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Frank Lemanis.

Anonyme Vorwürfe lösen Ermittlungen aus

Bier in der Polizeiinspektion

"Wenn sich die Kollegen nach Dienstschluss in die nächste Kneipe gesetzt hätten, um ein Bier zu trinken, hätte kein Mensch was sagen können", so Frank Lemanis, Chef der Polizei-Pressestelle in Bochum am Mittwoch (15.2.2017) im halloherne-Interview. Ein anonymer Brief hat die Leitung der Polizei Bochum vor zwei Wochen darüber informiert, dass in der Polizeiinspektion Bochum Ost in Langendreer regelmäßig, nach Feierabend, Alkohol getrunken würde. "Der Briefeschreiber behauptete außerdem, dass die Kollegen dann alkoholisiert mit ihren Autos nach Hause gefahren sind." Der Verfasser soll selber Polizist sein.

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Kerstin Wittmeier.

Darauf hat die Behördenleitung unter Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier interne Ermittlungen veranlasst. "Wir haben die Polizeiinspektion unangekündigt kontrolliert und wir haben Bier in den Kühlschränken gefunden", so der Erste Polizeihauptkommissar Lemanis. Daraufhin habe man beschlossen, auch die Polizeiinspektionen in Herne, Bochum und Witten zu durchsuchen. "Man hat leider Gottes in allen acht Wachen alkoholische Getränke gefunden. Einmal nur eine Flasche Bier, in anderen Wachen mehrere Flaschen." Auch wenn manche Flaschen nur Mixgetränke wie zum Beispiel Radler enthielten, gelte "eine behördeninterne Dienstanweisung. Der Verzehr und die Lagerung von Alkohol in Diensträumen ist ganz klar untersagt", so der Polizeisprecher.

Polizeipräsidium Bochum.

Wir haben die Staatsanwaltschaft informiert, da der Brief auch einen Anfangsverdacht beinhaltet, nämlich das Führen von Fahrzeugen unter dem Einfluss alkoholischer Getränke." Auch die internen Ermittlungen laufen weiter. "Mit dem Ziel, den Sachverhalt umfassend aufzuklären und disziplinäre Maßnahmen gegen die beteiligten Polizeibeamten einleiten zu können", sagte Frank Lemanis. Er hält es für schwierig, das Fahren unter Alkohol-Einfluss nachzuweisen, wenn diese Taten schon länger vorbei sind. "Wenn die Untersuchungsergebnisse für ein konkretes Ermittlungsverfahren nicht reichen, dann ist das so."

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Die Polizei-Leitung sei immer noch betroffen über das Ausmaß des Problems. "Die Kollegen leisten gute Arbeit. Es wäre sehr schade, wenn das Bild in der Öffentlichkeit durch diesen aktuellen Fauxpas in Mitleidenschaft gezogen wird", hofft Lemanis. "Wir reden hier schließlich nicht von betrunkenen Polizisten im Dienst, sondern von Nachbesprechungen, bei denen die Kollegen eine Flasche Bier getrunken haben."

| Autor: Patrick Mammen