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Einladung zum offenen Austausch: (von links) Moderator Hartwig Trinn, die Referenten Prof. Dr. Martin Rehborn, Dr. Wolf Diemer und Lars Rosner mit Karola Rehrmann, Karin Leutbecher und Dr. Wolfgang Scherbeck, die die Fortbildung zum Thema Assistierter Suizid für das Ambulante Ethik-Komitee des Palliativ-Netzwerkes organisierten.

70 Teilnehmende diskutieren bei Fachfortbildung des Palliativ-Netzwerks über assistierten Suizid

Was tun, wenn Menschen um Sterbehilfe bitten

Das Thema bewegt: Innerhalb kurzer Zeit war die Fortbildung „Assistierter Suizid" für die Mitglieder des Palliativ-Netzwerks Herne, Wanne-Eickel, Castrop-Rauxel ausgebucht. Mitte Mai 2025 kamen rund 70 Fachkräfte auf Einladung des Ambulanten Ethikkomitees des Netzwerks im wewole FORUM zusammen. Gemeinsam suchten sie nach Antworten auf die Frage: Wie sollen Pflegekräfte und Ärzte reagieren, wenn Patienten um Hilfe beim Sterben bitten? Diese Herausforderung beschäftigt viele im Gesundheitswesen.

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Drei Experten gaben Antworten. Lars Rosner vom Evangelischen Johanneswerk in Castrop-Rauxel berichtete aus der Praxis einer stationären Pflegeeinrichtung, die mit dem konkreten Suizid-Wunsch eines Bewohners umgehen musste. Der Medizinrechtler Prof. Dr. Martin Rehborn aus Dortmund erklärte die komplexe Rechtslage: Seit 2020 ist Suizidhilfe unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Wichtig ist aber, dass der Wunsch freiverantwortlich gefasst wird. Dr. Wolf Diemer vom Palliativ-Medizinischen Konsiliardienst (PKD) Herne|Castrop-Rauxel erläuterte die medizinischen und psychologischen Ursachen eines Sterbewunsches. Oft könnten Ängste der Patienten vor Schmerzen, Kontrollverlust oder Belastung der Angehörigen durch Gespräche und palliativmedizinische Begleitung gemildert und ein würdevolles Leben bis zum Schluss gewährleistet werden.

Eigene Haltung entwickeln

„Wir haben uns erstmals gemeinsam mit diesem Thema befasst", erklärte Karin Leutbecher, Vorsitzende des Palliativ-Netzwerks. „Die große Teilnehmerzahl zeigt, wie wichtig der offene Austausch ist. Unser Ziel ist es, die Netzwerk-Partner zu ermutigen, eine eigene Haltung zum assistierten Suizid zu entwickeln." Das Ambulante Ethikkomitee um Dr. Wolfgang Scherbeck, Karola Rehrmann und Karin Leutbecher organisierte die Veranstaltung. Das Komitee wird die Ergebnisse der Fortbildung auswerten, das Thema weiter verfolgen und auch künftig für Beratungen zur Verfügung stehen

Dienstag, 3. Juni 2025 | Quelle: Journalistenbüro Herne