
Jung, wild und gemütlich
Sofakonzert – wie immer ein voller Erfolg
Sie haben es wieder getan: Nicht zum ersten Mal luden die beiden Vereine Rockbüro Herne und Gesellschaft freie Sozialarbeit (GFS) am Samstag (14.6.2025) zum Sofakonzert in das Brockenhaus 1 an der Corneliusstraße ein. Nach einer längeren, durch Corona bedingten Pause, funktionierte die Kooperation zwischen den Veranstaltern wieder bestens. Jakob Terlau aus dem Rockbüro-Team: „Auch nach sechs Jahren Pause, es gibt uns immer noch!“
So war auch fast alles wie immer: In der Lagerhalle, die im „normalen“ Alltag als Second-Hand-Warenhaus dient, luden die unterschiedlichsten und altgedienten Sofas aber auch Sessel zum Platznehmen ein und verwandelte den Raum in eine Konzerthalle.
Ausverkauft

Mit knapp 100 Gästen war die Veranstaltung mehr als gut besucht – auch wie immer. Was war also anders? Es gab keine festen Eintrittspreise, sondern die Macher hatten die Losung – „pay what you want“ – ausgegeben. Jeder Besucher konnte entscheiden, was ihm der Eintritt in das ungewöhnliche Konzerterlebnis wert war.
So war die Pizza von Gerado, der mit seinem Pizza-Mobil im Hof die Pizzen frisch zubereitete und die Getränken preislich nicht gekennzeichnet. Jeder konnte geben, was ihm die Erfrischung in der warmen Halle wert war. Da der Regen, der zwischenzeitlich auf das Hallendach trommelte, keine Abkühlung brachte, fanden die Getränke reißenden Absatz. Ach ja, auch wie immer: Alkohol wurde nicht ausgeschenkt.
Slammerin Leonie machte den Anfang

Den Start bestritt mit Leonie die jüngste Künstlerin des Abends. Die 16-jährige Slammerin und zweifache Gewinnerin des Jugendkulturpreises ‚'Herbert‘ schreibt seit rund drei Jahren eigene Texte: kritisch und nachdenklich. So handeln ihre Texte zum Beispiel von den Perspektiven, die Mädchen und Frauen für sich sehen. Ihr dritter Text an diesem Abend – 'Nicht jeder Mann, aber jede Frau' – handelte von sexuellen Belästigungen. Dazu erklärte die Slammerin: „Dieser Text steht für alle Frauen, die sich nicht zu sprechen trauen. Glaubt mir: Ihr seid nicht alleine!“
Johama – leisen Töne und starke Texte

Nach Leonie trat die Musikerin Johama mit leisen Tönen und starken Texten vor das Publikum. Ihre Texte schreibt Johama, die im wirklichen Leben Johanna Bojarzin heißt, sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache. Meist sind es Liebeslieder, die sie gefühlvoll am Klavier begleitet. So zum Beispiel auch ihr Liebesbrief für jemanden, der auch im Publikum sitzt. ‚'Wiederseh‘n‘ ein Song, in dem sie beschreibt, was passiert, wenn sich eine depressive Episode ankündigt, kam beim Publikum so gut an, dass dieses Lied als Zugabe gewünscht wurde.
Edy Edwards Trio – schnörkellos und direkt

Den kulturellen Abschluss bestritt das Edy Edwards Trio. In gewohnt lockerer Manier und mit Geschichten und Erläuterungen von hohem Unterhaltungswert parlierte Edy und kam – auch wie immer – bestens beim Publikum an: Mal rau, mal nachdenklich und immer nah dran am Leben. Das Trio brachte deutsche Songs zwischen Blues und modernem Songwriting – über Liebe, Fernbeziehungen und Sozialkritischem. Edy Edward wie immer: klar, ungeschönt, direkt.
Das Sofakonzert
Das Sofakonzert ist als Veranstaltung Teil einer langen Zusammenarbeit zwischen den beiden Vereinen, die durch das von der GFS betriebene Café Pluto gewachsen ist. Es ist kein Festival, kein Clubgig und auch kein klassisches Konzert. Es ist als Abend zum Zuhören, Mitdenken und Dabeisein gedacht. Und genauso war es auch nach der längeren Pause wieder.
Jakob Terlau vom Rockbüro-Team zeigte sich äußerst zufrieden: „Wir hatten auch bei diesem Sofakonzert ein sehr interessiertes und zuhörendes Publikum. Dieser Abend war für uns kein Schlusspunkt. Wir kommen wieder! Nicht so oft wie früher, aber wir kommen." Gut zu wissen.