
Bundestagsabgeordneter am EvK Herne-Eickel zu Gast
Infektiologen sprachen mit Serdar Yüksel (SPD)
Um den Bereich der Infektiologie auf politischer Ebene vermehrt in den Fokus zu rücken, lud Dr. Christian Giesa, Leiter der Infektiologie am EvK Eickel, den SPD-Bundestagsabgeordneten Serdar Yüksel zu einem Gespräch ein, heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag (14.8.2025). An der Runde nahmen auch Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer, Referent des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Prof. Dr. Santiago Ewig, Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Infektiologie in Eickel sowie Dr. Uwe Werfel, leitender Arzt der Krankenhaushygiene teil.
Dr. Giesa bedauerte: „Zwar ist der Bereich der Infektiologie in das Krankenhausverbesserungsgesetz aufgenommen worden, eine Etablierung der zur Finanzierung wichtigen Leistungsgruppe ist aber aktuell in Gefahr.“ Das Problem fasste Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer in einem Satz zusammen: „Unsere Finanzierung ist prekär, eine strukturelle Sicherung der infektiologischen Versorgung unbedingt notwendig.“
Thematik im Gesundheitsausschuss vorantreiben
Mit diesem Thema stießen sie bei Serdar Yüksel auf offene Ohren, der Politiker betonte: „Als Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bundestages setze ich mich intensiv für die Infektiologie ein, da sie ein zentraler Bestandteil der modernen Gesundheitsversorgung ist. Infektionskrankheiten stellen eine stetige Herausforderung dar – sei es durch neu auftretende Erreger, Antibiotikaresistenzen oder Pandemien. Deshalb ist es entscheidend, die Infektiologie fachlich und strukturell zu stärken. Ich werde die Thematik in den Gremien des Gesundheitsausschusses vorantreiben und mich dafür einsetzen, die Infektiologie im Evangelischen Krankenhaus Wanne-Eickel/Herne - und darüber hinaus - weiter zu stärken.“
Es bestand einstimmig der Konsens, dass die Infektiologie auch unabhängig von Pandemien, einen extrem wichtigen Beitrag zur Senkung von Krankheitslast und Sterblichkeit bei zahlreichen Infektionskrankheiten leistet. Serdar Yüksel verwies dabei auch auf die Wichtigkeit von Digitalisierung und Telemedizin. Eine politische Unterstützung der Infektiologie, etwa durch gesicherte Finanzstrukturen und bessere Rahmenbedingungen, würde nicht nur den Standort Eickel stärken, sondern auch den gesamten EVA Ruhr Verbund in seiner Rolle als regionales Kompetenzzentrum mit insgesamt sieben Häusern erheblich voranbringen. Dank dieser Synergien könne man eine qualitativ hochwertige Versorgung infektiologisch erkrankter Menschen im gesamten Ruhrgebiet langfristig sichern.
Oft Berater anderer Abteilungen
Darüber hinaus betonte Dr. Giesa: „Die Infektiologie mit ihrer Lehre der Krankheitserreger ist ein Querschnittsfach und komplexer als andere medizinische Bereiche, oft sind wir auch Berater anderer Abteilungen. Dennoch müssen wir ihr den gleichen Stellenwert geben, was sich am Ende in den Leistungsgruppen und einer entsprechenden Vorhaltepauschale widerspiegeln muss. Denn unsere Arbeit kann nicht über invasive Eingriffe und Operation refinanziert werden, wie in anderen Fächern.“ Auch Dr. Uwe Werfel wies darauf hin: „Viele Folgeerkrankungen blieben erspart, würde von Anfang an eine infektiologische Mitbehandlung erfolgen.“