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v.l. Dirk Stahl, Mitarbeiter des BÜZ und Betreuer der Selbsthilfegruppen, Miriana Palermo, Praktikantin bei der Stadt Herne und Rodrit Osja, Initiator der Gruppe „Gib niemals auf!“ mit Blindenhund „Fenja“.

Selbsthilfegruppe für sehbehinderte Jugendliche

Gib niemals auf

Wie kommen sehbehinderte Jugendliche in der Schule zurecht? Wie finden sie eine Ausbildung? Wie suchen sie sich eine eigene Wohnung? Zu diesen und noch mehr Fragen gibt es jetzt eine Selbsthilfegruppe in Herne mit dem Namen: Gib niemals auf. Vier Jugendliche, die blind oder sehbehindert sind, haben sie gegründet. An jedem ersten und dritten Freitag im Monat möchten sie sich um 16 Uhr treffen. Eingeladen sind blinde und sehbehinderte Jugendliche und ihre Angehörigen.

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„Junge Menschen haben andere Fragen als ältere. Die Älteren haben vieles schon hinter sich“, sagt Rodrit Osja. Der 19-Jährige hat eine Sehkraft von zehn Prozent. „Man muss zum Beispiel immer auf dem neusten Stand der technischen Hilfsmittel sein. Junge Menschen wollen irgendwann eine eigene Wohnung haben und müssen lernen, wie sie sich organisieren. Außerdem wollen sie vielleicht einmal eine Familie gründen“, beschreibt Miriana Palermo die Herausforderungen, vor denen sehbehinderte Jugendliche und junge Erwachsene stehen. Die Praktikantin des BÜZ, des Bürger-Selbsthilfe-Zentrums, ist selbst sehbehindert und organisiert ihren Alltag mit vielen Tricks und der Hilfe ihres Blindenführhundes Fenja. Sie und Dirk Stahl haben Osja bei der Gründung der Gruppe unterstützt. „Das BÜZ ist die Anlaufstelle für alle Bürger, die sich für Selbsthilfegruppen interessieren“, erklärt Stahl. Der städtische Mitarbeiter betreut über 100 Selbsthilfegruppen. Er hilft ihnen, Fördermittel oder Räume zu bekommen und Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Außerdem unterstützt er Interessierte bei der Gründung einer eigenen Gruppe oder hilft, wenn es in einer Gruppe Schwierigkeiten gibt.

Die Idee zu Gib niemals auf kam Osja, als er sich nach Hilfsmitteln erkundigte, wie zum Beispiel speziellen Lupen. Dabei stellte der Schüler fest, dass es in Herne bislang noch keine Selbsthilfegruppe für seine Bedürfnisse gab. Gemeinsam mit Palermo und Stahl entwickelte er die Idee weiter. Bald schon soll die Gruppe wachsen, wünscht sich Osja. Vor allem möchte er Menschen bis 30 Jahren ansprechen, die in Herne und den Nachbarstädten leben. Notwendig für die Gründung einer Gruppe sind zwar nur drei Personen, aber den Gründern ist besonders wichtig, mit anderen Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Fragen zu diskutieren. „Es ist nichts Schlimmes, sondern etwas Gutes“, findet Osja. „Das heißt ja nicht, dass man schwach wäre. Ich persönlich fühle mich stärker, wenn ich mich mit anderen beraten kann.“

Der Schüler des LWL-Berufskollegs in Soest möchte demnächst eine Ausbildung im Gesundheitsbereich beginnen, am liebsten zum Physiotherapeuten. Seine drei Mit-Gründer kommen aus den umliegenden Städten und sind ebenfalls noch in der Schule. Bald machen sie ihren Abschluss. Wie es danach weiter geht, ist eines der großen Themen für sie. Ein anderes, wie man Hilfsmittel zum Lernen und für den Alltag bei der Krankenkasse beantragt.

Wer Kontakt zur Selbsthilfegruppe Gib niemals auf aufnehmen möchte, kann das über Dirk Stahl vom BÜZ, Rathausstraße 6 in Herne, tun, unter dirk.stahl.@herne.de oder unter Tel 02323/ 16 34 62.

| Quelle: Stadt Herne
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