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Themenbild der Kampagne

Lebensgefährliches Kohlenmonoxid

„Ein richtig fieser Gegner. Es ist da und wir merken es nicht", sagt Dr. Holger Wißuwa, Ärztlicher Leiter des Rettungsdientes der Feuerwehr im Hinblick auf die neue Kampagne "CO macht KO". Diese wurde am Mittwoch (20.2.2019) vorgestellt. Die Herner Feuerwehr beteiligt sich daran, weil pro Jahr rund 50 Menschen in unserer Stadt Vergiftungen durch Brandrauch erleiden, in denen das todbringende Gas enthalten ist. Vier bis fünf Patienten müssen sogar intensivmedizinisch in Überdruckkammern behandelt werden.

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Aber nicht nur bei Bränden entsteht Kohlenmonoxid, weiß Dr. Wißuwa: defekte Gasthermen, verstopfte Kamine oder auch fahrlässige Aktionen wie das Grillen in geschlossenen Räumen sind beispielhafte Ursachen hierfür. Und wo kaum einer dran denkt: auch der Heizpilz bei der Gartenparty, der in der Garage steht oder der Gasofen in der Gartenhütte bergen Gefahren, wie Rettungsdiensteinsätze bundesweit zeigen. Auch bei der Verbrennung in Wasserpfeifen entsteht Kohlenmonoxid, daher kann auch das Shisha-Rauchen in geschlossenen Räumen zu CO-Vergiftungen führen.

Dr. med. Holger Wißuwa, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst der Feuerwehr.

Weil das Gas selbst farb- und geruchlos ist, ist die Gefahr durch Kohlenmonoxid oft schwer zu erkennen: wir können es nicht riechen, schmecken oder fühlen. Wir bemerken es nicht. Das Gas ist deshalb so giftig, weil es die Versorgung des Menschen mit Sauerstoff blockiert. Es bindet sich an das Hämoglobin. Dieser rote Blutfarbstoff transportiert in unserem Körper den lebensnotwendigen Sauerstoff. Weil Kohlenmonoxid sich sehr viel besser an den Farbstoff bindet als Sauerstoff, führt es schnell zu Sauerstoffmangel. Die Folge: Schwindel, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Druck auf der Brust, Herzrasen, Übelkeit bis hin zu Erbrechen und Bewusstlosigkeit.

Dr. Holger Wißuwa zum Thema CO-Vergiftung

Oft wird eine Kohlenmonoxidvergiftung nicht erkannt, gibt der Notfallmediziner zu Bedenken:‚„Kohlenmonoxidvergiftungen sind das Chamäleon des medizinischen Notfall." Darüber hinaus kann das Gas mühelos durch Wände oder Fußböden dringen, so dass es auch in Räumen auftritt, in denen sich keine potenzielle CO-Gefahrenquelle befindet. Die Grenzwerte, bei denen es für Schäden sorgt, sind bei jedem Menschen individuell. Er macht daher unmissverständlich klar: „In eine Luft, die wir atmen gehört kein Kohlenmonoxid. Kleinste Mengen reichen schon aus, um Schäden anzurichten.“ Gefürchtet sind auch solche neurologischen Schädigungen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt auftreten und für die es scheinbar keine Ursache gibt. Hervorgerufen etwa durch niedrige CO-Werte über einen längeren Zeitraum.

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Kohlenmonoxid-Warngerät für Rettungsdienst und Feuerwehr.

Deshalb tragen Rettungskräfte Warngeräte gegen das heimtückische Gas mit sich, auch für Wohnungen gibt es Warnmelder. Sie ersetzen allerdings nicht die inzwischen flächendeckend eingeführten Rauchwarnmelder in Privatwohnungen. Eine Pflicht zur Einführung, wie bei diesen Warngeräten, wird es in Zukunft wohl nicht geben, meint. Dr. Wißuwa. Wer darauf Wert legt, in seinen eigenen vier Wänden umfassend geschützt zu sein, dem empfiehlt er den Kauf eines Kohlenmonoxidmelders, die beispielsweise in Elektronikfachmärkten oder auch im Baumarkt erhältlich sind. Er selbst hat seine Wohnung mit zwei Geräten ausgestattet: im Wohnzimmer, wo die Familie einen Kamin hat und im Flur vor den Schlafzimmern. Und wenn die Geräte dann laut Alarm schlagen, rät der Fachmann: „Raus aus der Wohnung und Feuerwehr und Rettungsdienst über die 112 alarmieren!"

| Autor: Stefan Kuhn
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