
Klassenerhalt ein Spiel vor Schluss nicht mehr in der eigenen Hand
HTC: Basketballerinnen stehen vor dem Abstieg
Die Basketball-Damenmannschaft vom Herner TC steht mit dem Rücken zur Wand: Einen Spieltag vor Ende der Bundesligasaison rangiert der HTC mit nur zwölf Punkten aus 21 Spielen auf Platz elf bei zwölf Teams - das bedeutet einen Abstiegsplatz. Am Samstag, 9. März 2024, kommt es um 19 Uhr in der H2K-Arena an der Mont-Cenis-Straße zum Endspiel gegen Saarlouis. Das Problem: Der HTC ist auf fremde Schützenhilfe angewiesen.
Auf jeden Fall muss ein eigener Sieg her, das ist Pflicht. In den zeitgleich stattfindenden Partien muss aber entweder Marburg (derzeit auf Rang zehn) in Freiburg verlieren, oder Göttingen (derzeit auf Rang neun) muss beim bereits feststehenden Absteiger in Leverkusen das Nachsehen haben. So oder so hat der HTC seinen Erstligaverbleib nicht mehr in der eigenen Hand.
2022 gewann der HTC noch den Pokal
„Es sieht düster aus“, bilanziert deshalb auch Wolfgang Siebert, Vorsitzender beim HTC, im halloherne-Gespräch. „Die anderen Vereine haben gute Ergebnisse erzielt. Daher ist ohne fremde Hilfe nichts mehr möglich.“ Doch wie konnte es soweit kommen? Schließlich gewann die Truppe um den langjährigen Headcoach Marek Piotrowski 2022 sogar noch den Damen-Basketballpokal.
„Eigentlich sind wir gut gestartet. Im Anschluss gab es leider viele Verletzungen und Ausfälle. So war beispielsweise Laura Zolper erst bei der Deutschen 3x3-Meisterschaft und verletzte sich später an der Knochenhaut vom Schienbein“, blickt Siebert zurück. „Es ist nun mal auch so: Wenn man unten steht, fehlt auch das Selbstvertrauen und ein wenig das Glück.“
Neuformiertes Team zu Saisonbeginn
Tatsächlich ist die aktuelle Saison von Niederlagen und Gesprächen rund um den Abstiegskampf geprägt. Das neuformierte Team mit vielen neuen Spielerinnen reiste zum Saisonauftakt zum Gegner Alba Berlin. Bereits hier merkte man, dass das Team noch nicht zueinanderfand - obwohl im Vorfeld reichlich Teamevents unternommen worden sind, wie Sponsorenturniere, Bürogolfen, Sightseeing in anderen Städten und vieles mehr.

Doch der negative Trend hielt an. Das Teamspiel funktionierte nicht, die Kreativität auf dem Parkett blieb oft aus. Dennoch wurde beim aktuellen Pokalanwärter in Saarlouis der erste Sieg eingefahren, ebenso gab es Siege gegen Nördlingen und Leverkusen. Jedoch war schnell klar, dass diese Saison gegen den Abstieg gespielt wird. Drei Siege standen acht Niederlagen zur Saisonhälfte gegenüber.
Zur Rückrunde sollte alles besser werden, doch es hagelte direkt eine erneute Niederlage. Als ein verspätetes Weihnachtsgeschenk gab es einen Sieg nach Verlängerung gegen Marburg, nach zwei weiteren Misserfolgen holte der HTC wenigstens auch das Rückspiel gegen die abgeschlagenen Leverkusenerinnen.
Veränderungen im Kader zum Jahresbeginn 2024
Innovative Ideen wie die Aktion „100x100“, bei der der HTC um Spendengelder bat, um Kaderveränderungen vorzunehmen, brachten keine endgültige Wende. „Wir haben Anfang 2024 Spielerinnen ausgetauscht, das hat etwas geholfen“, findet Wolfgang Siebert. „Dennoch ärgert alle der aktuelle Zwischenstand. Ich bin persönlich auch von diesem Saisonverlauf überrascht.“
Dennoch macht er der Mannschaft keinen Vorwurf. „Sie hat immer alles gegeben, aber im Sport spielt auch die psychologische Komponente eine wichtige Rolle. Dazu springt dann bei uns gerne mal der Ball raus, anstatt rein“, klagt der HTC-Vorsitzende.
Trainerwechsel 'war nie ein Thema'
Ein Trainerwechsel sei aber nie ein Thema gewesen, betont Siebert und sagt: „Marek Piotrowski war ein Mal verhindert, seitdem steht Predrag Stanojcic an der Linie. Dennoch arbeiten beide zusammen. Aufgrund der langen Arbeit mit Marek kam eine Ablösung aber nie auf.“
Beide werden nun auch im Saisonfinale die Mannschaft betreuen. „Wir hoffen auf eine volle Hütte. Bereits um 16 Uhr spielt die zweite Mannschaft in der 2. DBBL, das lässt sich also gut verbinden“, rührt Siebert die Werbetrommel. „Für die Spielerinnen ist eine Lautstärke von der Tribüne wichtig, die Fans können die sechste Spielerin werden.“

Er verspricht einen hohen Unterhaltungswert und eine spannende Partie. „Ich werde zwischendurch einen Blick in die App für die Zwischenstände aus den anderen Hallen werfen. Aber: Man kann eh nichts daran ändern. Wir müssen erstmal selbst gewinnen.“
Hängepartie bis Mitte April?
Und was, wenn es nicht reicht und sportlich der Abstieg feststeht? „Es gibt verschiedene Optionen, wie es weitergehen kann oder würde. Zunächst müssen wir bis Mitte April warten, bis klar ist, wer aus der zweiten Liga aufsteigen würde und das auch möchte. Das ist allerdings eine lange Hängepartie“, findet der HTC-Vorsitzende.
Schließlich will die DBBL professioneller werden und hebt daher die Anforderungen an die Vereine für eine Lizenz an - dazu kommen höhere Etats in Deutschlands höchster Spielklasse. Das will nicht jeder Verein auf sich nehmen und verzichtet dann auf den Aufstieg. „Vielleicht bekommen wir auch eine Wildcard und hoffen, dass unsere Sponsoren an Bord bleiben“, blickt er vorsichtig voraus.
Kooperation mit Recklinghausen beim Abstieg gefährdet
„Besser wäre es logischerweise, wenn wir sofort Gewissheit haben und für die erste Liga planen können. Dann führt Marek Piotrowski zügig Gespräche. Ansonsten müssen wir erstmal schauen, wer von den Spielerinnen noch hier bleibt oder wer vielleicht direkt nach Hause fährt“, sagt Siebert. Auch die Kooperation mit Recklinghausen, die Metropol Ladies, wäre bei einem Abstieg der ersten Mannschaft gefährdet.
Doch zunächst hängt alles vom Spiel gegen Saarlouis ab - und von den Ergebnissen in den anderen Hallen. Ansonsten droht der HTC-Abstieg in Liga zwei.

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- Samstag, 9. März 2024, um 19 Uhr