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Mit genügend Abstand klappt die Übergabe der Babakleidung: Chiara Cremon und die Krankenschwester Sheyla aus dem Augusta-Krankenhaus.

...für den guten Zweck

Und wieder rattern die Nähmaschinen

Chiara Cremon (re) bei einem Nähkursus im Jahr2019.

Unser Leben - so wie wir es kennen - steht auf Pause. Das Coronavirus geht um die Welt. Unser Alltag funktioniert zwar, aber nicht mehr so wie vor einem Jahr. Selbstverständlichkeiten wie Kultur, Konzerte, Büros, Schulen und Kitas, Freizeit und Beruf, alles pausiert. Wir sitzen zuhause, eventuell im Homeoffice, viele bespaßen oder beschulen ihre Kinder. Alles mit der Hoffnung, bald wieder ein einigermaßen „normales“ Leben zu haben.

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Zugeschnittene Stoffe werden in Ausnahmefällen von Chiara auch an die Haustür gebracht.

Diese Pause gilt auch für die Frauen, die die Nähkurse der quirligen Italienerin Chiara Cremon bei der gfi (Gesellschaft zur Förderung der Integrationsarbeit) besuchen. Normalerweise besuchen muss es heißen. Denn auch diese Kurse finden seit einem Jahr nicht statt, und die Frauen vermissen sich und das unbeschwerte Zusammensein. Auch Chiara Cremon wurde in dieser Pandemie zum Nichtstun verurteilt, da ihre Näh- und Sprachkurse ausfallen: „So habe ich überlegt, wie wir trotzdem etwas gemeinsam schaffen können, gemeinsam etwas Gutes tun können. Zwar nicht zusammen in einem Raum, aber gemeinsam an einem Projekt arbeiten.“

Nähanleitungen per WhatsApp

Zugeschnittene Stoffe holen die Näherinnen vor Chiaras Haustür ab.

Ein Projekt, das sie im Jahr 2019 ins Leben gerufen hat: Babykleidung nähen und der Geburtshilfe-Station des Augusta-Krankenhauses in Bochum spenden. Ratterten sonst viele Nähmaschinen in einem großen Raum und wurde mit viel Spaß und bei Kaffee und Waffeln ein Babyteil nach dem anderem fabriziert (halloherne berichtete), nähte nun jede Frau zu Hause im stillen Kämmerchen. Damit das alles reibungslos klappt, hat Chiara die Frauen per WhatsApp mit den jeweiligen Nähanleitungen versorgt.

„Mein Büro ist die Roonstraaße“

Anschließend hat sie die Stoffe zugeschnitten und zu kleinen Packchen geschnürt, die dann von den Frauen bei Chiara abgeholt wurden - ja, natürlich alles coronagerecht. „Die Frauen haben angerufen, wenn sie ihr Päckchen abholen wollten, dann habe ich mich mit ihnen vor meiner Haustür getroffen. Und ecco, habe ich ihnen die zugeschnittenen Stoffe gegeben. Auf die gleiche Art und Weise kommen die fertigen Stücke zu mir. Du siehst, mein Büro ist die Roonstraße“, erzählt Chiara mit einem breiten Lachen.

Zugeschnittene Stoffe werden in Ausnahmefällen von Chiaraauch an die Haustür gebracht.

Abgeholt werden die fertigen Pumphosen, Mützen, Lätzchen, T-Shirts, Pullis oder auch Bodys - natürlich auch coronakonform - bei Chiara von zwei Krankenschwestern, die quasi ihre Nachbarinnen sind und auf der Geburtshilfe-Station arbeiten

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Die Stoffe, die die Frauen verarbeiten, sind Spenden. Chiara: „Eine ehemalige gfi-Mitarbeiterin hatte 2019 in den sozialen Netzwerken von unserem Projekt geschrieben, daraufhin bekamen wir Stoffe aus ganz Deutschland zugeschickt, sogar aus Bayern.“ Weitere Sroffspenderinnen gäbe es auch in Herne. Zu denen auch immer wieder Janine Maiwald, die Inhaberin von Stoffgeflüster, zählt. Wer sich an diesem Projekt beteiligen möchte, der schickt ganz einfach eine Mail an info@gfi-herne.de.

Kein Näh-Event zusammen, trotzdem gemeinsam nähen für die Geburtsabteilung im Augusta-Krankenhaus in Bochum.
| Quelle: Carola Quickels
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