
'ChemIna' soll Wissenschaft und Wirtschaft vereinen
Neues Transferzentrum für Herne geplant
Herne wird als Wissenschaftsstandort für Hochschulen immer attraktiver. Dies beweist auch eine gemeinsame Absichtserklärung über die Ansiedlung eines Transferinstituts für Chemie des Exzellenz-Clusters „RESOLV“ und des Research Centers CSaS an der Ruhr-Universität Bochum (RUB), die am Montag (7.7.2025) im Herner Rathaus unterzeichnet wurde.
Transformationsdruck im Bereich der Chemiewirtschaft
Geplant sei dies auch, weil der Transformationsdruck besonders im Bereich der Chemiewirtschaft hoch sei. NRW soll bis 2045 klimaneutral werden, dies habe besonders Auswirkungen auf den Wirtschaftssektor der Chemie, da hier die Nachhaltigkeits- und Zukunftsorientiertheit noch vorangetrieben werden müsse und tausende Arbeitsplätze bedrohe. Allein in NRW arbeiten 93.000 Menschen in der Chemieindustrie.
Das neue Transferzentrum mit dem Namen „Innovationspark für nachhaltige Chemie“, kurz ChemIna, soll hier Abhilfe schaffen. Künftig soll das Zentrum im Innovationszentrum Herne am Westring angesiedelt sein. Dort werden in Zukunft chemisch-technische Lösungen entwickelt, die helfen, die Chemieindustrie in NRW und Deutschland insgesamt bis 2045 klimaneutral zu machen.
„Wir arbeiten mit einem Triple-Helix-Modell, was die enge Verzahnung von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft meint. Das geplante Zentrum soll der Motor für die regionale Entwicklung sein. Herne dient hier als Modellstadt“, erläutert Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Paul, Rektor der Ruhr-Universität Bochum.
Für Prof. Dr. Martina Havenith-Newen, Professorin für Physikalische Chemie an der Fakultät für Chemie und Biochemie der RUB und Gründungsdirektorin des Excellence-Clusters RESOLV, ist es „fünf vor zwölf“, da die Chemieindustrie vor großen Herausforderungen stehe. So müssen beispielsweise dringend fossile Kohlenstoffquellen ersetzt werden und auch die KI mehr für die Forschung in diesem Bereich genutzt werden.
Hoffnung für das Ruhrgebiet

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda kennt die Herausforderungen für Herne, aber auch für das gesamte Ruhrgebiet. Er sieht in der Absichtserklärung auch den Startschuss für eine Weiterentwicklung der Region. „Wir machen Zukunft und bringen Hoffnung im Minimum für das ganze Ruhrgebiet. Mit diesem Projekt können wir hoffentlich perspektivisch Arbeitsplätze retten, klimaneutral werden und die Wirtschaft fördern“, berichtet der OB.
Förderung aus dem 5-Standorte-Programm
Warum gerade das Innovationszentrum Herne der richtige Ort für das Zentrum sei, weiß Dr. Dirk Drenk, Geschäftsführer von Herne.Business. „Wir haben am Standort genügend Platz. Es werden so 1.000 Quadratmeter Fläche für ChemIna benötigt, die können wir gut stellen“, so Dr. Drenk.
Wie Dr. Svenja Rebsch von Herne.Business erläutert, sei auch das 5-Standorte-Programm als mögliche Förderquelle geeignet. Die Verantwortlichen der RUB sollen hierfür einen Förderantrag für Umbau, Ausstattung und Technik stellen.
Die Unterzeichnung der Absichtserklärung ist nun der Startschuss. Als nächstes soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Fällt die positiv aus, könne sich dann um Förderungen aus dem 5-Standorte-Programm bemüht werden. Ist auch dies erfolgreich, kann hoffentlich 2027 das Zentrum seine Arbeit aufnehmen.