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Axel Fell und Annette Quaedvlieg, die erste Doppelspitze des ADFC NRW.

Holländische Verhältnisse wären gut

ADFC NRW erstmals mit Doppelspitze

Der ADFC Nordrhein-Westfalen wird zum ersten Mal von einer Doppelspitze geführt. Obwohl die Landesversammlung am Samstag (17.4.2021) Axel Fell (ADFC Rhein-Erft-Kreis) zum Landesvorsitzenden wählte und Annette Quaedvlieg (ADFC Bonn/Rhein-Sieg) zu seiner Stellvertreterin, wollen die beiden als Doppelspitze antreten. Möglich macht das der im Verlauf der Versammlung gefasste Beschluss, wonach der Landesverband künftig auch von einer Doppelspitze geführt werden kann.

Das Duo Axel Fell und Annette Quaedvlieg will bereits jetzt so arbeiten. Ihr Ziel: dass die Fahrradmobilität in Politik und Alltag endlich die Hauptrolle in NRW spielt und hier „holländische Verhältnisse“ entstehen, sagten sie auf der pandemiebedingt erstmals digital durchgeführten Landesversammlung: „NRW nennt sich das Fahrradland Nr. 1 in Deutschland. Davon sind wir jedoch weit entfernt. Corona hat trotz widriger Verkehrsverhältnisse so viele Menschen neu für das Rad begeistert, dass wir den Rückenwind nutzen müssen. Die Menschen sind längst bereit für die Mobilität der Zukunft. Jetzt ist die Politik dran.“

„Herr Laschet, werden Sie zum Radfahrer Nr.1!"

Besonders an Ministerpräsident Armin Laschet adressierten die neuen Vorsitzenden die Forderung, den Standortvorteil des Landes zu nutzen. „Herr Laschet, als Aachener und direkter Nachbar der Niederländer wissen Sie doch am besten, wie guter Radverkehr funktioniert. Wenn wir aus Nordrhein-Westfalen am Wochenende an die holländische Küste fahren, dann genießen wir geradezu das Radfahren durch niederländische Städte. Sorgen Sie endlich dafür, dass wir diese guten Ideen von unseren Nachbarn auf NRW übertragen. Und gehen Sie mit gutem Beispiel voran und werden Sie Nordrhein-Westfalens oberster, stolzer Radfahrer!“, so Fell und Quaedvlieg an den Ministerpräsidenten.

Coronapandemie zeigt das Potential des Radverkehrs für NRW

Besonders in Corona-Zeiten seien viele Menschen in NRW aufs Fahrrad umgestiegen, zum Beispiel um zur Arbeit zu kommen, etwas für die Gesundheit und die Seele zu tun. „Unglaublich viele Menschen haben jetzt am eigenen Leib erfahren, dass es an sicheren und komfortablen Radwegen fehlt und dass das Auto immer noch protegiert wird - obwohl es keine Zukunft hat, wie wir alle wissen: Es ist laut, verpestet die Luft und nimmt Kindern und allen anderen Radfahrenden den knappen Platz weg, den wir für sichere und komfortable Radwege benötigen.“

„Wüst ist kein Vorkämpfer für den Radverkehr“

Auch der Radschnellweg RS1 durchs Ruhrgebiet dümpele vor sich hin, eine Fertigstellung sei nicht absehbar. Auch die anderen sechs Radschnellwegprojekte in NRW seien allenfalls im Planungsstadium. Daher könne der Fahrrad-Club Verkehrsminister Hendrik Wüst keinen Vorkämpfer für den Radverkehr nennen, da er in Bonn die Entwicklung sogar bremse. Dort torpediere das Verkehrsministerium die Forderung der Stadt und des Rhein-Sieg-Kreises nach einem Radschnellweg entlang der A565, sagte Annette Quaedvlieg: „Die Landesregierung muss zum Möglichmacher werden und endlich die Handbremse lösen.“

Sonntag, 18. April 2021 | Quelle: ADFC NRW