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Die Leidenschaft von Fotograf Robert Freise ist eigentlich die Musikfotografie: Dennoch zeigt er aktuell in der vhs-Galerie im Haus am Grünen Ring seine neue Ausstellung

Fotograf Robert Freise (71) spricht über sein beliebtes Hobby

Seine Liebe hängt an der Musikfotografie

Es ist erst seine zweite Einzelausstellung, aber mit „a different view“ zeigt Robert Freise mit seinen 71 Jahren Werke, die sich sehen lassen können. In der vhs-Galerie im Haus am Grünen Ring hängen noch bis Freitag, 26. April 2024, Fotos aus den Jahren 1982 bis 2020 (halloherne berichtete).

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Dabei hat er schon immer gerne fotografiert, studiert hat er es aber erst nach seinem Vorruhestand als Telekom-Techniker im Jahr 2011. „Ein Arbeitskollege von mir ging auch in den Ruhestand und zusammen überlegten wir uns, ob wir das mit der Fotografie nicht vertiefen sollten. Zusammen haben wir uns entschlossen, weil er aus Dortmund kam, bei der Fachhochschule Dortmund (FH) einzuschreiben“, erläutert Freise im halloherne-Gespräch.

Vier Semester in Dortmund, drei in Düsseldorf studiert – als Rentner

Doch zumindest aus dem „zusammen“ wurde nichts: „Er ist irgendwie verschwunden, aber ich habe es trotzdem dann getan.“ Vier Semester wurden es an der FH Dortmund, weitere drei folgten an der FH Düsseldorf, weil Professorin Mareike Föcking dorthin wechselte.

Ein Bild von Freise mit viel Stimmung auf der Bühne:

Dabei lernte der mittlerweile 71-Jährige nicht das eigentliche Fotografieren. „Man lernt das Sehen, Bilder erklären zu können und erlernt die Bildsprache. Aus diesen Erkenntnissen heraus entsteht eine eigene Handschrift“, erläutert der Wanne-Eickeler.

Viele verschiedene Foto-Serien

Viele Jahre war er als Teil von „Pixelprojekt_Ruhrgebiet@Herne“ einer von mehreren, die bei Gruppenausstellungen ihre Werke ausstellten. Seine Serien „Ehemalige Autorennstrecke Zeche Alma“, „Monti´s Dream“, „Boxbude“ und „Flaschensammler Frank“ dokumentieren mit viel Empathie und Sensibilität die Lebenswelten von Menschen, die von Armut, Ausgrenzung oder Veränderung betroffen sind. Seine Bilder erzählen Geschichten jenseits vordergründiger Bilder, berichten von Sorgen, Nöten, Hoffnungen und Freuden seiner Protagonisten und deuten dahinterliegende gesellschaftliche Strukturen an.

Unter anderem die Boxbude auf der Cranger Kirmes ist eines von Freises beliebten Motiven gewesen.

Lange Jahre war er ebenfalls als Fotograf für die halloherne-Redaktion unterwegs. „Hier habe ich gerne Musik, Bands und Sänger fotografiert. An der Musikfotografie hängt meine Liebe“, betont er und fügt an: „Insgesamt war die halloherne-Zeit schön und lehrreich. Es ging hier nicht ums Geld verdienen, sondern darum, Fotos zu schießen.“

Für halloherne bis Anfang 2020 fotografiert

Durch die Corona-Pandemie und die ewigen Absagen von Konzerten und Co. rückte die Arbeit bei halloherne ab Anfang 2020 in den Hintergrund und kam bislang auch noch nicht wieder in Gang. Dafür aber nun die eigene Ausstellung, eine Art Retroperspektive, wie Freise selbst sagt.

„Irgendwann kam ein Anruf von der Stadt, ob ich mir sowas vorstellen könnte. Davon war ich sehr überrascht“, gibt er zu. „Zusammen über Peter Liedtke vom Pixelprojekt kam da der Kontakt zustande. Zunächst sagte ich zu Peter: Ich muss erstmal Bilder sammeln, so viele habe ich doch gar nicht geschossen.“

Mit Jazz-Musiker Eckard Koltermann (im Bild) verbindet Robert Freise eine lange Freundschaft.

Wichtig war Freise nach kurzer Bedenkzeit nur eins: „Wenn die anderen die wesentliche Arbeit wie Organisation, Flyer und mehr übernehmen und ich nur die Bilder liefern muss, bin ich dabei“, und fügt lachend an: „Die Ausstellung kommt nur zehn Jahre zu spät.“

Neues Hobby: Oldtimer aus den 50er Jahren

Neben der Fotografie hat er mittlerweile ein weiteres Hobby für sich entdeckt: Er schraubt an einem alten englischen Oldtimer aus den 50er Jahren und restauriert ihn. Fotos macht er derzeit nur wenige, eine Ausnahme war nochmal die Auszeichnung von Jazz-Musiker Eckard Koltermann mit dem „Jazz Pott“ (halloherne berichtete).

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Schließlich gilt für Robert Freise: „Einmal Fotos, immer Fotos. Nur nicht mehr so ehrgeizig.“ Und wer weiß, vielleicht gibt es bald auch noch ein halloherne-Comeback.

Auf der Bühne, hinter den Musikern von
Freitag, 1. März 2024 | Autor: Marcel Gruteser