
Elisabeth-Gruppe kündigt Notarzt-Vertrag
Die Elisabeth-Gruppe hat Ende April den bestehenden Notarzt-Vertrag mit der Stadt Herne gekündigt. Bislang arbeiten Klinikärzte verschiedener Fachrichtung aus dem Anna-Hospital in Wanne und der Universitätsklink Marienhospital in Herne im Rettungsdienst der Feuerwehr als Notärzte. Im wöchentlichen Wechsel besetzen sie, mit einem Rettungsassistenten der Berufsfeuerwehr als Fahrer, sowohl ein 24-Stunden- als auch das sogenannte Tages-Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) der Feuerwehr. Dafür werden durch die Krankenhäuser an beiden beiden Standorten entsprechende Fahrzeugstellplätze und Ruheräume für die Fahrzeugbesetzung vorgehalten.
Nach der Kündigung würde nach dem 30. April kommenden Jahres nur noch das Evangelische Krankenhaus an der Wiescherstraße im bisherigen Umfang Klinikärzte für den Retungsdienst bereitstellen. Nach Aussage von Theo Freitag, Geschäftsführer der Elisabeth-Gruppe, habe sich innerhalb der 14-jährigen Laufzeit des Vertrags „das Umfeld stark verändert“. Und weiter „Wir möchten einige Paragraphen des Vertrages neu gestalten, um diesen an die aktuellen Anforderungen der gemeinsamen Arbeit anzupassen. Wir beabsichtigen mit Verantwortlichen der Stadt Herne über die zukünftige gemeinsame Ausgestaltung des Notarztdienstes ins Gespräch zu gehen.“
Angesichts der einjährigen Kündigungsfrist hat das Vorgehen der Elisabeth-Gruppe in der Stadtverwaltung nicht für Unruhe gesorgt. Zwar seien die Hintergünde für die einseitige Vertragskündigung „hoch spekulativ“, so der städtische Pressesprecher Christoph Hüsken, aber: „Wir prüfen ohne Nervosität das weitere Vorgehen.“ Ob damit die Elisabeth-Gruppe ganz aus dem Notarzt-System aussteigt bleibt offen. Denkbar wäre auch eine höhere Anzahl von Notärzten aus dem EvK Herne oder die Besetzung über eine bundesweite Notarztbörse.
In den vergangenen Jahren gab es von Patientenseite wiederholt Kritik an eingesetzten Ärzten. Dies betraf sowohl die fachliche Qualifikation als auch Probleme in der sprachlichen Kommunikation.
Zum Hintergrund:
Der Rettungsdienst wird, nach dem Rettungsgesetz NRW, wie in anderen Kommunen auch, durch die Feuerwehr getragen. Er umfaßt die Notfallrettung und den Krankentransport. Dazu sind an den Rettungswachen der Feuerwachen an der Sodinger Straße und der Stöckstraße Rettungs- und Krankentransportwagen stationiert. In besonderen medizinischen Notfällen, wenn aktute Lebensgefahr besteht, etwa bei einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall, einer Atemnot, schweren Unfällen oder Vergiftungen, wird im Rendevouz-System zusätzlich zum RTW ein Notarzt entsandt.
Während Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und Notfallsanitäter als Feuerwehrbeamte, Angestellte im Rettungsdienst oder eines Unternehmers tätig sind, sind Notärzte in der Regel angestellte Klinikärzte, die über den jeweiligen Vertrag in der Notfallrettung eingesetzt werden.