Wie entstehen Neid und Verachtung und wem nützen sie?
Sozialphilosophischer Salon an der FH Dortmund
Wie entstehen Gefühle wie Neid und Verachtung in einer Gesellschaft, wie werden sie politisch genutzt? Mit dieser Frage befasst sich der nächste „Sozialphilosophische Salon“ der Angewandten Sozialwissenschaften am Mittwoch, 3. Dezember 2025, 14:15 bis 15:45 Uhr, an der FH Dortmund.
Unter dem Titel „Distinktionsgefühle und emotionale Dynamiken“ analysieren zwei renommierte Gäste gesellschaftliche Zusammenhänge: die Philosophin Prof. Dr. Hilge Landweer von der Freien Universität Berlin und der Kultursoziologe Prof. Dr. Günter Burkart (Leuphana Universität Lüneburg). Eingeladen sind Studierende, Lehrende und alle Interessierten.
Distinktionsgefühle werden in der Soziologie als Gefühle verstanden, die vor allem in Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit, Macht und Herrschaft auftreten und mit Phänomenen wie Scham, Neid oder Verachtung verflochten sind.
Aus kultursoziologischer Perspektive analysiert Günter Burkart, wie soziale Differenzen und Ungleichheiten über symbolische Grenzziehungen und Distinktionspraktiken emotional aufgeladen werden. Seine Arbeiten zeigen, dass gesellschaftliche Spaltungen nicht nur materiell, sondern auch über Gefühle von Anerkennung, Missachtung, Neid und Scham entstehen und diese damit in der Sozialen Arbeit von hoher Relevanz sind.
Die Philosophin Hilge Landweer forscht seit vielen Jahren zu Emotionstheorien und untersucht unter anderem, wie Gefühle in politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen eingesetzt und normativ bewertet werden. In aktuellen Debatten verweist sie darauf, dass der offene Einsatz von Verachtung und Demütigung auf der politischen Bühne zunehmend als akzeptabel erscheint und die Dynamik von Über‑ und Unterlegenheit die Gefühlskultur neoliberaler westlicher Gesellschaften prägt.
Der Sozialphilosophische Salon am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften bringt alle Disziplinen des Sozialen zu einem interdisziplinären Austausch zusammen. In Anknüpfung an die Tradition philosophischer Salons als offene Diskussionsforen werden wissenschaftliche Inputs mit der Möglichkeit verbunden, eigene Erfahrungen und Fragen einzubringen.