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Leerer Klassenraum

Update: 30.4.2020, 18 Uhr

Grundschulen-Start der Viertklässer

Ab Montag, 4. Mai 2020, sollen zunächst die Viertklässler in die Schule zurückkehren, um die Kinder auf den Abgang zu den weiterführenden Schulen vorzubereiten (halloherne berichtete). So haben es die Länder in der Ministerpräsidenten-Konferenz am 15. April 2020 beschlossen. In einer Mail, die den Grundschulen am Donnerstag (30.4.2020, um 13:13!!! Uhr) im Auftrag des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (MSB NRW) übermittelt wurde heißt es:

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Mail an die Schule vom MSB NRW

"Wir haben entschieden, in NRW nicht von der Möglichkeit des Unterrichtsstarts bereits direkt am 4. Mai 2020 Gebrauch zu machen, sondern die Wiederaufnahme des Unterrichts an den Grundschulen und den Primarstufen der Förderschulen für Donnerstag, den 7. Mai 2020 vorzusehen. An den ersten beiden Tagen, also am 7. und 8. Mai 2020, soll zunächst nur Unterricht für Schüler der 4. Klassen stattfinden. Ab dem 11. Mai 2020 sollen in einem tageweise „rollierenden" System die Kinder aller Jahrgangsstufen wieder in „ihre" Schulen gehen können."

Martina Reiske, Vorstandsmitglied der Schulleiter-Vereinigung NRW, wandte sich zuletzt mit einem offenen Brief an NRWs Schulministerin Yvonne Gebauer, in dem sie die Vorgehensweise und Informationspolitik des Schulministeriums kritisierte. Denn in dem Interview erweckt die Ministerin den Eindruck, als kämen die Schulleiter (SL) aus sieben Wochen Corona-Ferien zurück und mit dieser Vorstellung ist sie nicht alleine.

Die Praxis sah jedoch ganz anders aus: Alle Schulleiter waren 24 Stunden auf Standby, haben Notgruppen und ihre Organisation geregelt, anschließend den beabsichtigen Schulstart unter Corona-Bedingungen organisiert. Damit waren sie nicht alleine, auch die Kollegen waren die ganze Zeit im Einsatz, um die Kinder zu Hause gut zu betreuen und mit Materialien zu versorgen und jetzt die abgegebenen Aufgaben der Kinder zu sichten und zu korrigieren.

Schulleiterin Martina Nissalk auf dem noch leeren Schulhof.

Am Donnerstag (30.4.2020) meldete sich Hernes Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini zu Wort, zuständig hier in Herne für die Grundschulen der Stadt. Seit einigen Tagen erreichen sie und ihre Kollegen vermehrt Anrufe besorgter Eltern, die wissen wollen, wie es weiter geht. Zurzeit wissen sie noch nichts Konkretes, haben aber die Schutzmaßnahmen bereits umgesetzt. „Alle Schulen haben Planungen vorgenommen, so sind bereits alle Klassenräume vorbereitet, die Schulhöfe markiert, die Hygiene-Maßnahmen sind umgesetzt", so Andrea Christoph-Martini. „Eltern stellen sich zurzeit vielleicht vor, dass ihre Kinder wieder laut Stundenplan die Schule besuchen können. Der Kreis der Schulleiter und Kollegen sieht aber deutlich, dass dies unter Abstands- und Hygieneregeln und bei Weiterführung der Not-Gruppen, die zurzeit sprunghaft steigende Zahlen verzeichnen, nicht möglich sein wird."

Kein normaler Schulalltag

Ebenso sieht sie die Umsetzung der Schutzmaßnahmen besonders in den Pausen kritisch. „Wir mögen uns kaum vorstellen, wie wir eine Pausen-Regelung auf Abstand mit Kindern, die sich wochenlang nicht gesehen haben, ohne Kinder zu verunsichern, anwenden sollen. Wir können uns tatsächlich nur verkürzten Unterricht vorstellen, ohne Hofpause mit geregeltem Ankommen und wieder nach Hause entlassen. Aber das sind unsere Vorstellungen, das ist das, was wir für machbar und sinnvoll halten. Keinesfalls wird es aber Schultage geben, wie es sie vor der Schließung gab. Diese Erwartung können wir nicht erfüllen."

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So werde es in einigen Schulen nach Wiederaufnahme im Jahrgang 4 zu personellen Engpässen kommen. „Etwa 25 Prozent des lehrenden Personals an Grundschulen gehören einer Risikogruppe an und dürfen weder in der Not-Betreuung noch im Unterricht eingesetzt werden. Diese Kollegen und auch alle anderen versorgen von Beginn der Schließung an, alle Kinder mit Material, rufen Eltern und Kinder an oder stehen in engem Mail-Kontakt. Diese Aufgaben sind auch zu erfüllen, wenn das lehrende Personal in Gänze wieder in der Schule eingesetzt werden muss. Wir stellen uns alle gerne dieser Herausforderung, wie sie auch immer aussieht. „Unsere Schulleiter, die immer ansprechbar waren, während der zurückliegenden Schließungszeit, die in den Schulen genauso präsent waren wie die Kollegen in der Notbetreuung und die im Hintergrund organisieren und planen, sind für alle Fragen Ansprechpartner. Eltern können sich jederzeit vertrauensvoll an sie wenden. Auch wenn es um Ängste und Sorgen geht in Bezug auf eine Teilnahme am Unterricht."

| Autor: Julia Blesgen / Carola Quickels