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Straßenwärter mit einem Sichtschutz-Element.

Mobile Sichtschutzwände gegen Schaulustige

Seit einem Jahr (Mai 2015) setzt Nordrhein-Westfalen, als erstes Bundesland, flächendeckend auf mobile Sichtschutz-Wände gegen so genannte Gaffer bei Unfällen auf Autobahnen. Die grünen Wände sollen helfen, Staus und Nachfolge-Unfälle zu vermeiden. Schaulustige oder Autofahrer, die sich vom Geschehen auf der Gegenfahrbahn ablenken lassen, bekommen so nichts mehr zu sehen.

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Rund 470.000 Euro aus Bundesmitteln hat Straßen.NRW in insgesamt zwölf Sichtschutz-Systeme investiert. Jedes besteht aus einem Anhänger mit 40 einzelnen Stahlrahmen (aufgestellt jeweils 2,5 Meter lang und 2,1 Meter hoch), in denen jeweils eine grüne, blickdichte Folie verspannt ist. Vor Ort können die Mitarbeiter der jeweiligen Autobahnmeisterei somit eine bis zu 100 Meter lange, undurchsichtige Wand errichten.

Das System wurde in Deutschland durch den Wettbewerb Gute Ideen gegen den Stau bei Straßen.NRW eingeführt. Ein Mitarbeiter des Landebetriebes schlug die grünen Wände vor, die seit Mai 2015 auf den NRW-Autobahnen flächendeckend zum Einsatz kommen. Die Wände sind so auf die Autobahnmeistereien (AM) im Land verteilt, dass das rund 2.200 Kilometer umfassende Autobahnnetz in Nordrhein-Westfalen komplett abgedeckt ist. Von Herne aus ist der naheste Standort die AM Recklinghausen.

Ob und wann nach einem Unfall eine Sichtschutz-Wand aufbaut wiird, entscheidet die Polizei am Unfall-Ort. Ausschlaggebend ist dabei nicht nur die Frage, wie spektakulär - und somit potenziell ablenkend für andere Verkehrsteilnehmer - ein Unglück ist. Da es je nach Tageszeit und Unfallstelle bis zu 100 Minuten dauern kann, bis die Elemente vor Ort und aufgebaut sind, muss der Einsatzleiter zuvor abschätzen, wie lang Rettung und Räumung an der Unglücksstelle voraussichtlich laufen. Hinzu kommen äußere Umstände, so darf die Windstärke maximal Stufe 5 erreichen.

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Insgesamt 43 Mal waren die grünen Wände im ersten Jahr auf den NRW-Autobahnen im Einsatz. Mit positivem Effekt, wie die zwölf beteiligten Straßen.NRW-Autobahnmeistereien berichten. Demnach normalisiert sich der Verkehrsfluss nach kurzer Zeit, sobald die Sicht-Barrieren am Unfallort stehen. Auffahr- und „Stauende-Unfälle" nehmen ab, da die Autofahrer weniger abgelenkt werden. Gibt es außer einer blickdichten Folie nichts zu sehen, ändert sich nach den bisherigen Erfahrungen auch das Verhalten der Verkehrsteilnehmer auf der Gegenfahrbahn. Staus reduzieren sich oder lösen sich sogar komplett auf. Zudem werden die Sichtschutz-Wande von den Einsatzkräften vor Ort als Sicherheitsgewinn wahrgenommen: Abgeschirmt von Ablenkungen und Belästigungen ist ein ruhigeres und zügigeres Arbeiten möglich.

| Quelle: Straßen.NRW