Der Weihnachtsworkshop in der Mondwerkstatt von Wanne-Eickel
Ein Besuch beim konspirativen Krippenbasteln
Seit über zwei Jahren bietet die Mondwerkstatt in Wanne-Eickel Kids und Teenies eine kreative Auszeit. Im Atelier der vielfach ausgezeichneten Designerin und Modellmacherin Inka Klein-Heidicker Kindern laufen Workshops unterschiedlichster Art (halloherne berichtete). halloherne war beim zweitägigen Weihnachtsworkshop zu Gast.
Es ist eine Art konspiratives Treffen im Dezember 2025: Elf Kinder bauen in der Mondwerkstatt gemeinsam Krippen als Weihnachtsgeschenke für ihre Eltern unter Anleitung von Inka. Die meisten hier sind nicht zum ersten Mal bei Inka, sitzen an dem langen Tisch, tragen Schürzen und bearbeiten auf ihren Bastelmatten jeweils einen Batzen Modelliermasse mit einem kleinen Rollholz. Im Laufe des Nachmittags sollen daraus Krippenfiguren entstehen – Maria, Josef und das Jesuskind, der Stall samt Tieren und vielleicht auch noch drei Könige.
Konzentriert sitzen alle an ihren Arbeiten. Allerdings möchte Joel, der Jüngste in der Runde, lieber ein Flugzeug aus der Knetmasse modellieren. Für Inka ist das kein Problem. Gemeinsam überlegt sie mit dem kleinen Künstler, wie sich das Flugzeug in die Krippenszene integrieren lässt.
Zuhören, Geduld und die Kinder ernst nehmen
Diese Ruhe, das Ernstnehmen und das aufmerksame Zuhören ist genau das, was die Kinder hier bei Inka so schätzen. Cleo, die bereits mehrere Kurse besucht hat, erklärt: „Bei Inka können wir alles ausprobieren. Sie ist geduldig und nimmt sich Zeit. Außerdem erklärt sie uns immer wieder, wie etwas funktioniert.“
Die elfjährige Lia erklärt der Redakteurin zuerst, dass sie selbst eine Zeitungsfrau sei, da sie bei der Schülerzeitung ihrer Schule mitarbeitet, bevor sie Cleo zustimmend zunickt und sagt: „Inka hat immer Zeit und schimpft nicht“, bevor sie lachend hinzufügt: „Und hier müssen wir übrigens auch nicht alles aufräumen – wir haben wirklich Zeit zum Arbeiten.“
Teamarbeit ist gefragt
Und zu arbeiten gibt es an der Krippe einiges: Nachdem die Masse ausgewalzt ist, werden die Figuren mit den passenden Werkzeugen ausgeschnitten und vorsichtig von der Matte gelöst. Dabei helfen sich die Kinder gegenseitig, denn die Figuren wollen sich nicht ganz freiwillig lösen – hier ist Teamarbeit gefragt.
Anschließend werden die Hölzer mit den Rillen, die den Figuren als Stand dienen, sorgfältig geschliffen. Sind die getrockneten Figuren am Fuß zu dick geraten, heißt es auch hier: ran an die Schleifmäuse, die nun hin und her gereicht werden. So manch eine Krippe nimmt schon Gestalt an, als ein Schrei alle beim Schleifen innehalten lässt. „Oh nein, ich habe den König gekillt“, ruft Milan und hält den zweigeteilten König in den Händen.
Aber Inka wäre nicht Inka, wenn sie nicht auch hier Rat wüsste. Schnell zaubert sie Sekundenkleber aus einer Kiste, der König ist wieder eins und Milan hat sein Lächeln wieder. Alle Kinder nicken und haben im Prinzip auch nichts anderes erwartet.
Am Ende des zweitägigen Workshops haben alle Kinder ihre Krippen in den unterschiedlichsten Ausführungen fertig. Damit es für die Eltern eine echte Überraschung wird, verpacken die Kinder ihre Schätze noch als Geschenk, das erst bei der Bescherung enthüllt wird.
Kreativförderung, die Spaß macht
Inka Klein-Heidicker steht mit der Mondwerkstatt für Kreativitätsförderung, Entspannung und Spaß. In den Workshops arbeiten die Kinder mit den verschiedensten Materialien und entwickeln eigene Ideen, sanft geführt von Inka. „Ich bereite jeden Kursus so vor, dass die Kinder damit arbeiten können und am Ende stolz und glücklich mit ihrem Ergebnis sind“, erklärt sie.
Ob Stoff, Holz, Farbe, Stift oder Modelliermasse – die Kinder gestalten Turnbeutel, verzieren T-Shirts, zeichnen, sprayen oder bauen ihre eigenen Werke. Bei leiser Hintergrundmusik trainieren sie Konzentration, Geschick und Motorik. Besonders gefragt sind Inkas Events und die Geburtstagsfeiern, die in der Mondwerkstatt angeboten werden. Wobei das Geburtstagskind sich aussuchen darf, mit welchen Materialien gearbeitet werden soll.
Es ist genau ihr Ding
Schon im Modedesign-Studium wurde Inka klar: „Ich möchte als Dozentin arbeiten. Wissen weiterzugeben, das ist genau mein Ding.“ Im Gespräch mit halloherne blickt sie auf zwei Jahre Kreativwerkstatt zurück: „Die Zeit ist verflogen wie im Flug, und die Arbeit macht mir großen Spaß.“
Trotzdem und auch gerade wegen ihrer Gewissenhaftigkeit sei es nicht leicht, die Mondwerkstatt als One-Women-Show zu führen. Denn die Workshops bestehen für Inka nicht nur aus den zwei Stunden mit den Kindern. Zur Vor- und Nachbereitung kommt die Suche nach neuen Teilnehmern, dazu spricht sie häufig Eltern direkt an und verteilt Flyer. Zusätzlich plant sie im Augenblick eine neue Webseite, die mit ihren Social-Media-Kanälen verbunden sein soll. All das kostet Geld und Zeit.
Der Krippenworkshop war der letzte für 2025, doch schon im Januar soll der nächste folgen. Für den Januar plant Inka einen dreitägigen Zeichen-Workshop, bei dem die Teilnehmer einen Jahreskalender erstellen. Anschließend geht es weiter mit einem Näh- und einem Holzworkshop.
Wer mitmachen möchte, kann sich bereits jetzt über die Instagram-Seite von Inka Klein-Heidicker zu den Kursen, die für Menschen im Alter von 8 bis 17 Jahren geeignet sind und 20 Euro pro Teilnehmer kosten, anmelden.