... und zur Kundgebung
Über 200 Herner kamen zum Gebet
Die Herner Innenstadt war auch an diesem Samstag (5.2.2022) wieder gut besucht. Über 200 Menschen folgten dem Aufruf der evangelischen und katholischen Pfarreien, der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen, dem Bündnis Herne und der Gruppe 'Schirme gegen Rechts'. Gemeinsam Präsenz zeigen, gemeinsam einstehen für eine solidarische und demokratische Zivilgesellschaft, das ist das Ziel der samstäglichen Veranstaltungen.
Weiße Rosen für Polizisten
Dazu bewachen die 'Schirme' für kurze Zeit das Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Polmann-Platz - die zentrale Gedenkstätte für die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten, deportierten und ermordeten Juden aus Herne und Wanne-Eickel. Vor der Kreuzkirche beginnt um 11 Uhr mit Glockengeläut, das ebenfalls wöchentlich stattfindende Friedensgebet. Die Jugendleiterin Alanur Davulcu der Islamischen Gemeinde überreichte den anwesenden Polizisten im Gedenken an ihre erschossenen Kollegen weiße Rosen.
Im Anschluss daran ging es wieder gemeinsam zum Robert-Brauner-Platz. Hier wurden die Menschen von den Mitgliedern des Bündnisses empfangen. Rolf Dymel, Vorsitzender des Förderkreises - Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne e.V. - hob einmal mehr die Bedeutung hervor, das ehemalige Polizeigefängnis in einen Ort der Erinnerung und Mahnung zu gestalten. Widerständler aus der Arbeiterbewegung, Oppositionelle aus den christlichen Kirchen, die Zeugen Jehovas, Juden und Sinti und Roma - sie alle saßen hier in Herne ein, bevor sie in die berüchtigte Steinwache in Dortmund oder in verschiedene Straf- und Konzentrationslager deportiert wurden. In den letzten Kriegsjahren wurden zahlreiche russische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im Polizeigefängnis inhaftiert. Viele starben dort unter bisher noch ungeklärten Umständen.