
Der neue Präsident der EULAR
Europaweit bessere Versorgung von Rheumapatienten
Prof. Dr. Xenofon Baraliakos, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet, ist der neue Präsident der European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR), auf Deutsch Europäische Rheumatologengesellschaft. Während seiner zweijährigen Amtszeit plant er eine Vielzahl von Maßnahmen, die zur weiteren Verbesserung der Patientenversorgung auf europäischer Ebene beitragen sollen.
Die EULAR steht als europäische Dachorganisation auf drei zentralen Säulen: den wissenschaftlichen Rheumagesellschaften, den Organisationen von Rheumapatienten sowie den Organisationen des medizinischen Fachpersonals aller europäischen Länder. Ziel der EULAR ist es, die Versorgung von Rheumapatienten europaweit kontinuierlich zu verbessern. Zu diesem Zweck fördert die EULAR Spitzenleistungen in der rheumatologischen Ausbildung und Forschung. Sie setzt sich außerdem dafür ein, dass die Bedürfnisse von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen international mehr in den Fokus gerückt werden. Im Einklang mit dem Ziel der EULAR stehen auch Prof. Baraliakos‘ Pläne für seine Amtszeit als Präsident.
Facharztausbildung soll in Europa einheitlich werden
„Ein wichtiges Anliegen ist es für mich, die Ausbildung zukünftiger Rheumatologen zu fördern“, erzählt der Ärztliche Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet. Dafür sollen zum Beispiel weitere Online-Kurse geschaffen und die vorhandenen ausgebaut werden. Auch eine europaweite Vereinheitlichung der Facharztausbildung ist ein Ziel des EULAR-Präsidenten. In Deutschland dauert die Facharztausbildung in der Rheumatologie entweder sechs oder acht Jahre – je nachdem ob man sich von Beginn an für die Rheumatologie entscheidet oder erst später. In anderen Ländern ist die Facharztausbildung wiederum anders geregelt. Entsprechend wird oft die Facharztausbildung des einen Landes nicht in dem anderen Land anerkannt, sodass ein Arzt dort nicht oder nur eingeschränkt praktizieren kann. Prof. Baraliakos möchte sich dafür einsetzten, dass Facharztausbildungen in der Rheumatologie europaweit anerkannt werden und sie auf europäischer Ebene vereinheitlichen, sodass zukünftig alle Rheumatologen in Europa über die gleichen Qualifikationen und Erfahrungen verfügen.
Forschungspotenzial in Ost- und Südeuropa nutzen
Ein weiteres Ziel von Prof Baraliakos ist es, das Forschungsniveau in Ost- und Südeuropa an das Niveau in Zentral- und Westeuropa anzugleichen. „Gerade in Osteuropa gibt es viel ungenutztes Potenzial“, verrät Prof. Baraliakos. Das Wissen und die Qualifikationen sind da, aber oft fehlen Forschungsgelder und die Rahmenbedingungen für Forschungsprojekte. Dazu soll das EULAR Research Centre weiter ausgebaut werden. Die Online-Plattform bietet Rheumatologen Angebote, um wissenschaftliche Projekte anzustoßen und zu finanzieren. „In Zentraleuropa sind wir aktuell deutlich besser aufgestellt. Etwa im Rheumazentrum Ruhrgebiet, wo wir eine Vielzahl von Studien umsetzen können und im Bereich der axialen Spondyloarthritis sogar weltweit die meisten relevanten wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht haben.“
Internationales Patientenregister ausbauen
Darüber hinaus möchte Prof. Baraliakos während seiner Amtszeit das paneuropäische Register ausbauen und bekannter machen. Das Register ist eine umfassende anonymisierte Datenbank zu Rheumapatienten und ihren Erkrankungen. Es enthält zum Beispiel Informationen darüber, wie viele Rheumatologen es in Europa gibt, wie oft Patienten diese aufsuchen und welche Medikamente für welche rheumatische Erkrankungen am häufigsten eingesetzt werden. Das Register ist eine wichtige Grundlage für die rheumatologische Forschung, die wiederum der Verbesserung der Patientenversorgung zugutekommt.
Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet
Prof. Baraliakos ist seit 2021 ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr. Gleichzeitig ist er auch Inhaber des Lehrstuhls für Innere Medizin und Rheumatologie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. Der Lehrstuhl ist einer von zwei Rheumatologie-Lehrstühlen in Nordrhein-Westfalen und zählt darüber hinaus zu einem von nur zehn auf dem Gebiet in ganz Deutschland.