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Bauarbeiten am Klima-Kubus.

Neuer Klima-Kubus im LWL-Museum

Gerade wenn es um das Klima geht, können Informationen fast schneller veralten, als sie entstehen. So ergeht es gerade dem Klima-Kubus im LWL-Museum für Archäologie in Herne. Der begehbare Würfel war zur Eröffnung des Museums vor 13 Jahren auf der Höhe seiner Zeit. Inzwischen haben die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel neue Erkenntnisse ermöglicht, die jetzt in den "Informationswürfel" einfließen sollen. Der Klima-Kubus liefert aktuellen Diskussionsstoff für die anhaltende Klima-Diskussion.

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Bauarbeiten am Klima-Kubus.

Durch sein Dach kann man aktuell hindurch schauen, der Boden ist entfernt, es hängen Kabel in der Luft. Dass der Klima-Kubus als ein themenbezogenes Element der Dauerausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) bereits vollständig entkernt ist, können die Besucher nur erahnen. Ein Schild weist auf die aktuellen Renovierungsarbeiten hin. Hinter den Kulissen bewegt sich jedoch einiges, um dem Kubus neues Leben einzuhauchen. Die Entwürfe für die neue grafische Gestaltung werden bereits umgesetzt. Im Tresor des Museums warten neue Exponate darauf, in den vier Wänden Anfang des untertägigen Entdeckungsweges durch die Dauerausstellung die Faktoren des Klimas in der Menschheitsgeschichte nach den neuesten Erkenntnissen zu veranschaulichen.

"Bis November 2016 wird die Renovierung beendet sein", so Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock. "Dann führt der Weg durch die Dauerausstellung die Besucher wieder direkt in das Innere des Kubus." Vor dem Hintergrund der politischen Diskussionen über den weltweiten Klimawandel gerät manches in Vergessenheit, etwa dass wir heute in einem Eiszeitalter leben. So bezeichnen Klimaforscher die Phasen, in denen die Polkappen mit Eis bedeckt sind. Doch der Normalzustand der Erde sind Warmzeitalter, die 80 bis 90 Prozent der Erdgeschichte ausmachten.

Bauarbeiten am Klima-Kubus.

Der Klima-Kubus versucht, die Auswirkungen des Klimas auf die Lebensbedingungen der Menschen zu veranschaulichen. Welche Konsequenzen der Wechsel von Warm- zu Kaltzeiten auf die Pflanzen- und Tierwelt und damit auch unmittelbar auf die Menschen hatten, dafür gibt es einige Zeugen, die in der Erde verborgen sind. So wartet im Tresor bereits ein Stalagmit auf seinen Einsatz. Der Zapfen zeigt mit seinem Wachstumsverhalten, wie und wann es auf der Erde feucht und trocken zuging. Direkt neben ihm liegt ein Stromatolith. Mikroorganismen haben darin in den Ozeanen vor Milliarden und Millionen Jahren Staub und Tonpartikel gesammelt, die wiederum durch chemische Vorgänge versteinert sind. "Auch darin ist das längst vergangene Klima nachhaltig gespeichert", weiß Annika Kaffille, die als wissenschaftliche Volontärin die Renovierungsarbeiten begleitet.

Annika Kaffille.

Auch ein Flusspferd-Zahn wird den neuen Klima-Kubus bereichern. Er steht für Tierarten, die es in unseren Breiten in dieser Form längst nicht mehr gibt, deren Vorfahren hier aber einst unter völlig anderen klimatischen Bedingungen heimisch waren, darunter auch Muscheln in einem eiszeitlichen Geschiebe als Zeugen der letzten Saale-Eiszeit. Versteinerte Urahnen der Eichen und anderer Laubbäume belegen, dass auch die verschiedensten heute noch vorhandenen Pflanzenarten mithilfe des Klimas eine lange Entwicklung und Anpassung durchlebt haben. Die Exponate sind dauerhafte Leihgaben aus dem LWL-Museum für Naturkunde in Münster, aus dem Ruhrmuseum oder aus dem Geologischen Institut in Heidelberg.

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Das Klima im Wandel der Zeiten wird im neuen Klima-Kubus auch künftig multimedial erlebbar sein. So werden Licht und Schatten und klimaspezifische Geräusche die Sinne ansprechen. An den Wänden lässt sich die Entwicklung des Klimas während der vergangenen drei Millionen Jahre außerdem als Klimakurve beobachten.

| Quelle: LWL-Pressestelle
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