
Nicola Henseler spricht über die Gründe zum Aus von 'Fairnica'
Start Up für Leih-Mode schließt
Das Start-Up „Fairnica“, welches Leih-Mode anbietet, muss schließen. Das kündigte Inhaberin Nicola Henseler nun an. Im Oktober 2018 ging sie zunächst als Onlinehandel an den Start (halloherne berichtete), knapp sieben Jahre später, genauer gesagt am Sonntag, 31. August 2025, ist Schluss.
Das Fairnica-Konzept ist schnell erklärt: Henseler vermietet fair gehandelte Kleidung. Für die Chefin waren drei Säulen wichtig: Die „fair fashion“ (fair gehandelte Mode), die „capsule wardrobes“ (Minimalismus und Kombi aus wenigen Kleidungsstücken) und die Vermietung von Kleidung. Die Kombination aus allen dreien Säulen war ihr Geschäftsmodell. So stellte sie Kleider-Kapseln zusammen, die in möglichst vielen Möglichkeiten tragbar sind.
Showroom Ende 2021 eröffnet
Noch Ende 2021 hatte Henseler an der Bergstraße einen Showroom eröffnet und damit den Start in den „Offline-Handel“ gewagt (halloherne berichtete). Damit hatten die Kunden die Möglichkeit, die Kleidung vor Ort auszusuchen und auch anzuprobieren.
In einem Video bei Facebook spricht sie nun über die Gründe für die Entscheidung, die Firma aufzugeben. „Ich glaube weiterhin, dass es ein gutes Konzept und auch für die Zukunft geeignet ist“, erzählt Nicola Henseler. „Jedoch ist es finanziell immer schwieriger geworden, ebenso ist die Kundengewinnung schwieriger geworden.“

Sie und ihr Team hätten viel probiert, sei es durch geschaltete Werbung, oder auch durch Fotos und Videos in den sozialen Medien. „Natürlich haben auch die weltpolitische Lage samt Wirtschaftskrise und Inflation da mit reingespielt. Zudem muss man festhalten, dass Nachhaltigkeit aktuell in der Gesellschaft keine große Rolle spielt.“
Billigmode aus China macht der Chefin das Leben schwer
Dazu würden laut der Geschäftsführerin auch Billigmarken wie Temu oder Shein aus China beitragen, die sehr günstig Mode verkaufen und deshalb eine hohe Nachfrage verzeichnen. Dennoch schiebt sie nicht nur die Schuld von sich weg. „Wir haben sicherlich nicht alles richtig gemacht in der Zeit und waren hier und da zu kompliziert unterwegs“, zeigt sie sich selbstkritisch.
Dennoch steht fest: Für Fairnica geht es ab Ende August 2025 nicht mehr weiter. Alle „Mode-Abonnenten“ seien bereits informiert worden. Für Nicole Henseler könnte es in der nahen Zukunft in der Herner Politik weitergehen. Für die Grünen steht sie auf einem der vorderen Listenplätze und hat damit gute Chancen, nach der Kommunalwahl Mitte September in den Rat der Stadt einzuziehen.
Der Abverkauf läuft
Bis dahin läuft der Abverkauf der Mode, im Hintergrund wird die Firma abgewickelt. „Alles muss raus - Sicher dir deine liebsten Fair Fashion Teile“, heißt es auf der Homepage. Die Kleidung wird mit großen Rabatten verkauft. Geöffnet hat der Showroom an der Bergstraße 42 mittwochs und freitags von 9 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung.
