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Gehört zu Weihnachten dazu wie die Festbeleuchtung im Hintergrund: Kevin McCallister (Macaulay Culkin, re.) in

Was an den Feiertagen geschaut wird

Die liebsten Weihnachtsfilme der Herner

Für viele Menschen gehören gute Weihnachtsfilme genauso zum Fest wie ein Weihnachtsbaum, Geschenke, leckeres Essen oder festliche Musik. Dabei setzen viele auf zeitlose Klassiker oder Familienkomödien, doch auch romantische Geschichten dürfen am Fest der Liebe natürlich nicht fehlen.

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halloherne hat sich einmal in der Stadt umgehört, welche Filme an den Feiertagen am liebsten geschaut werden und warum.

'Berührende Odyssee durch Tokyo'

Für den Pressesprecher des Herner Stadtmarketings, Alexander Christian, ist der Animationsfilm „Tokyo Godfathers“ von Satoshi aus dem Jahr 2003 das Highlight zur Weihnachtszeit.

Passt zu Weihnachten: Der Film

„Der Film ist für mich ein außergewöhnlicher Weihnachtsfilm, weil er die warmen Motive des Festes in ein ungewöhnliches, urbanes Umfeld verlagert. Drei gesellschaftliche Außenseiter finden an Heiligabend ein ausgesetztes Baby und erleben eine ebenso chaotische wie tief berührende Odyssee durch Tokyo. Der Film zeigt mit viel Herz und Humor, dass Weihnachten vor allem von Mitgefühl und unerwarteter Nächstenliebe lebt“, so Christian gegenüber halloherne. Gezeigt wird er auf gängigen Streamingdiensten.

'Wenn die Muppets singen, kann man nicht schlecht gelaunt sein'

Für den Herner SPD-Landtagsabgeordneten Alexander Vogt ist „Die Muppets Weihnachtsgeschichte“ der Favorit. „Am Ende merkt selbst Ebenezer Scrooge, dass es ohne Gerechtigkeit und Miteinander ziemlich kalt bleibt – selbst zu Weihnachten. Außerdem: Wenn die Muppets singen, kann man einfach nicht schlecht gelaunt sein,“ sagt Vogt.

Szene aus

Romantischer mag es Lothar Przybyl, Chef der Herner Bädergesellschaft. Sein Lieblingsfilm zu Weihnachten ist „Tatsächlich Liebe“, wie er gegenüber halloherne angibt. „Der Soundtrack ist für mich Weihnachtsmagie, es geht um die Hoffnung. In neun Geschichten vermittelt der Streifen eine grundlegende Botschaft, dass Liebe überall ist, wenn man nur genau hinschaut.“

'Liebe in unterschiedlichen Formen'

Weiter führt er aus: „Er zeigt Liebe in unterschiedlichen Formen, zwischen Eltern und Kindern, Freunden, Liebe nach einem Verlust und Liebe, die Mut braucht, mit einer Mischung aus Humor, Melancholie und Glücksmomenten. Man lacht und weint gleichzeitig.“ Das alles sei typisch für Weihnachten, weil alles ein bisschen intensiver sei. „Meine Frau Gaby und ich haben uns diesen Film für ein paar ruhige Stunden am letzten Adventswochenende aufgehoben, dazu gab es ein Glas guten Rotwein.“

Schaut Lothar Przybyl gerne zu Weihnachten:

Für Fabian May, Grünen-Politiker und ehemaliger Stadtverordneter, gehören seit jeher „Michel aus Lönneberga“ (Michel in der Suppenschüssel) als auch „Kevin allein zu Haus“ zu Weihnachten. „Ich mag besonders die winterliche Stimmung und die spitzbübischen, aber herzensguten Protagonisten. Ich erinnere mich damit immer wieder, dass wir die Welt mehr durch die Augen der Kinder sehen müssen“, betont das Vorstandsmitglied des Herner Stadtsportbundes (SSB).

Der Klassiker

Der Klassiker „Kevin allein zu Haus“ wird auch bei der Familie von Jaqueline Ha, Inhaberin von Keri'S Conceptstore, geschaut. Die Begründung: „Weil Kevin uns schon in den 90ern gezeigt hat, dass man mit ein bisschen Mut, ein paar Farbeimern und dem richtigen Plan alles schaffen kann. Ich liebe den Humor, aber vor allem die Message: Manchmal braucht es erst das totale Chaos, um zu checken, was einem wirklich wichtig ist. Kevin wächst über sich hinaus und genau diese prägenden Momente (und das verdiente Happy End) machen ihn für mich zum absoluten Klassiker“, erläutert Jaqueline Ha.

