
Tim Kochs‘ Debütstreifen im „Ersten“
Nicholas Bodeux in „Plünderich“
Der 1967 in Wanne-Eickel geborene Schauspieler Nicholas Bodeux spielt in der WDR-Koproduktion „Plünderich“ mit, die das „Erste“ in seiner Debütfilm-Reihe am Sonntag, 2. März 2025, zu allerdings später Stunde um 23:35 Uhr erstausstrahlt. Wer keine Nachtschicht einlegen möchte, kann sich die melancholische Komödie bereits vorab in der ARD-Mediathek ansehen.
Nicholas Bodeux entdeckte das Schauspiel für sich im zarten Alter von fünf Jahren in der Jugendkunstschule Wanne-Eickel und stand mit 14 Jahren in der von ihm mitbegründeten freien Theatergruppe „Allemanda“ auf den Brettern, hat aber auch selbst Stücke verfasst („Gift und Kalle“). Nach Abitur und Zivildienst begann Nicholas Bodeux seine professionelle Arbeit 1990 beim von der Wanne-Eickelerin Barbara Kölling gegründeten Helios-Theater in Köln, das inzwischen in Hamm beheimatet ist. Er besuchte Workshops, nahm Privatunterricht und spielte an verschiedenen Off-Theatern.
Zahlreiche Kino-Erfolge

Im Jahre 1996 gab er sein Filmdebüt in „Knockin‘ on Heaven’s Door“, seitdem hat Nicholas Bodeux in über 60 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt, darunter absoluten Erfolgsproduktionen wie „Bang Boom Bang“, „Was nicht passt, wird passend gemacht“, „Sommerfest“ und „Der Junge muss an die frische Luft“.
Im Debütstreifen des 32-jährigen Tim Kochs, der am Brooks Institute of Photography in Kalifornien und an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) studierte, ringen Geschwister um den Zusammenhalt ihrer Familie, die am Scheideweg zwischen Tradition und Fortschritt steht. Während Marcel ein modernes Dorf aufbauen will, kämpft Franca um den Erhalt der Traditionen und Prinzipien. Ihre Mutter Angelika jedoch sucht einen neuen Sinn inmitten der Spannungen.
Das Alte muss weg
Im Angesicht der sich durch den matschigen, rheinischen Boden fressenden Schaufelradbagger des rheinischen Braunkohlereviers steht die Familie Lange vor dem Scheideweg: Was machen wir, wenn das Alte weg muss und das Neue so ungewiss ist? Der erfolgshungrige Jungunternehmer Marcel Lange (Bertram Maxim Gärtner) will zusammen mit dem Energiekonzern ÖZEV, einem wichtigen Arbeitgeber der Region, ein neues High-End Dorf bauen und den sozialen Aufstieg schaffen.
Dazu hat der 29-Jährige seinen 57-jährigen Mentor und Vorgesetzten Hartmut (Nicholas Bodeux) überzeugt, das erste Gebäude in „Neu-Plünderich am See“ zu bauen. Der Prototyp Villa Verena steht an der Abbruchkante des Tagebaus, wo in nur wenigen Jahren der größte renaturierte See der Welt entstehen soll. Nun stehen zwei schwere Aufgaben vor Marcels Brust: Er muss seine Schwester, die sich im Elternhaus verschanzt hat, aus dem alten Dorf bekommen und den Deal mit dem 72-jährigen Großbauern und Großgrundbesitzer Karl Öllisch (Ludwig Hansmann) unter Dach und Fach bringen.
Was kommt als Neues?
Doch seine Schwester Franca (Katharina Abel) hält dagegen: Im alten, kurz vor dem Abriss stehenden Dorf Plünderich, hält sie die Stellung und bastelt im Keller an einem Stromspeicher, der in Zukunft alle Häuser mit grüner Energie versorgen und autark machen soll. Zusammen mit ihrem Kumpel Vitali (Valon Krasniqi) und ihrem eifersüchtigen Ex-Freund Uwe (Jesse Albert), der als ÖZEV-Mitarbeiter die Seiten gewechselt hat, tut Franca alles, um Alt-Plünderich zu schützen und ihr Elternhaus zu verteidigen.
Mitten in diesem Chaos steht die Witwe und Mutter Angelika Lange (Julia Schmitt): Sie will von der Umsiedlungsprämie endlich mal Urlaub machen und sich nicht immer um die Wünsche, Träume und Befindlichkeiten Anderer kümmern. Es entwickelt sich eine lakonische Tragikomödie, in der keiner der drei Protagonisten bekommt, was er oder sie will. Eher treffen sie noch auf einen kleinen Haufen skurriler Nebenfiguren, die ihnen das Leben zusätzlich erschweren…
Vorab in der ARD-Mediathek
Tim Kochs 82-minütiger Debütfilm nach einem Buch von Konstantin Koewius ist vom 8. November bis 13. Dezember 2021 in Nordrhein-Westfalen (Baesweiler, Setterich und Oidtweiler) gedreht und am 26. Oktober 2023 bei den 57. Internationalen Filmtagen Hof uraufgeführt worden. Der Kinostart erfolgte am 1. Dezember 2023 beim Kinofest Lünen, wo es immerhin eine Nominierung für den Publikumspreis „Lüdia“ gab.
Die ARD sorgt am 2. März 2025 um 23:35 Uhr für die Erstausstrahlung, Wiederholung im linearen Fernsehen ist am 31. März 2025 um 21:45 Uhr auf ARD One. „Plünderich“ kann bereits vorab in der ARD-Mediathek abgerufen werden.