
„Alle Jahre wieder“
Eine etwas andere weihnachtliche Produktion
Eine Familie kommt zusammen, um zu feiern. Weihnachten, glaubt sie. Oder doch den 80. Geburtstag von ...? Hey, wo kommen diese riesigen Ostereier her, und wie soll man die denn verstecken? So viele Süßigkeiten und Geschenke, ist das das Zuckerfest? Jedenfalls wird gegessen – der Truthahn, der Kartoffelsalat, die Baklava, wie jedes Jahr. Wie bei allen? Alle Jahre wieder ist der Titel einer etwas anderen vorweihnachtlichen Produktion, die am 24. November 2018 am Schauspielhaus Bochum Premiere feiert. Hannah Biedermann, seit beinahe zwanzig Jahren vielfach preisgekrönte Spezialistin für Stückentwicklungen nach dem Collage-Prinzip, hat zusammen mit einem siebenköpfigen Ensemble bei Schülern unterschiedlicher Altersstufen recherchiert, was daheim in ihren Familien gefeiert wird – und auf welche Weise.
Gesang, Tanz, Schauspiel, Video und Musik vereinen sich in diesem Familienstück in Feierlaune für alle ab sechs Jahren zu einer bunten Reihe aus Festen und Ritualen. Während die Schauspieler Mourad Baaiz, Svetlana Belesova, Konstantin Bühler, Martin Horn, Karin Moog, Mercy Dorcas Otieno und, als Gast aus der Freien Szene, Johanna Wieking, zu wissen scheinen, was eine Familie zusammenhält, quatschen die interviewten Kinder auf gleich mehreren Videoleinwänden munter dazwischen und sagen, wie es aus ihrer Sicht richtig zugehen soll.
Das ist Theater pur in farbenprächtigen, objekthaften Kostümen der Ausstatterin Mascha Mihoa Bischoff, mit der Hannah Biedermann schon im vergangenen Jahr in Stuttgart zusammenarbeitete beim Projekt Entweder und, das mit dem deutschen Bühnen-Oscar Der Faust geadelt wurde. Die Autorin und Regisseurin hat keine eigentliche Erzählhandlung verfasst, sondern stellt zusammen mit der Dramaturgin Cathrin Rose Fragen an die Gesellschaft, wie diese mit den so unterschiedlichen Traditionen und Riten der Menschen umgeht.
„Die moderne Antwort“, so Hannah Biedermann auf die Frage, was für sie Familie bedeutet, „wäre wohl: alle, die einem wichtig sind und Verantwortung übernehmen. Ich glaube trotzdem, dass es etwas mit Verwandtschaft zu tun hat. Familie, das sind auch Menschen, die ich komisch finde, mit denen ich mich nie treffen würde, wenn es nicht Familie wäre. Aber ich bin mit meinem Kind weder biologisch noch rechtlich verbunden. Und trotzdem ist es mein Kind. Familie bedeutet also auch, eine soziale Rolle bewusst einzunehmen.“
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- Samstag, 24. November 2018, um 18 Uhr