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Henry Fair bei der Präsentation der Ausstellung im Oktober auf der Henrichshütte Hattingen.

Fotografien von J Henry Fair auf der Zeche Hannover

Hidden Costs. Ewigkeitslasten

Bochum. Verseuchte Gewässer, überformte Reviere, geplünderte Landschaften von oft gigantischen Ausmaßen - von oben sind die versteckten Kosten, die die Industrialisierung der Natur und den Menschen hinterlässt, offensichtlich. Der amerikanische Künstler und Fotograf J Henry Fair zeigt die „Ewigkeitslasten“, an denen die Erde schwer trägt, auf großformatigen Fotografien. Am Freitag (12.7.2019) wurde eine Ausstellung mit einer Auswahl von 45 seiner Arbeiten im LWL Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum eröffnet. Zu sehen sind die großformatigen Fotos bis zum 27. Oktober 2019 in der Maschinenhalle und auf dem Außengelände der Zeche Hannover.

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Abwasserbecken der Phosphatdünger-Produktion in Bartow, Florida, USA.

Schwerpunkte der Ausstellung sind die USA und Kanada einerseits sowie aktuelle Aufnahmen aus Deutschland andererseits. Auch an Rhein und Ruhr findet Henry Fair seine Motive. So sind unter den gezeigten Arbeiten 15 Aufnahmen aus Deutschland, darunter zahlreiche Bergbaumotive. Sie zeigen, dass Deutschland auch nach Schließung der letzten Zeche Ende 2018 vom Kohleausstieg noch weit entfernt ist: Ob Braunkohletagebau am Niederrhein, Kraftwerke zwischen Duisburg und Lünen oder Hochöfen in Schwelgern - Henri Fair hat aus der Luft „jede Menge Kohle“ aufgenommen.

Für LWL-Museumsdirektor Dirk Zache ist die Ausstellung ein gutes Beispiel für das Verständnis des Museums als ein Forum, das gesellschaftlich relevante Themen aufgreift: „Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind Themen, die die Menschen gerade stark beschäftigen, auch dank der Fridays for Future-Bewegung. Als ehemalige Produktionsstätten haben unsere Standorte selbst Anteil an der beklagten Ausbeutung unseres Planeten. Die Fotografien von J Henry Fair rütteln auf und tragen zur Diskussion bei“, erklärte Zache bei der Vorstellung der Ausstellung in Bochum.

Museumsdirektor Dirk Zache (l.) und Museumsleiter Dietmar Osses stellten die Ausstellung Hidden Costs vor.

Henry Fair geht mit seinen Luftbildern weltweit den sogenannten Ewigkeitslasten nach. Seine Fotografien sind zumeist aus dem Flugzeug in etwa 300 Metern Höhe aufgenommen. „Die Arbeiten faszinieren auf den ersten Blick in ihrer Abstraktion mit ihren ausdrucksstarken Strukturen und Farben. Erst auf den zweiten Blick werden die Narben sichtbar, die Rohstoffgewinnung und industrielle Produktion auf unserem Planeten hinterlassen“, betont LWL-Museumsleiter Dietmar Osses.

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Der Fotograf

„Die Faszination für Ruinen und industrielle Gebilde hat meine Arbeit immer geprägt. Ich wollte Kunst machen, die eine Geschichte über die Gefahren unserer konsumorientierten Entsorgungswirtschaft erzählt“, berichtet Henry Fair im Katalogbeitrag. „Dies führte mich in die Höhle des Löwen. Ich schlich mich in Raffinerien und Kohlebergwerke ein. Aber die Bilder haben die Grenze zwischen Dokument und Kunst nicht überschritten und die am stärksten vergifteten Landschaften blieben unerreichbar.“ Als Künstler setzt Henry Fair auf die Macht der Bilder. Er fotografiert weltweit und stellt auch weltweit aus. Seine Arbeit zielt auf das Bewusstsein und die Haltungen des Betrachters. Fair: „Zu wissen, dass der Einzelne einen entscheidenden Unterschied machen kann, ist Grund zur Hoffnung. Wenn wir die Umweltkrise im Kontext ihres epischen Ausmaßes verstehen, können wir unsere Gesellschaft und Wirtschaft bewegen, Lösungen zu finden.“

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  • Freitag, 12. Juli 2019, um 17 Uhr
| Quelle: LWL Pressedienst