
Feier im Seminarzentrum zum Seniorentag
Liaisondienst im EvK feiert 10. Geburtstag
Kein geriatrischer Patient über 75 Jahre soll nach seinem Krankenhausaufenthalt unversorgt nach Hause entlassen werden – das hat sich das Evangelische Krankenhaus Herne auf seine Fahnen geschrieben und deshalb im Jahr 2015 den Liaisondienst ins Leben gerufen. Damals zählte das EvK noch zu den wenigen Krankenhäusern in der Region mit einem solchen Angebot.
Heute, zehn Jahre später, ist der Liaisondienst längst unverzichtbar geworden, heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag (7.8.2025). „Traditionelle Familienstrukturen wie früher werden immer seltener. Viele Menschen sind im Alter einsam und haben niemanden, der sich um ihre Versorgung kümmert. Hier setzen wir an“, erklären die Liaisonkräfte Petra Ebbinghaus und Michaela Pichol.
ISAR-Screening
Um eine häusliche Unterversorgung zu erkennen, erfolgt im EvK bei geriatrischen Patienten ab 75 Jahren schon bei ihrer Aufnahme standardmäßig ein ISAR-Screening („Identification of seniors at risk“). Dahinter verbirgt sich ein kleiner Fragenkatalog, der den individuellen Versorgungsbedarf erfasst. Etwa 5000 Patientinnen und Patienten wurden im vergangenen Jahr auf diese Weise gescreent – bei fast 40 Prozent war der Einsatz der Liaisonkraft gefragt.
„Diese Zahlen zeigen, wie wichtig unsere Arbeit ist“, sagen Petra Ebbinghaus und Michaela Pichol, die all diesen Patienten einen Besuch abstatten. In einem zwanglosen Gespräch mit ihnen und ihren Angehörigen ermitteln die examinierten Pflegekräfte schließlich die häusliche Situation und den nötigen Hilfebedarf. So empfehlen sie etwa die Verordnung von Hilfsmitteln wie Rollator, Toilettenstuhl, Duschhocker oder die Beantragung eines Pflegegrades. „Wir denken schon bei der Aufnahme an die Entlassung. So kann ein Patient, der einen hohen, bisher nicht abgedeckten Hilfebedarf hat, sicher sein, dass eine bestmögliche Versorgung und Unterstützung eingeleitet wurde“, sagt Michaela Pichol.
Die Idee
Die Idee zum Liaisondienst war mit der Gründung des damaligen EVR Netzwerks Geriatrie entstanden. Das Netzwerk wird inzwischen unter dem Dach des Ev. Verbunds Augusta Ruhr fortgeführt und sieht seine Aufgabe damals wie heute darin, älteren Menschen vom Tag ihrer Krankenhausaufnahme bis zur Weiterversorgung nach der Entlassung zur Seite zu stehen. Wie das bestmöglich gelingen kann, loten die Netzwerkpartner bei regelmäßigen Treffen wie dem Qualitätszirkel aus.
Erste Früchte dieses Netzwerkens waren damals klar gekennzeichnete Patientenmappen, die Patienten von der Pflegeeinrichtung über den Rettungsdienst ins Krankenhaus oder vom Krankenhaus zum ambulanten Pflegedienst begleiten und die sich bis heute bewährt haben. Denn in den Mappen finden alle an der Versorgung Beteiligten auf einen Blick sämtliche benötigten Unterlagen – von Vorerkrankungen bis zur Medikamentierung. So kann ohne zeitliche Verzögerung mit der Behandlung begonnen werden. Es sind oft Kleinigkeiten, allerdings mit großer Wirkung. Und die will der Liaisondienst auch weiterhin in den Blick nehmen – um mögliche Lücken im Versorgungsnetz zu schließen.
„Viele Patienten und auch Angehörige sind sehr dankbar, dass sie in ihrer Notsituation und manchmal auch Überforderung nicht allein gelassen werden. Das ist ein großer Motor, weiterzumachen“, sagt Petra Ebbinghaus.
Die Feier
Gefeiert wird das zehnjährige Bestehen des Liaisondienstes im Rahmen des Seniorentags im EvK Herne. Er findet am Mittwoch, 13. August, von 13.30 bis 16.30 Uhr im Seminarzentrum am EvK statt. Die Besucher erwarten an diesem Tag zwei Vorträge sowie Infostände der Kooperationspartner rund ums Älterwerden.
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- Mittwoch, 13. August 2025, um 13:30 Uhr