
'Islands' zeigt Kehrseite des Paradieses
Zwischen Thriller und Film Noir
Tom (Sam Riley) arbeitet als Tennistrainer in einem All-Inclusive-Hotel auf Fuerteventura. Er wird von den Einheimischen nur „Ace“ genannt, weil er in seiner Profizeit einen so harten Aufschlag hatte, dass sogar der spanische Star Rafael Nadal kapitulieren musste. Tom, in der Hochsaison komplett ausgebucht, genießt das Leben, macht häufig die Nächte in den Bars und Clubs mit Touristinnen durch: Sex und Koks und Rock’n Roll.
Und bekommt gar nicht mit, dass die Hotel-Rezeptionistin Maria (Bruna Cusí) immer wieder eine schützende Hand über ihn hält. Wenn er etwa nach einer durchzechten Nacht nicht mehr die Kurve ins heimische Bett geschafft hat. Als er in einem solchen Fall im eigenen Auto übernachtet und vom Polizisten Jorge (Pep Ambròs) erwischt wird, muss er dessen Tochter kostenlos unterrichten.
Termine außer der Reihe
Wer bereit ist, eine Schüppe draufzulegen und so attraktiv ist wie Anne (Stacy Martin), bekommt außer der Reihe Termine – für ihren siebenjährigen Sohn Anton (Dylan Torrell), mit dem sich Tom schnell regelrecht anfreundet. Der plötzlich gar nicht mehr so überzeugte Junggeselle lässt den Jungen auf einem Dromedar reiten bei seinen leider bald nach Casablanca zurückkehrenden Freunden Rafik (Ahmed Boulane) und Amina (Fatima Adoun) und zeigt ihm im Beisein seiner Eltern die Schönheit der Insel abseits des Touristenrummels.
Anne, die eine geheimnisvolle Aura umgibt, hat nach der Geburt des Sohnes ihre Schauspiel-Karriere aufgegeben. Sie möchte ein zweites Kind, was aber bisher nicht geklappt hat und könnte sich ‘was vorstellen mit Tom in einer der einsamen Buchten, die nur die Inselbewohner kennen. Zumal ihr Gatte Dave (Jack Farthing), der den väterlichen Betrieb übernommen hat, nur auf das eigene Vergnügen aus ist und sich vom Tennislehrer entsprechende Etablissements zeigen lässt.
Nicht ins Hotel zurückgekehrt
Als Dave vom Waikiki Beach Club nicht ins Hotel zurückgekehrt ist, zeigt sich der Polizeiinspektor Mazo (Ramiro Blas) wenig überrascht: Der wird seinen Rausch irgendwo am Strand ausschlafen. Aber als er auch in den nächsten Tagen nicht auftaucht, geraten Tom und Anne in Verdacht, mit dem mysteriösen Verschwinden Daves etwas zu tun zu haben…

Jan-Ole Gersters („Oh Boy“, „Lara“) dritter Spielfilm „Islands“, mit englischen Darstellern in englischer Sprache gedreht, ist zum einen eine eher elegische denn spannende Mischung aus Thriller und Film Noir. Geht es doch vor allem um die Sehnsucht nach dem Leben des Anderen: Tom kann sich plötzlich ein Leben als Familienvater vorstellen, während Dave sich nach dem ungezwungenen Single-Dasein ohne Verantwortung sehnt. Dazwischen Anne, die sich bemüht, eine Fassade der Normalität aufrecht zu erhalten.
Gersters in Kolumbien geborener Kameramann Juan Sarmiento, der 2011 sein Kamera-Diplom an der Filmuniversität Babelsberg abschloss, hat die eigene Ästhetik Fuerteventuras eingefangen, die ockerfarbenen Vulkanlandschaften, die leuchtend gelben Strände und den tiefblauen Himmel. Wobei die Farben von der Sonne und der salzigen Luft ausgeblichen sind. Und dann natürlich das Hotel, das sich durch die häufige Nutzung des Zooms inmitten der endlosen Sanddüne wie ein Fata Morgana erhebt.
Der 123-minütige Film ist am 16. Februar 2025 in der Special-Reihe der 75. Berlinale uraufgeführt worden. Zum Kinostart am Donnerstag, 8. Mai 2025 ist er im Capitol Bochum, Roxy Dortmund, in der Schauburg Gelsenkirchen, im Eulenspiegel Essen sowie im Metropol Düsseldorf zu sehen.
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- Donnerstag, 8. Mai 2025