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Mit dem Lastenrad für Kinder durch Herne - Pia Neweling und Nicola Henseler sind oft damit unterwegs, erleben aber manche Probleme.

Erstaunte Blicke über das ungewöhnliche Fortbewegungsmittel

Mit dem Kinderlastenfahrrad durch Herne

Pia Neweling und Nicola Henseler, zwei junge Frauen aus Herne, fahren ein Lastenrad. „Die Leute schauen und sprechen mich ständig an,“ sagt Pia. „Sie finden das Fahrrad super und finden es großartig, dass die Kinder vorne im Kasten sind.“ Lastenräder mit Kindern sind im Herner Straßenverkehr noch etwas Besonderes.

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Beide Mütter transportieren ihre Kinder regelmäßig zur Kita oder zum Eltern-Kind-Turnen. Sie fahren gern in dieser trockenen, frühlingshaften Zeit. Beide fahren unterschiedliche Räder, allerdings beide mit elektrischer Tretunterstützung wie ein Pedelec mit bis zu 25 km/h und beide ausgestattet mit einem Wetterschutzdach zum Schutz der Kinder. Sie fallen auf mit ihren Rädern.

Pias Kinder sitzen angeschnallt vorne im Kasten über zwei Rädern. Sie fährt ein zweispuriges Lastenrad, das Babboe Big. Nicola ist mit einem Babboe Mini unterwegs, einem einspurigen Lastenrad. Hier sitzen die Kinder im Kasten hinter dem Vorderrad.

Straßen und Radwege oft schlecht

Nicola Henseler und Pia Neweling machen ähnliche Erfahrungen. „Aua“, ruft eines der Kinder. Oftmals sind die Straßen und Radwege äußerst schlecht. Das Lastenrad springt und wackelt stark. „Das ist für die Kinder eine Zeit lang lustig und dann aber irgendwann auch etwas schmerzhaft“, so beide Mütter gegenüber halloherne. Beide Frauen bemerken und „erfahren“ zahlreiche Probleme. Sie stellen fest: Für Lastenfahrräder mit Kindern ist die Infrastruktur der Stadt noch schlecht. Radwege sind häufig zu eng oder enden im Nirgendwo. Konflikte gibt es auch auf einem gemeinsamen Geh- und Radweg bei Leuten mit Hund. Klingeln hilft nicht unbedingt.

Doppelt vorne drin: Das große Babboe-Kinderlastenrad bietet Platz für zwei Kinder.

Alle, die in der Stadt Rad fahren, kommen an Ampelkreuzungen an. Drücken oder nicht? Wie komme ich an den Drücker, den Anforderungskontakt an den Ampeln? Sie sind fast überall zu nah an der Straße. Nicola denkt oft: „Drücke ich selbst, dann bin ich mit dem Vorderrad bereits auf der Straße und muss mühsam zurück. Ein Kraftakt!“ Also lässt sie die Kinder drücken, wenn sie mitfahren.

Lastenfahrräder mit Kindern im Kasten sind schwer, besonders wenn sie geschoben werden müssen, vielleicht sogar noch bergauf. Sie sind nicht so wendig wie normale Räder und schwer an- oder herunterzuheben. Beim einspurigen Rad besteht die Gefahr des Kippens oder auch des Anfahrens anderer. Oft ist auch nicht genügend Platz vorhanden. Vielfach sind die Probleme mit dem Autoverkehr in engen, zugeparkten Straßen.

Das Parken ist ein Problem

Am Ziel angekommen, stellt sich beiden jungen Frauen häufig die Frage, wo parke ich mein Rad? Der Fahrradständer ist oft zu schmal für zweispurige Räder oder zu kurz für ein einspuriges Lastenrad. „Entweder steh ich im Gebüsch oder auf dem Gehweg“, stellt Nicola fest, „und seitlich habe ich keinen Platz die Kinder rauszuholen.“

Das Parken an Fahrradständern stellt die Nutzer häufig vor Probleme.

Es gibt also Erneuerungsbedarf, um eine Stadt wie Herne fahrradtauglicher und verkehrssicherer zu machen. Vielleicht beschleunigen die hohen Spritpreise Veränderungen im Sinne aller, die gern mit dem Rad unterwegs sind. Die beiden jungen Frauen sind mit dem Lastenrad durch Herne Pionierinnen in Sachen Kindertransport.

Normalerweise fahren auf dem Radweg vorgesehen

Doch es gibt noch viel zu tun. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat schreibt: „Die sogenannten „Lastenräder“ sind im Verhaltensrecht in der StVO Fahrrädern gleichgestellt und müssen z. B. Radwege benutzen. Die vorhandene Radweginfrastruktur ist jedoch teilweise für derartige Fahrzeuge in der Regel noch nicht ausgelegt, was insbesondere zu kritischen Situationen im Längsverkehr führen kann. Nach der Verwaltungsvorschrift zu § 2 StVO sollen Führer mehrspuriger Lastenfahrräder in der Regel dann, wenn die Benutzung des Radweges nach den Umständen des Einzelfalls unzumutbar ist, nicht beanstandet werden, wenn sie den Radweg nicht benutzen und auf der Fahrbahn fahren. In der Praxis ist bereits häufig ein Ausweichen auf den Gehweg zu beobachten.“

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Die Deutsche Verkehrswacht hat in Zusammenarbeit mit Babboe BV aus den Niederlanden einen Flyer entwickelt, der Informationen mit Tipps für Eltern, Kinderbetreuern, Unternehmern und allen Lastenradlern enthält. Unter nachfolgendem Link steht Eltern die Broschüre “Lastenrad Sicherheit – mit Babboe sicher durch den Verkehr” zum kostenlosen Download zur Verfügung.

| Quelle: Herbert Terlau
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