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Der Zeitzeuge Roland Schreyer nahm Schüler des Mulvany Berufskollegs mit auf seine Flucht aus der DDR in die BRD

Zeitzeuge Roland Schreyer berichtete MBK-Schülern von seiner DDR-Flucht

'Und auf einmal war alles so bunt'

Dass Deutschland nicht ein Land, sondern durch eine Mauer zweigeteilt und völlig unterschiedlich - nicht nur farblich - war, ist zwar bereits über 33 Jahre her und damit für die meisten der Schüler des Mulvany Berufskollegs (MBK) weit weg von ihrer eigenen Lebenswelt, aber Roland Schreyer hat drei ausgewählte Klassen des MBK mit auf eine Zeitreise genommen und mit ihnen seine eigene sowie die dramatische Flucht seiner Familie aus erster Hand geteilt. Dies teilten die Verantwortlichen am Donnerstag (8.12.2022) mit.

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In Bildern, Erklärungen und Erzählungen ließ der Zeitzeuge die MBK-Schüler nachfühlen, wie es war, in einem Land zu leben, in dem kritische Fragen und Antworten nicht erwünscht waren, die zu starken Repressalien führten und ihn schließlich in die Flucht ohne seine Familie trieben, der er im Juni 1988 ebenfalls zur Flucht verhalf.

Das war mit großen Gefahren verbunden, denn die Grenzen der DDR waren besonders gesichert: „Da ging es von abgerichteten Hunden, über Minen und Selbstschussanlagen bis hin zu den schussbereiten Grenzsoldaten“, erklärte Roland Schreyer den MBK-Schüler und weiter: „Doch die größte Gefahr war es, gefasst zu werden, denn wer bei einem Fluchtversuch aus der DDR entdeckt wurde, musste ins Gefängnis und die Kinder der sogenannten Republikflüchtlinge kamen ins Heim.“

„Hätten Sie die Flucht auch durchgeführt, wenn Sie gewusst hätten, dass die Mauer kurze Zeit später fallen würde?“, fragte ein beeindruckter MBK-Schüler den Zeitzeugen. „Nein, dafür waren die Gefahren einfach zu groß“, war sich Roland Schreyer sicher.

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Wie es an der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze aussah, konnten die MBK-Schüler nicht nur bei den Erklärungen und Bildern von Roland Schreyer erfahren, sondern auch in einer Ausstellung sehen und bei Dokumentationen in Videos erleben. Das KULTURcafé des Mulvany Berufskollegs hat den gesamten Themenkomplex des Mauerfalls, der sich in diesem November zum 33. Mal gejährt hat, für die MBK-Schüler aufbereitet und erfahrbar gemacht. So sind zwei eigentlich sehr unterschiedliche und ferne Lebenswelten doch nah zusammengekommen und die Jugendlichen verstanden plötzlich, warum es für Roland Schreyer „…auf einmal so bunt war“ im Westen Deutschlands: In der DDR gab es nämlich die ganze, bunte Reklame nicht, die schon in den 1980-er Jahren in der BRD alltäglich war - mit all ihren Vor- und Nachteilen.

| Quelle: Mulvany Kolleg
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