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So funktioniert es: Mitarbeiter von HospiTrans mit einer Person im Raupenstuhl. Der Aufzug ist außer Betrieb.

HospiTrans hilft der WHS beim Umbau am Europaplatz

Der besondere Aufzug-Ersatz

Wohnen in bis zur achten Etage und dann mehrere Wochen lang keinen Aufzug benutzen können? Für viele Mieter, die nicht mehr gut zu Fuß unterwegs sind, ist das ein Horrorszenario. Die teils ausgeschalteten Aufzüge sind jedoch momentan der Fall im Wohnhaus an der Bochumer Straße 13. Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd eG (WHS) modernisiert unter dem Projektnamen „Wohnen am Europaplatz“ derzeit unter anderem die Außenfassaden sowie die Aufzüge.

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Damit die Mieter, die beispielsweise auf einen Rollator angewiesen sind oder generell nicht mehr viele Treppen steigen können, aber noch ihre Wohnungen ohne Probleme verlassen können, hat sich die WHS frühzeitig um diese Situation gekümmert und mit dem Herner Unternehmen HospiTrans einen Partner gefunden, der die Bewohner auf Wunsch sicher zur Haustür und wieder zurück bringt. Die WHS-Verantwortlichen um Vorstandsmitglied Simone Hitzler, Prokurist Marco Volkar, Pressereferent Jesper Dahl-Jörgensen sowie HospiTrans-Geschäftsführer Klaus Möllmann und seine Frau Nina (zuständig für das operative Geschäft) erläuterten bei einem Pressetermin am Montag (3.5.2021) das gemeinsame Vorgehen.

WHS-Vorstandsmitglied Simone Hitzler (li.) und Nina Möllmann von HospiTrans.

„Jeweils rund fünf Wochen steht jeder der fünf Aufzüge still und wird erneut“, berichtete Dahl-Jörgensen. „Vergangene Woche sind zwei wieder ans Netz gegangen, der dritte wird derzeit noch überprüft. Dabei finden die Arbeiten zeitlich versetzt statt, um nicht alle fünf Anlagen gleichzeitig auszuschalten.“

Im Vorfeld habe die WHS eine Abfrage bei den Bewohnern gemacht, wer zwingend auf Hilfe beim Gang durch das Treppenhaus angewiesen ist. Der Lockdown helfe zumindest insofern, dass seltener Personen rein und raus müssten. „Die Mieter sprechen aber bei Bedarf mit HospiTrans einen Termin ab und werden dann an ihrer Wohnungstür abgeholt“, sagt der WHS-Pressereferent. Bislang habe es keine Probleme gegeben.

„Wir planen immer rund eine Stunde Zeit für holen und bringen ein, da die Wege, je nach Etage, schon länger sind“, sagt HospiTrans-Chef Klaus Möllmann. „Zwei Tage vorher sagen uns die Mieter Bescheid, damit wir auch die Fahrten mit den Wagen planen können, um nicht mit den Krankenfahrten zu kollidieren. Für die Bewohner bringen wir dann einen speziellen Tragestuhl mit, der sonst für Rettungspatienten gedacht ist.“ Der „Raupenstuhl“ rollt ähnlich wie Baggerketten über die Treppenstufen. Teils kommt er auch bei Corona-Patienten zum Einsatz, so wie beim halloherne-Test Ende November 2020 als gesunder Tester (halloherne berichtete).

Aufbau eines Baugerüstes an der Sodinger Straße: die Bushaltestelle wurde dafür verlegt.

„Drei Familien haben das Angebot bisher regelmäßig in Anspruch genommen“, sagte WHS-Prokurist Marco Volkar. Möllmann ergänzte, dass auch beispielsweise für eine Packung Käse der Spezialstuhl anrollt, jedoch sollte dann nicht plötzlich am nächsten Tag eine weitere Packung Milch auf dem Einkaufszettel stehen. „Die Bewohner gehen verantwortungsvoll mit dem Angebot um“, sagte Volkar und Simone Hitzler ergänzte: „Sie bereiten immer Einkaufslisten für größere Einkäufe vor. Dazu ist unser Baubüro auch immer besetzt, denn keiner soll wegen der zeitweise fehlenden Aufzüge in Not geraten.“

Hauptsächlich handelt es sich bei den HospiTrans-Fahrten mit dem Stuhl um Wege zum Supermarkt oder zum Arzt.

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Für das erste Quartal 2022 ist nach aktuellem Stand das Ende der kompletten Sanierung geplant (halloherne berichtete), im August 2021 soll die linke Seite vom Innenhof aus gesehen bereits fertig sein. 92 Wohneinheiten hat der Wohnblock, modernisiert werden unter anderem die Fassade, die Aufzüge, die Fenster, die Türen und die Treppenhäuser. Im Anschluss soll noch eine Tiefgarage entstehen. Kostenpunkt: Rund 13 Millionen Euro, von denen das Land NRW 9,2 Millionen Euro übernimmt (halloherne berichtete).

Eingerüstet: im zweiten Bauabschnitt wird nun auch die alte Fassade von der rechten Seite aus Sicht des Innenhofes abgenommen.
| Autor: Marcel Gruteser