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Verhoek: Fünf Jahre Miete für Leerstand

Die plötzliche Schließung des Standorts Herne der niederländischen Spedition Verhoek Deutschland GmbH Ende Januar dieses Jahres (halloherne berichtete mehrfach) geht zwar arbeitsgerichtlich ihrem Ende entgegen, doch der Spezialist für den Transport von Teppich-und Teppichbodenrollen mit Sitz in Genemuiden kommt aus dem bis Ende 2018 abgeschlossenen Mietvertrag des Betriebsgeländes im Gewerbegebiet am Trimbuschhof nicht heraus. Wie Firmenanwalt Dr. Werner Steudel aus Bocholt am Rande der Verhandlung der Kündigungsschutzklage von Lkw-Fahrer U. vor der Kammer von Arbeitsrichter Kühl erläuterte, habe Verhoek Deutschland bisher vergeblich versucht, durch Zahlung einer Abfindung vorzeitig aus dem noch bis Ende 2018 laufenden Mietvertrag herauszukommen. Von den 52 in Herne (45) und Potsdam (7) erhobenen Kündigungs-Schutzklagen sind dagegen 50 Klagen auf dem Vergleichsweg abgeschlossen worden. 40 Mitarbeiter in Herne und in Brandenburg hatten gegen die Kündigungen nichts unternommen.

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Mangels Betriebsrats und daher ohne Sozialplan wollte das Unternehmen, das Ende Januar zum Ende Februar nach einem Stilllegungsbeschluss gekündigt hatte, zunächst überhaupt keine Abfindungen zahlen. Doch der Bocholter Anwalt konnte seine Auftraggeber später zumindest zum Vergleichs-Abschluss mit 20 Prozent des Lohns als Abfindung pro Beschäftigungsjahr, mindestens aber einen Monatslohn, bewegen. Der seit drei Jahren bei Verhoek beschäftigte Kläger U. ließ sich aber nicht darauf ein, weil er schon vor der Schließung sechs Monate in Castrop-Rauxel bei der "Verhoek Europe Verwaltungsgesellschaft mbH" eingesetzt worden sei und "denselben Kunden dieselbe Ware brachte", wie der von Rechtsanwalt Thomas Dinklage vertretene Mann jetzt der Kammer vortrug. Rechtlich eine andere Gesellschaft, so Richter Kühl. Und, wenn es überhaupt eine Gemeinschaftsfirma mit Herne gegeben habe, durch den Stillegungsbeschluss nicht mehr existent. Deshalb der dringende Rat des Gerichts, zumindest ein Monatsgehalt von 1.900 Euro brutto als Abfindung zu akzeptieren. Bei einer wahrscheinlichen Abweisung der Klage bliebe gar nichts übrig. U. beriet sich zwar noch mit seinem Anwalt auf dem Flur, akzeptierte dann aber schweren Herzens. (AZ 2 Ca 409/14)

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| Autor: Helge Kondring
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