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Das Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf zeigt ein ausstellung des Bochumer Schriftsteller und Journalisten Wolfgang Welt.

Düsseldorf ehrt Wolfgang Welt

Große posthume Würdigung für einen der besten Literaten des Ruhrgebiets: Das renommierte Düsseldorfer Heinrich-Heine-Institut widmet dem 2016 verstorbenen Popdichter Wolfgang Welt ie gut gemachte und auch durchdachte Ausstellung „Aber ich schrieb mich verrückt“ über Leben, Wirken und Werk. Radikal-subjektiv und meinungsstark – als Musikjournalist und auch Kulturkenner hatte sich Welt in den 80er Jahren einen Namen erworben. Das bekam auch unser wackerer werter Willi zu spüren. „Glückloser Künstler, notorischer Nichtkönner," so stufte der spätere Suhrkampautor den Herner Theater-Kohlenpott-Gründer ein. Die rastlose Arbeit hatte den Bochumer vom Jahrgang 1952 krankgemacht – eine Geschichte, die er sein Leben lang tapfer ertrug.

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v.r. Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Leiterin des Heinrich-Heine-Instituts, sowie die beiden Kuratoren Jan von Holtum und Martin Willems

Die Werksammlung Buddy Holly auf der Wilhelmshöhe mit drei Romanen ebenda bei Suhrkamp verführte Willi Winkler dazu, ihn zum größten Erzähler des Ruhrgebiets zu erklären. Peter Handke, einer seiner Förderer, sieht in Welts prägnantem Stil der lakonisch-lässigen Beschreibung seines Lebens und seines Umfeldes eine „grundandere Art von Geschichtsschreibung“.

Noch bis zum 18. November 2018 bietet die Ausstellung, von Jan van Holtum und Martin Willems klug kuratiert, Welt und seinen Mikrokosmos Langendreer kennenzulernen. Rund 100 Exponate von Video über Audio hin zu Fototapeten führen anschaulich in Leben und Werk ein. Zahlreiche Nachlassmaterialien zeichnen in sechs Themenkomplexen den Mann nach, dem zu Lebzeiten größerer Ruhm als Schriftsteller versagt blieb und der seinen Lebensunterhalt als Nachtportier in Bochums Rathaus und später im Schauspielhaus an der Königsallee verdiente.

Das Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf zeigt ein ausstellung des Bochumer Schriftsteller und Journalisten Wolfgang Welt.

Viele Literaturwissenschaftler halten eine angemessene Würdigung Welts für längst überfällig. Die Schau in Düsseldorf bei „Heinrich Heine“, in der Nähe des Carlsplatzes am Rande der Altstadt gelegen, macht einen guten Anfang. Ein wenig Genugtuung und eben darum auch viel Freude gibt es bei seinen beiden Geschwistern Gabi Wörenkämper und Hans-Jürgen Welt über diese besondere Form der Anerkennung.

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Bei original Dönninghaus und frischem Fiege hatte sich zur Vernissage das „halbe“ Revier an der Bilker Straße 12-14 eingefunden. Freunde, Weggefährten und Bekannte goutierten das Esswerk und den Hopfensaft ebenso wie die Ausstellung dieses einzigartigen Revierschriftstellers – einmalig und authentisch kurz kongruent in Wesen und Werk.

| Autor: sh