
Fiktive Explosion auf Campus der St. Elisabeth Gruppe
Einsatzkräfte und Medizinstudenten übten Notfall
Medizinstudenten der Ruhr-Universität Bochum übten am Samstagmittag (19.8.2023) gemeinsam mit den Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr und den Hilfsorganisationen ein Szenario mit vielen Verletzten. Die koordinierte Übung fand im Rahmen des Wahlfaches „Sommerakademie Notfallmedizin 2023“ der Ruhr-Universität Bochum im Marien Hospital Herne und der Berufsfeuerwehr Herne statt.
Szenario: Explosion im Campus-Hof
Folgende Situation war Grundlage der Übung: Bei Schweißarbeiten kommt es im Hof der St. Elisabeth Gruppe zu einer Explosion. Mehrere Personen erlitten dabei Verletzungen - von leichten Schnittwunden bis zu lebensbedrohlichen Brandwunden. Kursteilnehmer spielten die Betroffenen, dessen Wunden mit Make-Up so realistisch wie möglich dargestellt wurden.
„Wir möchten die Übung so realistisch wie möglich gestalten, darum haben die Kursteilnehmer nicht nur Rollenbeschreibungen, sondern auch das passende Make-up bekommen“, erklärt Dr. Jan Wischermann, Leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin des Marien Hospital Herne.
Reale Einsatzmeldung für die Rettungskräfte
Da den Einsatzkräften die Details der Übung im Vorfeld nicht bekannt waren, schickte die Leitstelle die Rettungskräfte auf Grundlage eines realen Notrufs zum Campus. Neben dem Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Herne, waren auch Rettungskräfte des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und der Johanniter Unfallhilfe (JUH) an dem Einsatz beteiligt. Das Deutsche Rotes Kreuz (DRK) nahm aufgrund der erst kürzlich beendeten Sanitätsdiensten auf der Cranger Kirmes nicht teil.

Als die ersten Rettungskräfte am fiktiven Unglücksort eintrafen, verschafften diese sich zuerst einen Überblick. Als Folge der zahlreichen Verletzten wurde ein Massenanfall an Verletzten - kurz MANV - ausgerufen. Der nun folgende Ablauf ist bei den Rettungskräften fest vorgegeben: Die Patienten werden - auf das absolut notwendigste begrenzt - Erstversorgt, um lebensbedrohliche Verletzungen wie zum Beispiel eine stark blutende Wunde zu versorgen oder in die stabile Seitenlage zu bringen.
Im Anschluss werden die Betroffenen bei der Sichtung in Kategorien eingeteilt: Von grün für leicht verletzt bis schwarz für einen Todesfall. Für die Einteilung gibt es feste Vorgaben und die Kategorie kann sich auch je nach Zustand des Patienten ändern. Im nächsten Schritt erfolgt eine weitere Versorgung der Verletzten sowie der Abtransport in die Krankenhäuser.
Studenten wurden zu Notärzten
Studierende des Fachs Medizin der Ruhr-Uni Bochum durften in einer Sichtungsübung die verletzten Kursteilnehmer klassifizieren. Die Sortierung der Verletzten und den allgemeinen Umgang mit Notfallsituationen haben die Studierenden in der vorherigen Woche bei der „Sommerakademie Notfallmedizin 2023“ gelernt.
Die Sommerakademie des Herner Krankenhauses bietet angehenden Medizinern aus verschiedenen klinischen Semestern der Ruhr-Universität Bochum die Möglichkeit ihr Wissen und die Arbeit in der Notfallmedizin über das Studium hinaus zu vertiefen. In Theorie und Praxis haben die Studierenden verschiedene Krankheitsbilder kennengelernt.

Unter anderem erarbeiteten die Studierenden internistische, traumatologische sowie gynäkologische und diverse weitere Krankheitsbilder. Mit diesem Wissen gewappnet ging es dann in die große Abschlussübung am Samstag. „Eine intensive Woche hat mit dieser aufregenden Übung einen realistischen Abschluss gefunden“, so Robin Schulte, Medizinstudent der Ruhr-Universität Bochum, der am Tag der Übung in die Rolle des Notarztes geschlüpft ist.
Erfolgreiche Übung
Als der letzte Verletzte versorgt war, wurde die Übung als erfolgreich beendet erklärt. „Mit dem Übungsverlauf sind wir sehr zufrieden“, so Philipp Hapig, Teamleiter Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Herne. „Wir haben die Menschen gerettet, alle Patienten registriert und alle Patienten versorgt und transportiert und das alles deutlich unterhalb der Zeit, die wir uns gesetzt haben. Jetzt geht es in die Detailanalyse: Was müssen wir verbessern, wo gibt es noch Potential?“
Dr. Jan Wischermann ergänzt: „Solche Übungen sind für uns sehr wichtig, um zum einen den medizinischen Nachwuchs auszubilden und zum anderen die Kooperation mit der Feuerwehr zu üben.“ Gemeinsam mit einem Team der Klinik und der Feuerwehr hat der leitende Oberarzt in den vergangenen Wochen die Übung intensiv vorbereitet und die Durchführung begleitet.