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Ugur Tahmaz hat Zivilcourage bewiesen.

Der Herner hielt den 22-jährigen Schamverletzter fest

Ugur Tahmaz zeigte Zivilcourage

Ugur Tahmaz war am Dienstag (9.6.2020) mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Hause, als er am Berliner Platz Hilferufe zweier Mädchen, zwölf und 16 Jahre alt, hörte. Ein 22-jähriger Herner hatte sich den jungen Frauen gegenüber entblößt und berührte sich unsittlich (halloherne berichtete).

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Für Tahmaz stand sofort fest: Er muss eingreifen. „Ich bin zu ihm gefahren und habe ihn fixiert und an die Häuserwand gedrückt, um dann sofort die Polizei anzurufen. Glücklicherweise kamen die Beamten schnell und haben den Mann dann mitgenommen“, erläutert der Herner die Situation im Gespräch mit halloherne.

„So etwas zu erleben, ist für mich schon schockierend. Ich war total perplex, als ich seine Bewegungen sah“, sagt Tahmaz. „Es tat mir total Leid für die beiden Mädels, sie waren total verstört und wussten nicht mit dieser Situation umzugehen.“ Tahmaz Nichte sei selbst an Silvester Opfer von sexueller Belästigung geworden. Dennoch änderte das nichts an seinem Kurzentschluss: „Ich hätte auch ohne Vorgeschichte angehalten.“

Die beiden jungen Mädchen hätten ihm im Anschluss für sein Eingreifen gedankt. „Zivilcourage ist aber das Minimum, was man tun kann. Für mich war das eine Selbstverständlichkeit.“ Er ist ihm wichtig, dass Eltern Acht auf ihre Kinder geben und mit ihnen über solche Situationen sprechen, wie man sich dann verhalten sollte.

Mit dem 22-jährigen Mann hatte Ugur Tahmaz nach eigenen Angaben keine Probleme, ihn zu fixieren: "Ich bin etwas stabiler und konnte ihn vielleicht auch durch meine Stimme und mein Auftreten etwas Angst einflößen und unter Druck setzen. Er hat sich dann nicht gewehrt."

Nicole Schüttauf, Sprecherin der Polizei Bochum, lobt ausdrücklich das Einschreiten des Passanten: „Viele machen die Augen zu, aber hier ist einer mal eingeschritten. Dennoch sollte man aufpassen, dass man sich nicht verletzt, falls der Gegenüber handgreiflich wird oder eine Waffe hat. Man muss mit Vorsicht agieren." Tahmaz hatte nach eigenen Angaben keine Angst, dass etwas hätte passieren können.

Der Mann sei durch Delikte mit Betäubungsmitteln polizeibekannt. „Auf der Wache wurde die Identität geklärt und die Person anschließend in ein Krankenhaus gebracht. Dort hat ein Arzt angeordnet, dass er dort bleiben muss“, sagt Schüttauf. So gehe sie davon aus, dass der Verdächtige nicht auf freiem Fuß sei.

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Zusätzlich erklärt sie, warum der Schamverletzer nicht in Haft gekommen sei: „Solang keine Haftgründe oder ein Haftbefehl vorliegen, ist das nicht möglich. Das entscheiden die Staatsanwaltschaft und der zuständige Richter. Der Verdächtige hat einen festen Wohnsitz und ist, wie erwähnt, bei der Polizei bekannt und nun im Krankenhaus.“ Ein Ermittlungsverfahren sei aber eröffnet worden.

| Autor: Marcel Gruteser
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