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Der erste Elektro-Bus der HCR auf dem Betriebsgelände.

Antriebstechnologie vereint Tradition und Moderne

Erster E-Bus für die HCR

Der neue E-Bus der HCR kommt edel rüber: Ledersitze und (fast) ein Laminatboden.

Das Nahverkehrsunternehmen Straßenbahn Herne–Castrop-Rauxel (HRC) hat in der letzten Woche seinen ersten Elektrobus erhalten. Die Ankunft des zweiten Fahrzeuges wird Mitte September 2020 erwartet. Auf einer Pressekonferenz am Montag (7.9.2020) stellten HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger, Pressesprecher der HCR Dirk Rogalla, der Vorstand von BYD Auto., die den E-Bus produziert haben, sowie Oberbürgermeister und HCR-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Frank Dudda den ersten neuen Bus vor.

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„Im September 1959 fuhr die letzte Straßenbahn der HCR, die damals im Volksmund nur die Elektrische genannt wurde. Und heute, 61 Jahre später, vereint die HCR mit zwei neuen E-Bussen wieder Tradition und Moderne für ihre Fahrgäste", sagte HCR-Pressesprecher Dirk Rogalla.

OB Dr. Dudda lobte die Anschaffung als „einen Schritt in die Zukunft". Weiter führte er aus: „Diese neuen Fahrzeuge ziehen noch mehr klimafreundliche Mobilität nach sich und verdeutlichen die umweltfreundliche Beschaffungsstrategie der HCR."

v.l. Geschäftsführer Karsten Krüger, Pressesprecher Dirk Rogalla (beide HCR), und Aufsichtsrat-Vorsitzender OB Dr. Frank Dudda bei einer ersten Probefahrt.

In der jüngeren Vergangenheit habe die HCR bereits auf Elektromobilität bei Dienstwagen der Werkstatt, des Streckenbetriebes oder auch der Verkehrsmeister gesetzt. So sei mittlerweile die Hälfte des Fuhrparks mit modernen und umweltfreundlichen Euro-6-Technologien ausgestattet.

Ladung mit Ökostrom

Die beiden neuen E-Busse wurden von BYD Auto. produziert, einem der führenden Batterie-und Elektrobusproduzenten der Welt. Die E-Busse sind rein elektrisch unterwegs und werden nachts mit Ökostrom aufgeladen. Die dazugehörige Ladeinfrastruktur wird demnächst auf dem HCR-Betriebshof installiert. Die Ladung eines E-Busses nehme 3 1/2 Stunden in Anspruch. Darüber hinaus soll die Batterie eines E-Busses bis zu acht Jahre halten.

Der erste Elektro-Bus der HCR auf dem Betriebsgelände.

„Gemeinsam mit den Stadtwerken prüfen wir derzeit die Einrichtung einer Photovoltaikanlage, um bald hoffentlich eigenständig die umweltfreundliche Stromkapazität produzieren zu können", so HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger. „Die Kapazität der 348 kWh umfassenden BYD Lithium-Eisen-Phospha (LiFePo) Batterie ermöglicht einen Einsatz auf einer Strecke von rund 200 Kilometern. Wobei bei einer optimalen Wetterlage eine größere Strecke möglich wäre."

Inbetriebnahme im Oktober 2020

HCR-Busfahrer Peter Jablonka ist im Augenblick der einzige Mitarbeiter, der den neuen E-Bus fahren darf. Er schult demnächst die zehn Mitarbeiter.

Die Inbetriebnahme wird voraussichtlich Ende der Herbstferien 2020 im Oktober erfolgen. Die Busse sollen auf den Linien 321, 324, 328 und 329 eingesetzt werden. Darüber hinaus auch auf einzelnen Linien im Stadt-und Betriebsgebiet.

Bisher ist Busfahrer Peter Jablonka der einzige geschulte Fahrer für E-Busse. „Man muss sich schon etwas umstellen, da der Bus über 20 km/h völlig geräuschlos fährt", so Jablonka, der seit 1987 als Busfahrer für die HCR tätig ist. Ebnso sei das Display anders als gewohnt, da hier auch der Akkustand angezeigt werde.

Armaturenfeld im E-Bus zeigt unter anderem den Ladezustand der Batterie an.

Angefangen hat Jablonka bei der HCR aber als Autoschlosser im Jahr 1982. Seit 1993 ist er aber auch als Ausbilder aktiv. Deshalb wird Jablonka auch die Elektrobus-Schulung von den nächsten zehn Mitarbeitern übernehmen, die als Multiplikatoren geschult werden, um ihr Wissen an die 200 Fahrer und Werkstattmitarbeiter weiterzugeben.

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Die Kosten für die beiden neuen Busse liegen bei circa 900 Tausend Euro. Die Investition in die Infrastruktur inklusive eines Carports beträgt rund 300 Tausend Euro. Die Fahrzeuge können durch die Förderung des Landes NRW angeschafft werden. Gefördert werden 60 Prozent der Mehrkosten eines Elektrobusses gegenüber einem Fahrzeug mit konventionellem Antrieb sowie 90 Prozent der Ladeinfrastruktur.

| Autor: Julia Blesgen