halloherne.de lokal, aktuell, online.
Die Stadt Herne hat 300 Bürger zufällig ausgewählt, um das neue experimentelle Beteiligungsformat

Stadt erprobt neues Format und lädt zufällig ausgewählte Personen ein

Neuer 'Zukunftsrat' für Bürgerbeteiligung

Wie erreicht man Bürger der Stadt, die sich nicht von alleine aktiv in Quartiersforen, Initiativen und weiteren Gestaltungsmöglichkeiten engagieren? Die Verwaltung hat nun den sogenannten „Zukunftsrat“ ins Leben gerufen. Hierbei werden zufällig ausgewählte Personen angeschrieben und eingeladen, sich zu beteiligen und aktiv zu werden.

Anzeige: Herner Sparkasse Solit 2025

Dieses neue Format stellten am Donnerstag (2.10.2025) Michaela Bonan und Jördis Bach von der Stabsstelle Zukunft der Gesellschaft vor. „Es ist ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der Hochschule Bochum. Inhaltlich dreht es sich um das Thema 'Fit und stark älter werden', aber mit allen Generationen“, erläutert Bonan.

Wie erreicht man die 'schweigende Mehrheit'?

Der Verwaltung geht es vornehmlich um die Frage, wie Partizipation in der Zukunft gestaltet werden kann. „Wie kann man das bearbeiten und in welcher Zusammensetzung?“, fragt Bonan. „Manche bekommen von möglicher Bürgerbeteiligung gar nichts mit, das ist sozusagen die schweigende Mehrheit. Uns geht es darum: Wie kann man diese Leute erreichen?“

Die Alte Druckerei an der Bebelstraße: Hier wird ein Workshop stattfinden, wenn sich die Leute auf die Briefe zurückgemeldet und ihr Interesse bekundet haben.

Daher seien schon verschiedene Formate erprobt worden. Den Anfang habe eine Gesprächsrunde mit Experten gemacht, zudem habe die Stadt beim Apfelfest mit verschiedenen Bürgern gesprochen. Nur: Oftmals sind es, positiv gemeint, immer die gleichen Leute, die sich aktiv einbringen, an Diskussionen beteiligen oder zumindest Anregungen einbringen.

Bunte Mischung und repräsentativ

Aus diesem Grund seien nun mit Hilfe des Einwohnermeldeamtes 300 Personen zufällig ausgewählt worden. Diese unterscheiden sich in den Altersgruppen, dem Geschlecht, dem Stadtteil, in dem sie wohnen und der Staatsangehörigkeit - eine bunte Mischung eben und damit auch repräsentativ für die Bürger in Herne. „Alle bekommen einen Brief und wir erproben, ob und wie viele sich darauf melden“, sagt Michaela Bonan. Zehn Prozent Rückmeldungen, also von 30 Bürgern, wäre schon ein guter Anfang, fügt sie an. Acht waren es übrigens zum Zeitpunkt des Pressegesprächs.

Durch die Rückmeldungen könne man aber auch für die Zukunft etwas für die Kommunikation der Stadt lernen, erläutert die Leiterin der Stabsstelle und betont: „Wir werden die Ergebnisse aus den Umfragen und Gesprächen mit den Rückmeldungen vergleichen und schauen, wen muss man einbinden, um ein gutes Partizipationsergebnis zu erhalten.“

Forschungsprojekt läuft noch bis Anfang 2026

Jördis Bach erklärt: „Das Prozedere ist vergleichbar mit den Quartiersforen, die wir anbieten. Insgesamt ist es eine große Chance, mit der Wissenschaft zusammenzuarbeiten - Studierende unterstützen uns dabei.“ Insgesamt läuft das Forschungsprojekt seit Anfang 2025 und für ein Jahr. Eine Online-Umfrage ist noch bis Dezember offen.

Für diejenigen, die nun einen Brief an ihre Meldeadresse erhalten, soll es am Mittwoch, 5. November 2025, von 17 bis 20 Uhr einen Workshop in der Alten Druckerei an der Bebelstraße geben. Damit sich dafür noch einige Menschen melden, werden in einem zweiten Rutsch 300 weitere Bürger angeschrieben. Ob das reicht, wird sich zeigen - falls nicht, wird die Verwaltung ihre Schlüsse daraus ziehen.

Anzeige: DRK Tagespflege

Der Link zur Umfrage ist hier zu finden.

Montag, 6. Oktober 2025 | Autor: Marcel Gruteser