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Früher war mehr Lametta

Der 12. Dezember bedeutet Halbzeit am Adventskalender. Nun sind's nur noch zwölf Tage bis Weihnachten - und in gut zwei Wochen ist der Spaß auch schon fast wieder vorbei. Dann geht das Ganze wieder von vorne los: Sylvester, Ostern, Crange und - schwippdiwupp - ist wieder Advent. Und dann kommt sie wieder, diese Feststellung, dass früher mehr Lametta war.

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Vergessen wir an dieser Stelle einmal Corona und beginnen mit einer Bestandsaufnahme. Weihnachten ist ein Fest voller Traditionen. Weihnachten schmeckt nach Zimt, Bratapfel und Weihnachtsplätzen. Weihnachten klingt nach Last Christmas, Jingle Bells und O Tannenbaum. Weihnachten schimmert im Schein der Kerzen und leuchtet hell im Licht der LED-Beleuchtung. Weihnachten ist Kinderlachen.

Nun könnte man meinen, wir hätten Weihnachten über die Jahrhunderte perfektioniert. Und trotzdem bricht - ab und an - das absolute Chaos aus. Katastrophenalarm in heimischen Wohnzimmern, ausgelöst durch verschollene Kisten mit der Weihnachtsdeko, verknotete Lichterketten oder ausgelaufene Batterien - da man diese im letzten Jahr einfach mal vergessen hat. Aber keine Panik, denn Ersatz ist schnell organisiert. Allein die Baumärkte schaffen im Herbst ganze Abteilungen nur mit der begehrten Dekoration und Beleuchtungen aller Art.

Die nächste Herausforderung: Der Weihnachtsbaum. Da gehen die Traditionen weit auseinander. Einige wollen die Ersten sein, andere suchen erst am Heiligabend nach einem passenden Bäumchen. Und ob groß, mittel oder klein - perfekt muss er sein. Kompromisse beim Baum? Undenkbar! Hier zu krumm, da zu wuchtig, mal zu viel und woanders zu wenig. Irgendwas ist ja immer. Aber wenn dann die Tanne - ob Nordmann oder künstlich - mit Lichtern und Schmuck behangen, ist wieder alles gut und Weihnachten kann kommen.

Apropos Kommen: Weihnachten ist das Fest der Freunde und Familie. Da kann der Aufwand schon mal an das Protokoll eines G7-Gipfels erinnern. Die Pflichttermine werden auf die drei Tage aufgeteilt, Menu- und Sitzpläne erstellt. Was koche ich nur? Es soll ja festlich bleiben. Die Herausforderung erhöht sich, wenn diverse Ansprüche an das Menu gestellt werden. Der eine isst das nicht, der andere mag jenes nicht. Zum Glück stehen Kartoffelsalat mit Würstchen am Heiligabend als traditionelles Gericht so fest auf dem Speiseplan, wie der Baum im Wohnzimmer.

Der finale Endgegner einer jeden Vorweihnachtszeit: Die Geschenke! Wobei - irgendwie lassen sich da schon Parallelen zum Weihnachtsbaum finden. Die Suche und Auswahl gestaltet sich ab und an schwierig, und so mancher zieht halt erst am 24. Dezember los. Tradition muss sein. Logistische Herausforderungen treten dann auf, wenn die begehrten Präsente vom Lieferdienst eben nicht nach Hause kommen sollen. Wäre ja zu blöd, wenn alleine die Verpackung oder der Absender schon einiges verraten würden oder jemand das falsche Paket öffnet.

Und ist Weihnachten vorbei, der Bauch voll, die Geschenke ausgepackt, kehrt langsam wieder Ruhe ein. War doch wieder schön, dieses Jahr. Aber nächstes Jahr machen wir's anders... Äh, Nein! Machen wir nicht. Tradition muss sein, da gehören auch manchmal Stress und Chaos dazu.

Und warum war nun früher mehr Lametta? Auch wenn im Radio pausenlos die Weihnachtshits dudeln und die Werbe-Mails zu erhöhtem Konsum mit X-Mas-Specials aufrufen, so wird gefühlt Weihnachten immer weniger. Aus den Fenstern der Häuser verschwinden langsam die Lichter. Das weihnachtliche Sortiment der Supermärkte hat sich ebenfalls reduziert. Natürlich gibt's - kurz nach Crange - schon die ersten Dominosteine, Spekulatius und Lebkuchenherzen. Aber die kleinen Besonderheiten wie die Weihnachtsmarmeladen oder Weihnachtsquarks sind entweder schnell ausverkauft oder gibt's einfach nicht mehr. Und wo sind eigentlich die roten Weihnachtstrucks hin, die begleitet von Melanie Thornton die Weihnachtszeit in der TV-Werbung einläuteten. Vom Sechsteiler im ZDF mal ganz zu schweigen...

Aber sind wir mal ehrlich: All das ist Jammern auf hohem Niveau. Luxusprobleme, die andere Menschen gerne hätten. Viele Menschen mit vielen unterschiedlichen Schicksalen werden auch dieses Jahr kein schönes Weihnachten haben. Vielleicht weil ihnen das Geld dafür fehlt. Vielleicht weil ihnen die Gesundheit dafür fehlt oder vielleicht, weil ihnen die Menschen dafür fehlen.

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Weihnachten ist mehr als nur Tradition, die wir leben. Weihnachten ist das Fest der Nächstenliebe. Das sollte - nein, das darf - nicht vergessen werden. Auch an Weihnachten kann die Welt nicht gerettet werden. Aber sie kann ein wenig freundlicher, friedlicher und liebevoller gemacht werden. Auf was wir alle schöne Weihnachen haben.

| Autor: Björn Koch
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