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v.l. Ingrid Hanschuh und Carina Waldau stehen Müttern und ihren Babys mit Stillproblemen Tag und Nacht zur Seite.

Hilfe bei Problemen beim Stillen

24-Stunden-Stillambulanz im Anna Hospital

Gerade beim ersten Kind sind viele Mütter verunsichert und wissen oftmals nicht wohin sie sich wenden können, wenn es mit dem Stillen nicht so richtig klappt, wenn die Brust schmerzt, das Kind (vermeintlich) nicht genug trinkt, das Team 'Mutter Kind' noch nicht richtig eingespielt ist.

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Seit dem Jahr 2000 gibt es für diese Frauen Hilfe. Im St. Anna Hospital stehen ausgebildeten Stillberaterinnen und babyfreundlich geschulten Mitarbeiter Müttern mit Stillproblemen Tag und Nacht zur Seite. Sie sind 24 Stunden am Tag zur Stelle und helfen bei allen Fragen weiter. Das Angebot der Stillambulanz ist für alle Mütter kostenlos.

Zwischen 20 und 45 Beratungen rund um das Thema Stillen gibt es monatlich. Einige davon finden telefonisch statt, der Großteil der Eltern kommt jedoch direkt mit dem Schützling zur Beratung nach Wanne-Eickel. Jeder Termin läuft ganz individuell ab. Eine der Stillberaterinnen des St. Anna Hospital Herne ist Ingrid Hanschuh. Sie hat im Jahr 1999 die Zusatzausbildung zur Stillberaterin absolviert und die Stillambulanz im St. Anna Hospital Herne maßgeblich mit aufgebaut.

Ingrid Hanschuh, stellvertretende Stationsleitung und Stillberaterin.

Probleme beim Stillen

„Viele Mütter stehen unter Stress, unter dem das Stillen des Kindes dann noch schlechter funktioniert,“ erklärt Ingrid Hanschuh, die seit über 25 Jahren Müttern mit ihrer Erfahrung zur Seite steht. Die Zahl stillender Mütter steigt. „Dies liegt zum einen an der Aufklärung zum Thema, aber auch daran, dass viele großen Wert auf Natürlichkeit legen,“ erklärt die 63-Jährige.

Die Gründe, weshalb das Stillen bei vielen nicht auf Anhieb klappt, sind ganz unterschiedlich: Der Druck von außen und auch der Vergleich mit anderen hat stark zugenommen. In den Sozialen Medien werden nur die Glanzmomente nach der Geburt gezeigt. Weichen die eigenen Erfahrungen stark davon ab, sind Unsicherheit und Zweifel vorprogrammiert. Die Erfahrungen von Schwiegermutter und Co. können diesen Stress und Druck fördern, besonders weil früher mit dem Thema Stillen anders umgegangen worden ist. „Bestätigung im eigenen Tun hilft vielen Mamas um wieder selbstbewusster zu werden“, erzählt die Stillberaterin.

Ein Fall für die Stillambulanz

Carina Waldau, Stationsleitung der Station 4a des St. Anna Hospital Herne

Rad fahren, Ball fangen, Schleife binden. Alles braucht Zeit zum Üben – auch das Stillen. „Nach der Entlassung aus der Klinik möchten wir die Mütter weiterhin unterstützen. Für die meisten Mütter und Kinder gilt, dass sie eine gemeinsame Eingewöhnungszeitbrauchen und kleine Hürden überwinden müssen. Viele Mütter brauchen Hilfe beim Stillen“, erklärt Ingrid Hanschuh.

Die Stillambulanz unterstützt bei Stillschwierigkeiten: Befindet sich die Mutter in einer langfristig bequemen und entspannten Position? Liegt das Baby in einer guten Position? Mutter und Kind sollten beim Stillen Bauch an Bauch sein und der Körper des Babys sollte dabei gerade und nicht verdreht sein.

Auch die richtige Pflege der Brust ist ein Thema – von der Veränderung der Position des Babys bis hin zur Verwendung von Salben, um die Brustwarzen der Mutter zu schonen. Die Muttermilch dient nicht nur als Nahrung für das Baby, sie hat außerdem besondere wundheilende Eigenschaften. Ist das Gewebe der Brust wund, heilt es dank einer Kombination aus dem Speichel des Babys, der Muttermilch und frischer Luft ab. Auch die Form der Brustwarze gestaltet das Stillen leichter oder schwieriger. Bei innenliegenden Brustwarzen der Mutter hat das Baby oft Probleme, diese mit seinen Lippen zu greifen und daran zu saugen. Stillhütchen können hier dem Kind helfen, besser saugen zu können. Nur in Ausnahmefällen werden sie auch bei Schmerzen und entzündeten Brustwarzen verwendet.

Milchstau mit Folgen

Trinkt das Baby unregelmäßig, kann sich die Milch in der Brust stauen. Das kann im schlimmsten Fall zu einer Brustentzündung (Mastitis) führen. Eine Mastitis macht sich durch Hitze und harte Stellen im Gewebe bemerkbar. Sie kann sich innerhalb von 3 – 4 Stunden entwickeln. Schnelles Handeln ist hier wichtig: Ist die Brust auch nach dem Stillen an manchen Stellen noch fest, sollte die übrige Milch vorsichtig ausgestrichen werden. Um dem Milchstau entgegenzuwirken kann die Mutter ihre Brust vor dem Stillen anwärmen und eine Brustmassage durchführen. So fließt die Milch besser ab und das Gewebe wird entstaut. Bei wenig Milch kann die Brust auch von Hand ausgestrichen werden. Bei viel Milchproduktion sollte diese eher abgepumpt werden.

Zu wenig Milch zu produzieren, um das eigene Kind sättigen zu können, ist eine weit verbreitete Sorge vieler Mütter. Eventuell muss – zumindest kurzzeitig – zugefüttert werden.

Angebot und Nachfrage

Zu wenig Milch zu produzieren, um das eigene Kind sättigen zu können ist eine weit verbreitete Sorge von vielen Müttern. „Angebot und Nachfrage ist hier das Motto,“ erklärt Ingrid Hanschuh. „Je häufiger ein Baby angelegt wird, desto mehr Milch wird von der Brust produziert. Anfangs sollten Mütter Babys häufig die Brust anbieten. Dafür können sie ihr Kind auch mal wecken, wenn es schläft.“

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Die vielen Vorteile des Stillens – Für Mütter und ihre Kinder

Das Stillen und damit auch die Nähe und der enge Körperkontakt zwischen Mutter und Kind fördert die gemeinsame Bindung. Durch den Kontakt lernen die Mütter schnell die Gestik, Mimik und die Bewegungen ihrer Kinder zu deuten. Ähnlich wie die neun Monate im Mutterleib bekommt das Baby durch die Muttermilch eine einzigartige, auf seine individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Nahrung. Studien besagen, dass stillende Mütter weniger oft an Brustkrebs erkranken und dass deren Kinder seltener an Diabetes leiden. Da das Trinken an der Brust anders als das an einer Flasche ist, wird auch die Entwicklung der Sprache durch die Saugtechnik positiv beeinflusst.

| Quelle: St. Elisabeth Gruppe
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