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Momo (Julia Zupanc, r.) bei Meister Hora, dem Herrscher über die Zeit.

Familienaufführung in den Flottmannhallen

Michael Endes „Momo“

Momo (Julia Zupanc) legt sich auf den Boden des auf einer Halde gelegenen Spielplatzes (Euro-Paletten-Bühne: Stefanie Stuhldreier), blickt in den Himmel und träumt: „Ich fliege!“ Mit ihr imaginieren ihre Freunde Gigi (Lena Entezami), Beppo (Peter S. Herff) und Franco (Thomas Kaschel) eigene Phantasiewelten – und flüchten seilchenspringend vor einem „Monster“.

Während auf den durch Tücher gebildeten Videowänden Bilder von Innenstädten mit Parkanlagen und Spielplätzen aufploppen, tauchen finstere Gestalten im selbstproduzierten Nebel auf: die Grauen Herren stehlen Menschen wie dem allzu treuherzigen Friseur Fusi (Peter S. Herff) Zeit, die er eigentlich gar nicht hat bei jeweils acht Stunden Arbeit und Schlaf sowie jeweils zwei Stunden für Essen und alltägliche Verrichtungen.

Die Zeitdiebe locken

„Lieb haben – was soll das bringen?“: Diese Zeitdiebe wollen auch Momo locken mit der phantasielosen Kommerz-Puppe Bibigirl (Lena Entezami), beißen aber auf Granit. Die lässt sich lieber von der weisen Schildkröte Kassiopeia („Nie den ganzen Weg denken, nur immer Schritt für Schritt“) zu Meister Hora bringen, dem Herrscher über die Zeit. Wird es Momo gelingen, mit seiner Hilfe den Tresor mit den Stundenblumen rechtzeitig zu schließen, um den Menschen die gestohlene Zeit und sich selbst die Freu(n)de zurückzubringen?

„Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte“, so der Untertitel des 1973 erschienen Romans von Michael Ende, hat Giuseppe Spota im Januar 2020 mit der MiR Dance Company choreographiert als Appell an die Erwachsenen, sich wie Momo den Zeit-Dieben unserer Gegenwart zu widersetzen, worunter er vor allem die rund um die Uhr offerierten digitalen (Unterhaltungs-) Angebote meinte. Damals war Greta Thunberg noch eine unumstrittene Lichtgestalt und für den Gelsenkirchener Ballettchef eine Momo unserer Tage.

Momo (Julia Zupanc, l.) und ihre Freunde Gigi (Lena Entezami), Beppo (Peter S. Herff) und Franco (Thomas Kaschel) haben ihren Spaß auf dem auf einer Halde gelegenen Spielplatz.

Im Consol Theater Gelsenkirchen wird nun für alle ab sechs Jahren die sich eng an die Vorlage haltende Adaption Vita Hubers gespielt. Andrea Kramer inszeniert die abenteuerliche Geschichte so humor- wie phantasievoll binnen einer Stunde mit häufig verblüffendem, endlich einmal sinnvoll-ergänzendem Multimedia-Einsatz, die Koproduktion mit dem Theater Kohlenpott Herne feierte am 26. November 2023 in Gelsenkirchen Premiere.

Bei Andrea Kramer sind die Übergänge zwischen Schauspiel und Video fließend, ergänzt um frappierende Tricks aus dem unerschöpflichen Zauberkasten des Theaters: das immer wieder für Tod erklärte Live-Medium zeigt sich hier lebendiger denn je. Stefanie Stuhldreiers Disney-like Kostüme unter fluoreszierendem Licht setzen optische, die Musik von Raimund Groß akustische Ausrufezeichen. Und die nahtlose Interaktion zwischen Schauspiel und Video verblüfft wie seinerzeit die „Zauberflöten“-Inszenierung Barrie Koskys in der animierten Szenerie des Künstlerduos „1927“ (Suzanne Andrade und Paul Barritt), die seit zehn Jahren viele Häuser füllt, am 30. November 2023, 6. und 8. Dezember 2023 sicherlich auch wieder die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf.

„Momo“ ist am Sonntag, 3. Dezember 2023, um 16 Uhr in den Herner Flottmannhallen als Familienaufführung zu sehen, eine weitere findet eine Woche später im Consol Theater Gelsenkirchen statt.

Weitere Aufführungen in den Flottis

  • Freitag, 1. Dezember 2023, um 9 und um 11 Uhr
  • Sonntag, 3. Dezember 2023, um 16 Uhr
  • Montag, 4. Dezember 2023, um 9 und um 11 Uhr
  • Dienstag, 5. Dezember 2023, um 9 und um 11 Uhr
  • Mittwoch, 6. Dezember 2023, um 9 und um 11 Uhr
  • Donnerstag, 7. Dezember 2023, um 9 und um 11 Uhr

Karten

Karten und Reservierungen für Schulgruppen bei Gabriele Kloke unter Tel 0162 – 28 690 37 oder unter theater-kohlenpott.de

Consol Theater

Eine weitere Familienvorstellung findet am Sonntag, 10. Dezember 2023, um 15 Uhr in der Halle des Consol Theaters Gelsenkirchen, Bismarckstraße 240, statt. Karten unter Tel 0209 - 9 88 22 82.

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  • Freitag, 1. Dezember 2023, um 9 Uhr
  • Freitag, 1. Dezember 2023, um 11 Uhr
  • Sonntag, 3. Dezember 2023, um 16 Uhr
  • Montag, 4. Dezember 2023, um 9 Uhr
  • Montag, 4. Dezember 2023, um 11 Uhr
  • Dienstag, 5. Dezember 2023, um 9 Uhr
  • Dienstag, 5. Dezember 2023, um 11 Uhr
  • Mittwoch, 6. Dezember 2023, um 9 Uhr
  • Mittwoch, 6. Dezember 2023, um 11 Uhr
  • Donnerstag, 7. Dezember 2023, um 9 Uhr
  • Donnerstag, 7. Dezember 2023, um 11 Uhr
Mittwoch, 29. November 2023 | Quelle: Pitt Herrmann