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Bruno Klimeks „Essener Fassung“ der „Nacht in Venedig“ verbindet Johann Strauß mit Ernst Korngold.

Rückkehr ins Aalto Musiktheater Essen

Eine Nacht in Venedig

„Ach, wie so herrlich zu schau`n“: Es herrscht Karneval in Venedig. Alle Menschen der legendären Lagunenstadt sind hinter ihren Masken für einen Augenblick gleich: Adelige und Bürgerliche, Reiche und Arme, Politiker und ihre Gattinnen, der Makkaroni-Koch Pappacoda (Martijn Cornet) und die Fischhändlerin Annina (Lisa Wittig). Und jeder will etwas von jedem. Im besonderen Zentrum des Interesses steht jedoch wieder einmal der Herzog von Urbino (Richard Samel), denn ohne sein Maskenfest wäre der Karneval nicht vollkommen.

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„Treu sein, das liegt mir nicht“: An der Seite seines Leibbarbiers Caramello (Mathias Frey) hat sich der berüchtigte Schürzenjäger hat er sich auch diesmal ein großes Programm vorgenommen. Und ist vom Glück verfolgt: Alle schönen Frauen wie Barbara (Liliana de Sousa), Agricola (Marie-Helen Joël) und Constantia (Susanne Stotmeister) wollen vom Herzog vernascht werden, während deren Männer, die Senatoren Delaqua (Karel Martin Ludvic), Barbaruccio (Peter Holthausen) und Testaccio (Karl-Ludwig Wissmann) mit nur mäßigem Erfolg versuchen, genau jenes zu verhindern. Viele Intrigen müssen scheitern und viele Masken müssen gelüftet werden, bis sich schließlich die richtigen Paare finden – natürlich nicht, ohne sich vorher mit den falschen Partnern ausgelassen amüsiert zu haben…

„Eine Nacht in Venedig“ kehrt am 5. November 2022 auf die Bühne des Essener Aalto Musiktheaters zurück.

Zu frivol für die preußische Hauptstadt

Ein Seitensprung hat die ursprünglich in der Mitte des 18. Jahrhunderts spielende Geschichte der „komischen Operette“ in drei Akten auch in der Realität bestimmt: Aufgrund einer Affäre seiner zweiten Frau Angelika Dittrich mit Franz Steiner, dem Direktor des Theaters an der Wien, weigerte sich Johann Strauß, das Stück in der österreichischen Hauptstadt herauszubringen. Als einzige Premiere des großen Walzerkönigs kam die „Nacht in Venedig“ am 3. Oktober 1883 am Neuen Friedrich-Wilhelmstädischen Theater in Berlin heraus und sorgte dort für Ärger – war sie etwa zu frivol für die preußische Hauptstadt?

Den Durchbruch erlebte die Operette erst 1923 in Wien, als kein Geringerer als Erich Wolfgang Korngold sich ihrer annahm, mit dem erklärten Ziel, „die Operette so gut als möglich, im Geist ihres Schöpfers und mit zeitgemäßer Wirkung aufzuführen“. Für den Startenor Richard Tauber schuf er Gesangseinlagen wie „Sei mir gegrüßt, du holdes Venezia“ und „Treu sein, das liegt mir nicht“ – heute kaum mehr aus dem Stück wegzudenken. Mit Barkarolen, Serenaden und mitreißenden Walzern beschwört „Eine Nacht in Venedig“ ein goldenes Zeitalter der Operette herauf, das uns verschmitzt einen Spiegel vors Gesicht hält.

Bruno Klimeks „Essener Fassung“, erstmals Mitte September 2018 am Aalto Theater herausgekommen, verbindet Strauß mit Korngold und unserer heutigen Sicht auf die wahre Stärke der Frauen. Die Operetten-Freunde dürfen sich auf ein zweieinhalbstündiges szenisch wie musikalisch grellbuntes Feuerwerk unter der Stabführung des in Neapel geborenen österreichisch-italienischen Sängers, Dirigenten und Komponisten Guido Mancusi als Gast von der Volksoper Wien freuen.

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Der Wiederaufnahme-Premiere am 5. November 2022 um 19 Uhr im Essener Grillo-Theater folgen weitere Vorstellungen am 20. November 2022, 11. und 31. Dezember 2022 sowie am 5. Februar 2023. Karten unter theater-essen oder Tel 0201 – 81 22 200.

Vergangene Termine (5) anzeigen...
  • Samstag, 5. November 2022, um 19 Uhr
  • Sonntag, 20. November 2022, um 18 Uhr
  • Sonntag, 11. Dezember 2022, um 18 Uhr
  • Samstag, 31. Dezember 2022, um 18 Uhr
  • Sonntag, 5. Februar 2023, um 18 Uhr