Kinotour in Essen und Düsseldorf
Verschwörungs-Thriller 'Hysteria'
„Es geht darum, wie die Idee des Fremden oder des Anderen unsere Wahrnehmung trübt und unsere Interaktionen behindern kann, da Bilder mehr Macht ausüben als die abgebildeten Personen“: Der Thriller „Hysteria“ ist zum Kinostart am Donnerstag, 6. November 2025 u.a. im Metropolis Bochum, Astra Essen und im Metropol Düsseldorf zu sehen. Am Mittwoch, 12. November 2025, kommt Regisseur Mehmet Akif Büyükatalay im Rahmen der bundesweiten Kino-Tour um 19 Uhr in die Filmpalette Köln.
Brandanschlag von Solingen
Der etablierte Kölner Regisseur Yiğit (Serkan Kaya) und seine Produzentin und Lebensgefährtin Lilith (Nicolette Krebitz) drehen einen Film über den von Rechtsextremisten vor dreißig Jahren verübten Brandanschlag in Solingen, bei dem fünf Menschen ums Leben gekommen sind. Um die Authentizität zu erhöhen, haben sie mit Mustafa (Aziz Çapkurt), Said (Mehdi Meskar) und Majid (Nazmi Kırık) Bewohner aus einem nahegelegenen Flüchtlingsheim als Komparsen engagiert.
Gedreht wird in einer großen Fabrikhalle, wo sie verzweifelte türkische Bewohner darstellen, die nach dem Anschlag in den Trümmern des Mehrfamilienhauses nach Überresten privater Gegenstände von Familienangehörigen suchen. Plötzlich flippt Said völlig aus, geriert sich wie ein Wahnsinniger und kann von Mustafa kaum beruhigt werden: Er hat unter den Trümmer-Requisiten einen verkohlten Koran gefunden – keinen Papp-Stellvertreter, sondern ein echtes Exemplar der Heiligen Schrift des Islams.
Echte Menschen mit echten Emotionen
Regisseur Yiğit ist dennoch mit dem Drehtag hochzufrieden: Echte Menschen zeigen echte Emotionen, alles nach Plan. Er und Lilith überlassen der jungen, ehrgeizigen Praktikantin Elif (Devrim Lingnau Islamoğlu), die Komparsen im Bus in die Flüchtlingsunterkunft zurückzubringen und die Filmkassetten dieses Drehtages in ihrer Kölner Wohnung zu deponieren.
Said überredet Elif, noch ein wenig mit den anderen den Abschluss der Dreharbeiten zu feiern. Es entwickelt sich eine intensive, kontrovers geführte Diskussion über den Film. Die Komparsen beklagen sich darüber, dass sie stets in Täter- oder Opferrollen gepresst werden und behaupten, dass es Yiğit nicht um das Thema, sondern nur um den kommerziellen Erfolg geht.
Filmcassetten sind weg
Es ist so spät geworden, dass Majid bereit ist, Elif nach Köln zu fahren. Als sie vor der Wohnungstür des Regisseurs steht, hat sie den Schlüssel verloren und muss diese durch einen Handwerker (Zejhun Demirov) öffnen lassen. Sie wird ihn später bei einem Schlüsseldienst (Ferhat Keskin) nachmachen lassen und bestellt den ebenfalls verloren gegangenen Anhänger im Internet. Und sagt weder ihrer Freundin Lilith von dem ihr peinlichen Vorfall ein Wort noch später einer Polizistin (Minna Wündruch), die den Diebstahl der analogen Filmcassetten untersuchen soll.
Videobilder vom Einbruch
Die offenbar bei einem nächtlichen Einbruch in die Wohnung des Regisseurs gestohlen wurden, wovon es merkwürdigerweise Videobilder gibt, die Elif zugespielt worden sind. Da die Polizei vor allem in der Flüchtlingsunterkunft ermittelt, eskaliert die Situation bei einem Gespräch mit Yiğit: Die Komparsen verlangen nicht nur die Herausgabe der Überreste des verkohlten Korans, sondern auch die Zerstörung der weiterhin unauffindbaren Filmrollen.
Dabei fand die Praktikantin inzwischen im Internet heraus, dass nach der zu Unruhen in der islamischen Welt geführten öffentlichen Verbrennung eines Koran-Exemplars durch einen dänischen Politiker ein muslimischer Gelehrter ein explizites Verbot einer Verbrennung der Schrift verneint hat. Und dann steht plötzlich der Vorwurf im Raum, der ganze Diebstahl sei nur vorgetäuscht, um die Versicherungssumme einzustreichen…
Hochspannender Verschwörungs-Thriller
„Hysteria“ ist ein über gut einhundert Minuten hochspannender Verschwörungs-Thriller, der voller überraschender Wendungen steckt. Er punktet mit der Vielschichtigkeit des Film-im-Film-Motivs und den Alpträumen seiner überragenden Protagonistin Devrim Lingnau Islamoğlu („Die Kaiserin“, „Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien“). Der Filmemacher und Produzent Mehmet Akif Büyükatalay setzt sich darin mit der Macht der Bilder in unserem digitalen Zeitalter und der Dynamik von Wahrnehmungen auseinander, die leicht in gesellschaftliche oder gar politische Hysterie ausarten können.
Gedreht vom 15. Dezember 2022 bis zum 12. April 2023 in Köln und Rüsselsheim ist der 103-minütige Katastrophenfilm am 15. Februar 2025 im Panorama-Wettbewerb der 75. Berlinale uraufgeführt und mit dem „Label Europa Cinemas“ ausgezeichnet worden. Die Hauptdarstellerin Devrim Lingnau Islamoğlu erhielt überdies den Titel „European Shooting Star 2025“. Diesen Auszeichnungen folgten der Fipresci-Kritikerpreis beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern, der Jury-Preis für das beste Drehbuch beim Int. Hamptons Filmfestival in New York sowie der Ensemble-Sonderpreis des Hessischen Film- und Kinopreises.
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- Montag, 3. November 2025, um 18:45 Uhr
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- Montag, 3. November 2025, um 20:15 Uhr
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- Donnerstag, 6. November 2025
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- Mittwoch, 12. November 2025, um 19 Uhr