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Dr. Josef Mühlenbrock.

Mühlenbrock verlässt das Archäologie Museum

Von Otternasen, Bofrost und der Herner Motte

Dr. Josef Mühlenbrock, seit 10 Jahren Leiter des Herner Archäologie-Museums, verlässt die Stadt Ende Mai 2018. Im September wird er die Leitung des LWL Römermuseums in Haltern übernehmen. Unter Mühlenbrocks Führung sind Ausstellungen wie Schätze der Archäologie Vietnams (2016), Irrtümer und Fälschungen realisiert worden. Die Sonderausstellung zum Thema Pest, die im Herbst 2019 beginnt, hat Mühlenbrock mit vorbereitet. Auch die Kooperationen mit dem Spielezentrum und der Stadtbibliothek Herne sind unter seiner Leitung zustande gekommen.

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LWL-Römermuseum in Haltern.

„Ich gehe nach Haltern aus verschiedenen Gründen. Zunächst einmal bin ich dort geboren, habe das Abitur gemacht und arbeitete im Römer-Museum als studentische Hilfskraft. Ich habe damals an der Konzeptionierung der Römerbaustelle mitgearbeitet und Ideen eingebracht, die 2019 eröffnet wird. Besucher haben dann die Gelegenheit zu erleben, wie das Alltagslebenn der Römer war. In Herne habe ich eher als Museums-Manager gearbeitet, in Haltern kann ich zu meinen Archäologie-Wurzeln zurück. Dazu kommt, dass meine Eltern mittlerweile in einem Alter sind, so dass sie meine Hilfe brauchen und ich gerne in ihrer Nähe bin. Ich wohne in Münster und der Weg nach Haltern ist von dort aus nur halb so weit, wie der nach Herne", so Mühlenbrock.

Die legendäre Motte am LWL-Museum.

Das Fachgebiet der Doktors der Archäologie ist das alte Rom, daher passt es auch, die Nachfolge des aktuellen Haltener Museumsleiters, Dr. Rudolf Aßkamp anzutreten. Aßkamp geht in den Ruhestand. „Wer meine Nachfolge hier in Herne antritt steht zwar so gut wie fest, wird aber erst später bekanntgegeben", antwortet Mühlenbrock auf die halloherne Personalfrage.

Als Höhepunkte seiner Schaffenszeit in Herne sieht der Archäologe, Jahrgang 1968, einige Ausstellungen: „Aufruhr 1225! Ritter, Burgen und Intrigen, gehört mit Sicherheit dazu. Die haben wir im Kulturhauptstadtjahr 2010 gemacht. Das Thema Mittelalter hat die Leute wirklich interessiert. Hier konnten die Besucher eine Mitmach-Ausstellung besuchen und das mittelalterliche Leben ausprobieren. Das war mit 166.000 Besuchern mit Abstand die erfolgreichste Ausstellung, die wir je in Herne hatten. In dieser Zeit wurde der Nachbau einer Hügelburg gezeigt, die Herner Motte. Über das Grabungscamp freue ich mich auch sehr, hier haben die Besucher die Gelegenheit für einen Tag mal zum Archäologen zu werden."

Grabungskamp LWL Archäologie-Museum

Dr. Josef Mühlebrock musste aber auch eine Pleite hinnehmen. „Wir hatten in unserer Dauerausstellung von Anfang an einen Eisbohrkern aus der Antarktis, ein sehr wertvolles Exponat, das die Klimageschichte der Erde gespeichert hat. Der Kern war in einer Klima-Vitrine untergebracht, um eine Temperatur unter 0 Grad zu garantieren. Die Vitrine hat seit ihrem Einbau 2003 nie wirklich funktioniert. Wenn die Kühlung alle paar Monate ausfiel, haben wir eine Rettungsaktion gestartet. Die Kollegen von Bofrost waren dann immer für uns da. Die haben den Eisbohrkern in ihren Kühlwagen gepackt und ihn ins Lager gebracht, wo er sicher war. Der Kern hat mehr Zeit bei Bofrost verbracht als bei uns im Museum, so dass wir uns entschlossen haben, ihn an den Leihgeber zurück zu schicken - einem Institut für Küstenforschung in Wilhelmshaven."

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Penne mit Gemüse.

Von Bofrost in die Küche: Die italienische und die historische römischen Küche kennt Mühlenbrock gut. „Die alt-römische Kochkunst ist in aktualisierter Form sehr genießbar: Schweinefilet mit Aprikosen zum Beispiel. Die römischen Adeligen bevorzugten exklusive Zutaten, wie Papageien- oder Flamingozungen. Ein Pfund Otternasen, wie man es aus dem Film Das Leben des Brian kennt, das ist gar nicht so abwegig. Die englische Küche hat sich an den Rezepten der alten Römer orientiert. Man nimmt ein Lebensmittel und überdeckt es mit einer Sauce, so dass die Leute gar nicht merken, was sie da überhaupt essen. Damit soll den Geschmacksnerven noch mehr Überraschungen geboten werden. Ich bevorzuge aber die aktuelle italienische Küche, Pizza, Pasta oder einen Salat." Die wird Mühlenbrock demnächst auch wieder genießen können, er plant für seine freie Zeit mehrere Reisen, unter anderem will er auch Freunde in Rom besuchen.

| Autor: Patrick Mammen