
Polizei Bochum veröffentlicht die Kriminalstatistik 2022
Straftaten steigen nach Corona wieder an
2022 gab es wieder mehr Straftaten in Herne. Das teilte die Polizei Bochum, die auch für Herne zuständig ist, bei der Veröffentlichung der Kriminalitätsstatistik am Dienstag (21.2.2023) mit. Demnach wurden im Jahr 2022 exakt 14.252 Straftaten gemeldet und aufgenommen. Das sind 2.074 mehr als im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote lag bei 55,27 Prozent, diese liegt dabei deutlich über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt (2021: 54,2 Prozent).
Doch für die Polizei um den Behördenleiter Jörg Lukat und den Leitenden Kriminaldirektor Ralf Gromann ist dieser Anstieg leicht zu erklären. „Es war klar, wenn die Corona-Lockerungen kommen, dass es wieder mehr Delikte werden, da wieder viel mehr Leute unterwegs sind“, sagt Polizeipräsident Lukat. Gromann ergänzt: „Im Vergleich zu den Vor-Pandemiejahren 2017 bis 2019 sind die Zahlen in etwa gleich geblieben. Insgesamt ist jede Straftat aber, trotz allgemein sinkender Zahlen, eine zu viel.“
Straftaten gingen während der Lockdowns zurück
Mit jeweils rund 13.000 Straftaten in den Jahren 2017 bis 2019 liegt die aktuelle Zahl zwar nun etwas darüber, dies sei aber kein Grund zur Beunruhigung. Es sei abzusehen gewesen, dass die Straftaten während Lockdown und Co. zurückgehen werden, daher sanken die Zahlen während 2020 und 2021. Nun also die Trendwende.

Zu einem kleinen Anstieg habe allein die Cranger Kirmes geführt, die 2022 wieder stattfand und einige Diebstähle, Körperverletzungen und ähnliche Delikte durch die Menschenmengen mit sich brachte. Brennpunkte, wie gefährliche Stadtteile, gibt es laut den Experten in Herne aber nicht.
Verstärkte Präsenz am Buschmannshof
„Wir zeigen jedoch momentan am Buschmannshof verstärkt Präsenz. Es geht darum, den Menschen das Gefühl zu vermitteln, dort wird etwas gemacht, dort ist jemand“, erläutert der Polizeipräsident. Durch kleinere Veränderungen, beispielsweise der Beleuchtung, versuche man zusammen mit der Stadt, das Sicherheitsgefühl weiter zu stärken. „Wir merken aber, dass allgemein gegenüber Uniformträgern der Respekt weniger wird. Das betrifft nicht nur die Polizei, sondern auch Feuerwehr, Rettungsdienst und Ordnungsbehörden.“

Festzuhalten bleibt aber, dass Wohnungseinbrüche in Herne nur leicht gestiegen sind (von 254 auf 265) und damit seit 2019 auf einem ähnlichen Niveau bleiben. Dafür haben die Fälle der Gewaltkriminalität wieder deutlich zugenommen, hier stieg die Zahl von 331 auf 486 Fälle - damit ist sie jedoch noch unter dem Höchststand der vergangenen zehn Jahre (2018 mit rund 500). Die Fallzahlen im Bereich der Sexualdelikte sind ebenfalls weiter angestiegen. Rund 75 Prozent der Tatverdächtigen seien männlich.
Auffällige Statistiken
Weiter auffällig sind für Herne folgende Dinge für das Jahr 2022: Drogendelikte steigen (auch während der Pandemie, weil die Sucht nicht eingeschränkt wird) weiter an, Computerkriminalität wird mehr, Betrugsfälle nehmen deutlich zu, Diebstähle von und aus Fahrzeugen haben zugenommen, bei Fahrrädern bleibt er weitestgehend gleich.

Wichtig ist der Polizei weiterhin die Präventionsarbeit, um vor allem auch Betrugsfälle, zum Beispiel per Telefon oder Whatsapp, zu verhindern. Dazu wurden auch in Bochum mehrere digitale Anzeigeflächen angemietet, die großflächig Hinweise zum richtigen Verhalten geben. In Herne könnten diese auch noch entstehen.
Insgesamt gab es im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums (PP) Bochum, also neben Herne auch Bochum und Witten, im Jahr 2022 52.285 Straftaten. Das sind rund 7.800 mehr als noch 2021, aber nur rund 3.300 mehr als 2019. Bei der sogenannten Häufigkeitszahl, also die Straftaten pro 100.000 Einwohner, kommt das PP Bochum auf 8.499. Das sind weniger als zum Beispiel in Gelsenkirchen (8.700), Duisburg (9.300) und Dortmund (10.100) – in NRW 7.600.