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Eine Szene aus

'Es gibt Killer und es gibt Versager'

The Apprentice - Die Trump-Story

Update, Donnerstag (24.10.2024)

Läuft weiterhin im Casablanca Bochum, im Capitol Bochum (OmU), in der Schauburg Gelsenkirchen, im Luna im Astra Essen sowie im Bambi Düsseldorf.

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New York in den 1970er-Jahren. Noch steht der aufstrebende Millionärssohn Donald J. Trump (Sebastian Stan) am Anfang seiner Karriere. Er ist ein junger Mann in den Zwanzigern, der sich nach Bestätigung und Anerkennung durch seinen Vater Fred Trump (Martin Donovan), und dessen Umfeld sehnt. Einerseits. Doch andererseits ist er wild entschlossen, den Erwartungen seines übermächtigen Vaters nicht nur zu genügen, sondern eigene Ausrufezeichen zu setzen, um dessen Zwangsjacke endlich abzustreifen.

Donald, bisher Mieten-Eintreiber in prekären Wohnsilos seines autoritären Vaters, will in der Immobilienbranche von Manhattan auf eigene Faust reich und anerkannt werden. Zu dieser Zeit war Big Apple in den Augen der meisten Menschen ein heruntergekommenes, verwahrlostes urbanes Ballungsgebiet, in dem Gewaltverbrechen grassierten. Weshalb er bei seinen Investitionsvorhaben, darunter ein Luxushotel in der 42. Straße, gegen den ausdrücklichen Rat seines Vaters mächtige Politiker an seiner Seite weiß.

Unbedingter Aufstiegs-Wille

Vor allem, nachdem er in einem exklusiven Club einem zwar undurchsichtigen, rücksichtslosen, ja diabolischen, aber vor allem taktisch-pragmatisch agierenden Genie von Juristen begegnet, der zu einer der prägendsten Figuren seines Aufstiegs wird: Roy Cohn (Jeremy Strong). Der Berater des reaktionären Senators McCarthy in den 1950er Jahren und einflussreiche Anwalt der Mafia-Bosse Tony Salerno und Carmine Galante zwanzig Jahre später erkennt sofort das gewaltige Potenzial des jungen Trump, seine attraktive Erscheinung, seine Wissbegier, seinen unbedingten Willen, nach oben zu kommen, koste es was es wolle.

Akribisch, Zug um Zug vom exquisiten Herrenausstatter bis zur Wahl einer naturgemäß blonden Vorzeige-Frau schult er seinen überaus gelehrigen Schützling darin, wie man Macht und grenzenlosen Reichtum durch Betrug, Erpressung und die Manipulation der öffentlichen Meinung anhäuft. Bis heute hat sich Donald Trump an die drei „Regeln zum Gewinnen“ gehalten, die ihm Cohn in einer Schlüsselszene des Films eingehämmert hat: Erstens angreifen, angreifen, angreifen. Zweitens nichts zugeben, alles leugnen. Und drittens den Sieg für sich beanspruchen und niemals eine Niederlage zugeben.

Ivana lässt sich umwerben

Besonders wichtig für das innere Gleichgewicht in äußerst turbulenten Zeiten aber wird Trumps erste Ehefrau Ivana Zelníčková (die bulgarische Schauspielerin Marija Bakalova). Das tschechische Model, als aufstrebende Unternehmerin aus gleichem Holz wie der junge Multimillionär geschnitzt, lässt sich umwerben und Donald Trump muss seinen ganzen – durchaus vorhandenen – Charme einsetzen, damit er Ivana 1977 heiraten kann, die Mutter seiner drei ältesten Kinder Don Jr., Ivanka und Eric.

Roy Cohn (Jeremy Strong), der sich als Anwalt des reaktionären Politikers McCarthy einen Namen gemacht hat, nimmt Donald Trump (re.) unter seine Fittiche.

Zur Eröffnung des Trump Towers erscheint nicht nur sein endlich stolzer, freilich längst entmachteter Vater Fred, sondern auch sein älterer Bruder Freddy Trump (Charlie Carrick), der sich frühzeitig aus dem Familienimperium zurückgezogen hat. Donald scheint auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt zu sein. Doch er hat sich finanziell übernommen, zudem plagen ihn Erektionsprobleme selbst bei Prostituierten. Als er den an Aids erkrankten Russell Eldridge (Ben Sullivan), Roy Cohns Lebensgefährten, aus dem Hyatt Hotel wirft, zerbricht die beinahe familiäre Verbindung Donalds zu seinem Mentor…

Kein Trump-Biopic

Wie wir heute wissen, hat Trump ihn nach seiner Wahl 2017 fallengelassen: Roy Cohn ist im Prozess um Schweigegeld an die Pornodarstellerin Stormy Daniels als Hauptbelastungszeuge Donald Trumps aufgetreten. „The Apprentice“, der Titel bezieht sich auf die gleichnamige Reality-TV-Show, die Donald Trump nach 2004 zum medialen Superstar machte, ist im Dezember 2023 und Januar 2024 an Originalschauplätzen sowie in Toronto gedreht worden. Das zweistündige Spielfilm erhebt den Anspruch, zum ersten Mal die wahre Geschichte von Donald Trumps Aufstieg zur Macht zu erzählen.

„Es ist keine History-Channel-Dokumentation“, bekundet der preisgekrönte iranisch-dänische Filmemacher Ali Abbasi („Holy Spider“) im DCM-Presseheft, „es ist kein Biopic über Donald Trump. Wir interessieren uns nicht für jedes kleinste Detail seines Lebens. Wir wollen anhand seiner Beziehung zu Roy und Roys Beziehung zu ihm eine ganz bestimmte Geschichte erzählen.“ Es ist eine Geschichte, die gerade noch rechtzeitig vor den nächsten Wahlen in den USA in die Kinos kommt. Sie zeichnet ein durchaus differenziertes Bild des jungen Trump, das die kriminellen Auswüchse des aktuellen Polit-Terroristen Donald J. nur in sehr geringem Umfang erklärt: „Im Leben gibt es zwei Arten von Menschen. Es gibt Killer und es gibt Versager.“

Abbasis erster englischsprachigen Spielfilm ist am 20. Mai 2024 im Wettbewerb der 77. Filmfestspiele von Cannes uraufgeführt worden und feierte am 30. September 2024 deutsche Erstaufführung beim Filmfest Hamburg. Zum Kinostart am Donnerstag, 17. Oktober 2024 ist „The Apprentice“ im Capitol und Casablanca Bochum, in der Schauburg Gelsenkirchen, im Filmstudio Glückauf Essen sowie im Bambi Düsseldorf zu sehen.

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  • Donnerstag, 17. Oktober 2024
Mittwoch, 16. Oktober 2024 | Autor: Pitt Herrmann