
Fast einstimmige Ratsentscheidung, BI übt Kritik und will Bürgerbegehren
Neuer Beschluss für's Hallenbad - oder nicht?
Die ewige Geschichte rund um das Hallenbad Eickel ist um mindestens ein Kapitel reicher. In seiner Sitzung am Dienstag (1.7.2025) hat der Rat der Stadt mit einer sehr großen Mehrheit (44 Ja, drei Nein, eine Enthaltung) für ein neues Vario-Schwimmbecken am Standort des ehemaligen Hallenbads gestimmt. So weit, so erwartbar. Da aber im Tagesordnungspunkt direkt zuvor die Vorprüfung eines Bürgerbegehrens für zulässig befunden wurde, dürfte in Kürze die Bürgerinitiative (BI) wieder Unterschriften sammeln.
Wenn sie denn möchte. Schließlich hatte sie mit ihrem Antrag den Ratsbeschluss von März angefochten (halloherne berichtete). Ein Bürgerbegehren wurde bereits formell angemeldet, teilte die Stadt im Mai mit (halloherne berichtete).
Überlegungen überdenken
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Udo Sobieski warb eindringlich dafür, dass die BI ihren Überlegungen für ein Bürgerbegehren oder sogar einen Bürgerentscheid, der sogar Anfang 2023 noch kurz vor dem Termin gestoppt wurde (halloherne berichtete), überdenken und damit den Weg frei für neue Schwimmflächen machen sollte - zwei langsam marode werdende Lehrschwimmbecken werden dafür geschlossen. Thomas Bloch von der FDP sieht in der BI „ein bockiges Kind“, welches seinen Willen nicht bekommt und sich auf den Boden wirft.

Die BI pocht dagegen weiter auf ihre Berechnungen. Rund eine Woche vor der Ratssitzung holte sie in einer 19-seitigen Stellungnahme zum Rundumschlag aus und kritisierte die Verwaltung in mehreren Punkten, unter anderem für den geplanten Abriss. Für die BI, die Teil einer Arbeitsgruppe war, aber dem letzten Treffen im Februar 2025 fernblieb (halloherne berichtete und berichtete), ist die Rechnung für eine Sanierung günstiger.
Auf mehrere Jahrzehnte gerechnet günstiger
Zudem sieht sie weiterhin mögliche Fördermittel. Bei der Verwaltung beißt sie dabei aber auf Granit. Außerdem, so wiederholten es Stadtkämmerer Ulrich sowie Sportdezernent Merkendorf, hat die Stadt die Wirtschaftlichkeitsberechnung für 20 oder gar 30 Jahre im Blick - eine (etwas) günstigere Sanierung zunächst hin oder her. Die Probleme und damit auch die Kosten würden bei einer Sanierung auf Dauer größer werden, also bei einem Neubau.
Auf die Seite der BI schlägt sich die Linkspartei. Die Linken wollten den (erwartbaren) Ratsbeschluss noch per Eilantrag beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen stoppen - ohne Erfolg, nachdem die Stadt noch kurzfristig eine Stellungnahme abgeben musste.
Die Redebeiträge werden hitziger
In den Redebeiträgen merkte man den Stadtverordneten an, dass allen langsam das Thema zum Hals heraus hängt. Alle hätten Fehler gemacht, gegenseitige Schuldzuweisungen sind sowieso an der Tagesordnung, die Kommentarspalten in den sozialen Medien wären zunehmend - und das nicht nur durch die Wärme - erhitzt und je mehr Zeit durch Diskussionen und Anträge vergeht, desto länger warten Schwimmvereine und Schulen auf das neue Hallenbad. Für den Otto Normalbürger ist im neuen Bad sowieso kein Platz.
Was bleibt also? In Kürze dürfte die BI Post bekommen, um den genauen Zeitrahmen für ihre Unterschriftensammlung genannt zu bekommen. Rund 6.000 verschiedene Unterschriften von Herner Bürgern sind dann notwendig. Läuft es so wie bei den ersten beiden Aktionen, darf die BI optimistisch sein. Allerdings ging es ganz am Anfang auch noch um einen kompletten Abriss samt neuer Bebauung für Wohnungen und Gewerbe. Die nahe Zukunft wird es zeigen, wie es mit den Hallenbad-Plänen weitergeht - oder auch nicht.