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Der Schulhof der Grundschule Laurentius ist noch leer, erst ab dem 4. Mai werden hier die Viertklässler wieder sein.

Fachbereichsleiter sieht bei den anderen viel Arbeit, aber gute Umsetzungen

Grundschulen: Unterrichtsalltag nicht in Sicht

Die Organisation in den weiterführenden Schulen läuft für die Prüfungsklassen derzeit auf Hochtouren. Ab Donnerstag, 23. April 2020, sollen die Schüler auf freiwilliger Basis in die Schulen zurückkehren, um in ihren Kursen, je nach Größe komplett oder aufgeteilt, auf das Abitur vorbereitet zu werden. Unter anderem der GEW-Stadtverband kritisierte die Pläne und stellte die Umsetzung in Frage (halloherne berichtete).

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Etwas entspannter ist die Lage noch an den Grundschulen. Dort sollen ab Montag, 4. Mai 2020, zunächst nur die Viertklässler in die Gebäude zurückkehren, um die Kinder auf den Abgang zu den weiterführenden Schulen vorzubereiten. Martina Nissalk ist Schulleiterin der Laurentiusschule an der Gahlenstraße. Sie begrüßt eine vorsichtige, umsichtig geplante und schrittweise Öffnung der Schulen: „Das vor dem Hintergrund, dass die Bearbeitung von Schulaufgaben zu Hause bei einer längerfristigen Schließung die Chancengerechtigkeit unserer Kinder nicht gewährleistet.“

Gleichzeitig hofft sie darauf, dass die frühere Öffnung der weiterführenden Schulen wertvolle Hinweise für die Wiederaufnahme des Unterrichts der vierten Klassen in rund anderthalb Wochen liefern kann. Die Erfahrungswerte seien dann sicher hilfreich.

Sieht keine schnelle Rückkehr zum Grundschulalltag: Schulleiterin Martina Nissalk von der Laurentiusschule.

Der Fachbereichsleiter für Schulen und Weiterbildung der Stadt Herne, Andreas Merkendorf, hält die geteilte Öffnung der Grundschulen für sinnvoll: „Es wäre verkehrt, direkt alle Kinder wieder zur Schule zu schicken. Gerade die in den ersten drei Klassen wären mit den geltenden Hygienestandards und Abstandsregelungen überfordert. Das gehört zum erlernten Verhalten, das muss erstmal im eigenen Haushalt erprobt werden.“ Ferner findet er es sinnvoll, für die vierten Klassen langsam und so gut es geht, die Kinder wieder an die geregelten Tagesabläufe und Routinen zu gewöhnen.

Martina Nissalk sieht ebenfalls noch einen langen Weg bis zum vollen Betrieb an den Grundschulen: „Sicherlich wünschen sich Eltern, Lehrkräfte und die meisten unserer Schulkinder eine schnelle Rückkehr zum bekannten Unterrichtsalltag. Der ist aber aus meiner Perspektive für längere Zeit nicht in Sicht“, so die Schulleiterin. „Es wird nun darauf ankommen, dass Bund, Länder und die Kultusministerkonferenz in Abstimmung mit den Virologen gute Lösungen zu einer schrittweise ausbaufähigen Öffnung aller Schulen hinbekommen, denn der Schutz unser aller Gesundheit muss oberstes Gebot bleiben, dem sich alle Überlegungen für den schulischen Bereich unterzuordnen haben.“

Bis zur Rückkehr des Regelunterrichtes gelte an der Laurentiusschule, kreative Lösungen zu finden, um mit Kindern und Eltern in Kontakt zu bleiben sowie Materialien für zu Hause zur Verfügung zu stellen. So habe bereits das Kollegium Briefe und Aufgaben in die Briefkästen der Schüler zu Hause geworfen oder die Übergabe am Schultor durchgeführt. „Dabei haben sich auch viele gute Gespräche mit den Eltern und Kindern ergeben, natürlich unter Wahrung des Abstandsgebotes“, betont Nissalk. So lange wie die derzeitigen Regeln noch gelten, werde sich im Kollegium mehrfach erneut beraten, wie es für die Versorgung aller Schüler weitergehen kann.

Der Fachbereichsleiter für Schulen und Weiterbildung, Andreas Merkendorf.

Andreas Merkendorf sieht alle Schulen, die nun wieder öffnen sollen, auf einem guten Weg. Einen richtigen Zeitpunkt, wann eine Öffnung gut wäre, würde es ohnehin nicht geben. „Die ganzen Dinge wurden aber viel zu spät kommuniziert, dafür läuft die Organisation aber reibungslos. Es ist sehr sportlich, bedeutet viel Arbeit und viel Absprache per Telefon, Mail oder in persönlichen Runden in großen Räumen“, berichtet der Fachbereichsleiter. „Allerdings war die Zeit der möglichen Umsetzung sehr knapp. Wir hätten uns da eine ganze Arbeitswoche gewünscht, aber man kann es sich nicht aussuchen. Dennoch haben wir es gemeinschaftlich gut hinbekommen.“

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Involviert in die tägliche Absprache sind die Fachbereiche Gebäudemanagement für die Reinigung, Hygienemittelbeschaffung und die baulichen Umsetzungen, der Fachbereich Schule und Weiterbildung als Bindeglied zwischen Schulen und Schulträger als auch der Fachbereich Gesundheitsmanagement mit den behördlichen Anordnungen und Empfehlungen. „Die Zusammenarbeit zwischen allen Bereichen läuft aber sehr gut, dafür bin ich allen Beteiligten sehr dankbar. Auch die Schulleitungen machen viele Vorschläge für die Raumorganisation und setzen das gut eigenverantwortlich um.“ Wenn es dennoch Rückfragen oder Probleme gibt, treffen sich die Verantwortlichen in den Schulen vor Ort zu Raumbegehungen, um die Details zu Absperrungen, Aufteilungen und Fragen zu klären, erläutert Merkendorf.

| Autor: Marcel Gruteser
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