Dieser Film wird von mehreren genannt: Kevin McCallister (Macaulay Culkin) in

Bei Nils Hoyermann von der Berufsfeuerwehr Herne läuft an Weihnachten ebenfalls ein echter Klassiker, nämlich die US-amerikanische Komödie „Schöne Bescherung“ aus dem Jahr 1989. „Bei dieser Filmauswahl sind meine Frau und ich uns immer sofort einig. Wenn 'Schöne Bescherung' läuft, dann kann Weihnachten kommen“, so der Feuerwehrmann.

Zahllose Märchenadaptionen im Kopf

An dieser Stelle lässt die halloherne-Redaktion ebenfalls unseren Kultur- und Kinoexperten Pitt Herrmann zu Wort kommen. Sein ausführlicher Beitrag lautet:

Wer an Weihnachtsfilme und DEFA denkt, hat natürlich die zahllosen Märchenadaptionen im Kopf, in erster Linie „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ von Václav Vorlíček, eine 1973er Koproduktion mit der Tschechoslowakei. Ich möchte an „Ach, du fröhliche...“ erinnern, einen im Westen völlig unbekannten Film. Hintergründig-vorwitzige Erzähler-Kommentare aus dem Off („Und die HO hat Zitronen für jeden“) und jazzige Töne läuten sie die Feier des Volkseigenen Betriebes „13. August“ ein, bei der Arbeitsdirektor Walter Lörke (Paraderolle für Erwin Geschonneck) in die Rolle des Weihnachtsmannes schlüpft. Der Witwer legt auch daheim das Sakko mit dem SED-Abzeichen nicht ab – was der streng gläubigen Großmutter ein Dorn im Auge ist.

Für Reibungsverluste sorgt auch sein Bastler-Sohn Karl, der den Lörkeschen Weihnachtsbaum wie ein kinetisches Kunst-Objekt aussehen lässt. „Ich kann nicht 'O Tannenbaum' unter einem Elektrizitätswerk singen!“: Oma ist entsetzt und weiß ausnahmsweise Papa Walter ganz auf ihrer Seite. Den ganz andere Sorgen plagen: Thomas, der neue Freund seiner Tochter Anne, bringt kein einziges Wort heraus an der Festtafel, an der auch wieder die die fürchterlichen Klinkenhöfers sitzen, die mit dem real existierenden Sozialismus nichts anfangen können und immer mit ihren Westkontakten prahlen. „Lass mir meinen lieben Gott, ich lass dir ja auch deinen Engels“: So ein Agreement wie zwischen Vater und Großmutter scheint mit dem verstockten Thomas nicht möglich. Doch der Möbelpacker mit Abitur beim VEB Transport ist der Künftige seiner schwangeren Tochter…

1962 uraufgeführt, vor dem Mauerbau erdacht

„Ach, du fröhliche...“, am 7. Oktober 1962 uraufgeführt, ist zu einer Zeit erdacht worden, als an den Bau der Mauer im August 1961 noch nicht einmal gedacht werden konnte. Regisseur Günter Reisch hatte Vratislav Blažek in Prag getroffen und seine widerspenstige Komödie „Und das am Heiligabend“ über das Zusammenleben mehrerer Generationen, über alte bürgerliche und neue sozialistische Lebensentwürfe auch auf Bühnen der DDR gesehen. So entstand die Idee einer Verfilmung, für die er den bekannten DDR-Schriftsteller und Verbandsfunktionär Hermann Kant gewinnen konnte.

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Was der auch unter Berücksichtigung eines Happy End mit sozialistischem Gruß an offener Kritik ins Drehbuch geschrieben hat, ist erstaunlich. Erinnert sei nur an den Namen von Lörkes Betrieb, der das Datum des Mauerbaus trägt. Was Günter Reisch und sein Assistent Rolf Losansky davon umsetzen konnten mit Kameramann Horst E. Brandt, zu dieser Zeit noch in Schwarzweiß, erstaunt nicht minder. Und lässt sich am ehesten erklären durch die künstlerischen Freiräume, die nach der Abschottung der DDR durch Mauer und Stacheldraht zunächst gewährt wurden – bis zum 11. Plenum der SED vier Jahre später. Bei all' dem darf eines nicht unter den Tisch fallen: Mit einer bis in kleinste Nebenrollen hochkarätigen Besetzung ist Günter Reisch eine herzerfrischende 95-minütige Komödie gelungen, die einfach nur Spaß macht.

Beim traditionellen Weihnachtsessen der Lörkes muss sich Vater Walter erstmals mit Thomas (Arno Wyzniewski) auseinandersetzen, dem neuen Freund seiner schwangeren Tochter Anne (Karin Schröder).
Mittwoch, 24. Dezember 2025 | Autor: Julia Blesgen und Marcel Gruteser