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Achim Wixforth (li.), Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, erhielt von (2.v.l.) Julian Godjons, Margita Gudjons und Andrea Scharpwinkel-Gölker die Einwände gegen die Bebauung an der Reichsstraße.

Neue Bürgerinitiative äußert mehrere Kritikpunkte am Vorhaben

Einwände zur Bebauung an der Reichsstraße

Gegen die geplante Bebauung des alten Sportplatzes an der Reichsstraße hat sich eine Bürgerinitiative (BI) formiert. Am Mittwoch (18.1.2023) überreichten Vertreter der BI Reichsstraße am Technischen Rathaus kurz vor Fristende am Freitag, 20. Januar 2023, nun ihre Einwände mit circa 400 Unterschriften an Achim Wixforth, Leiter des Fachbereiches Umwelt und Stadtplanung.

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Kunstrasenplatz soll für Wohneinheiten weichen

Zur Erinnerung: Der alte Kunstrasenplatz an der Reichsstraße soll laut damaligen Plänen für ein Bauprojekt der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) mit mehreren Wohneinheiten weichen. Dieses Vorhaben wurde bereits im September 2021 vorgestellt (halloherne berichtete). Investor des Bebauungsprojektes ist eine Interessengemeinschaft rund um die Herner und Schwerter Sparkasse. Laut Bebauungsplan (Entwurfsstand 6.9.2022) sollen rund 140 Wohneinheiten entstehen.

Bei den geplanten Wohneinheiten sollen 15 Reihenhäuser entstehen, die Wohnungen sollen alle vermietet werden. Zudem sollen 25 Prozent davon Sozialwohnungen sein. Die Wohnungsgrößen sollen zwischen 60 und 110 Quadratmetern liegen.

Befürchtung vor Klimabelastungen

Genau dieses geplante Bauprojekt ist für die Mitglieder der BI ein Dorn im Auge. „Wir befürchten, dass, wenn erstmal der Komplex steht, wir im Sommer keine Fenster mehr öffnen können, da die bisher bestehenden Kaltluftschneisen aufgrund der freien Fläche durch die Bebauung wegfallen“, beklagt Andrea Scharpwinkel-Gölker von der BI.

Der stillgelegte Kunstrasenplatz an der Reichsstraße im September 2021, als die Pläne erstmals vorgestellt wurden.

Außerdem werde so wieder eine weitere Fläche versiegelt. „Dies ist nicht gut für das Klima. Ferner gehen wir davon aus, dass es zu einer vermehrten Feinstaub- und Lärmbelästigung durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen kommen wird", so Scharpwinkel-Gölker weiter. Julian Gudjons ergänzt: „Es ist einfach so schade, dass immer mehr Grünflächen wegfallen. Besonders in Wanne fehlt es an diesen."

Ebenso sorgt sich die BI, dass Spiel- und Verweilmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche wegfallen. „Die Bonifatiusstraße wird ebenfalls von der Bebauung betroffen sein. Da dies bisher eine ruhige Straße war, nutzten diese viele Kinder zum Beispiel auch zum Fußball spielen. Dies wird bei einem erhöhten Verkehrsaufkommen nicht mehr möglich sein", meint Margita Gudjons.

BI bemängelt Kommunikation über Bauvorhaben

Ferner bemängelten die Mitglieder der BI auch die Kommunikation über das Bauprojekt. Viele Eigentümer hätten erst etwas von den Planungen erfahren, als es im Oktober 2022 zur Baurodung kam (halloherne berichtete) und als sie Informationsflyer der Linken-Stadtverordneten, Klaudia Scholz, im Briefkasten gefunden hätten. Dies sei auch der Grund gewesen, warum sich die BI erst so spät bildete.

Es sollen soll gut 15 Reihenhäuser entstehen.

Achim Wixforth merkte bei der Einwandübergabe an, dass es für Eigentümer auch von eigenem Interesse sei, sich immer wieder bei städtebaulichen Planungen auf den neusten Stand zu bringen. Jedoch lobte er das Engagement von Bürgern, sich in politische Belange einzubringen.

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„Es ist gut, wenn sich die Anwohner engagieren. Gerade Bewohner vor Ort können uns Hinweise geben. Es geht um den Abgleich von Interessen", so Wixforth. „Wichtig ist aber auch: Es muss sich nicht immer eine BI bilden. Jeder Bürger hat die Möglichkeit, Argumente in einer Stellungnahme einzureichen." Die Verwaltung wird nun die eingebrachten Einwände prüfen.

| Autor: Julia Blesgen