Holthausen, Holsterhausen und Baukau betroffen
Sparkasse schließt drei Filialen
Die Sparkasse Herne schließt drei Filialen, teilte das Unternehmen mit. Betroffen sind die Filialen in Holthausen, Holsterhausen und Baukau.
Dabei wird die Filiale Holthausen an der Castroper Straße 270 in die nahegelegene Geschäftsstelle Sodingen an der Mont-Cenis-Straße 267a integriert. Die Kunden des Standortes Holsterhausen an der Bielefelder Straße 123 werden zukünftig – je nach individueller Präferenz – durch die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle Eickel am Eickeler Markt 3a/b oder in der Hauptstelle am Berliner Platz 1 betreut. Ebenfalls in der Zentrale am Berliner Platz 1 finden künftig auch die Kunden der Geschäftsstelle Baukau ihre Ansprechpartner in allen Fragen rund ums Geld.
14 Mitarbeiter ziehen mit um
14 Mitarbeiter sind an den drei Standorten derzeit beschäftigt. Alle von den Maßnahmen betroffenen Mitarbeitenden werden zur Stärkung der Teams in den umliegenden Geschäftsstellen eingesetzt, so dass die Kunden trotz Filialzusammenlegung größtenteils ihren gewohnten Ansprechpartner behalten werden, Kündigungen gibt es laut Sparkasse keine. „Das Kundengeschäft wandert mit, es werden die gleichen Ansprechpartner bleiben“, sagt Jörg Velling, Pressesprecher der Herner Sparkasse, auf Nachfrage von halloherne. Hier und da müsste nur mal ein zusätzlicher Schreibtisch organisiert werden, größere Arbeiten seien für die zusätzlichen Mitarbeiter nicht notwendig.
Als Gründe für die Schließungen - in der Unternehmenssprache wird von Integrierungen in andere Filialen gesprochen - gibt die Sparkasse ein sich seit vielen Jahren stark veränderndes Geschäftsumfeld an. Die langanhaltende Niedrigzinsphase, umfangreiche regulatorische Anforderungen, ein – nicht zuletzt pandemiebedingt – verändertes Kundenverhalten und ein rasantes Fortschreiten der Digitalisierung in Bankprozessen prägen das Bild in der Kreditwirtschaft. Diese äußeren Faktoren nehmen starken Einfluss auf die Ertragssituation der Banken und Sparkassen. Auch die Herner Sparkasse nimmt diese Tendenzen zunehmend wahr.
'Rückläufigen Ertragsentwicklung entgegenwirken'
„Zwar gehört die Herner Sparkasse gegenwärtig zu den eigenkapitalstärksten Sparkassen im Verbandsgebiet Westfalen-Lippe, trotzdem muss auch sie geeignete geschäftspolitische Maßnahmen ergreifen, um der rückläufigen Ertragsentwicklung entgegenzuwirken“, heißt es weiter in der Mitteilung. Daher wurden bereits einige konkrete Handlungsfelder bei der Sparkasse auf den Prüfstand gestellt und neu justiert. So wurden beispielsweise im Bereich der Eigenanlagen neue Anlageklassen erschlossen. Darüber hinaus wurde mit ersten Immobilieninvestitionen ein zusätzliches Geschäftsfeld mit vergleichsweise attraktiven Ertragspotenzialen genutzt (halloherne berichtete).
„Auch im Kundengeschäft zeigen die eingeleiteten Maßnahmen deutliche Anzeichen einer positiven Entwicklung. Der Ausbau der Beratungskapazitäten im Bereich der gewerblichen Kunden hat nicht nur in der Corona-Pandemie für eine spürbare Belebung des Kreditgeschäfts der Herner Sparkasse gesorgt. Hierdurch unterstützt die Sparkasse die erfolgreiche Umsetzung zahlreicher Investitionsprojekte vor Ort. Die Neupositionierung im Versicherungsvertrieb und die gesteigerten Aktivitäten im Wertpapiervertrieb mit einem starken Bezug zu nachhaltigen Kapitalanlagen ergänzen diesen Weg“, erläutert die Sparkasse.
Immer mehr Bankgeschäfte von Zuhause aus
Die erkennbare Ausrichtung auf die persönliche, kompetente und individuelle Beratung der gewerblichen und privaten Kunden ist und bleibt das charakteristische Merkmal der Herner Sparkasse. Dabei setzt die Sparkasse hier ihren Fokus weiterhin auf ihre etablierten Beratungscenter. Im Gegensatz dazu nimmt die Nachfrage nach klassischen Bankservices nach Angaben der Sparkassen in den Geschäftsstellen seit Jahren kontinuierlich ab. Hintergrund ist der Trend, dass die Kunden ihre Bankgeschäfte immer öfter selbstständig online von Zuhause aus, an den Selbstbedienungsgeräten oder mobil mit der Sparkassen-App durchführen.
In den Filialen geht die Kundenfrequenz deutlich zurück. Der Blick auf die Coronakrise zeigt, dass sich diese Tendenz noch weiter verstärkt hat. Und dieser Trend wird sich weiter fortsetzen, so dass bereits seit längerem die Anzahl der Sparkassen-Geschäftsstellen die Erfordernisse des Marktes in Herne und Wanne-Eickel übersteigt. Daher habe der Verwaltungsrat am Mittwoch (29.9.2021) einstimmig dem Vorschlag des Vorstandes angeschlossen und der vorgeschlagenen Anpassung der Standorte zugestimmt.
Zeitplan noch unklar
Ein konkreter Zeitplan für die Neuausrichtung des Geschäftsstellennetzes wird derzeit erarbeitet und abgestimmt. „Wir sind da noch in Gesprächen und in den Plänen, genauer kann man es noch nicht sagen. Die Sparkasse ist bestrebt, es unter Berücksichtigung der Kundeninteressen zeitnah zu realisieren. Wenn es soweit ist, werden wir es zeitnah und rechtzeitig verkünden“, sagt Sprecher Jörg Velling. Ob es noch im Jahr 2021 passieren wird, sei noch nicht absehbar.
„Trotz der geplanten Veränderungen wird die Herner Sparkasse auch in Zukunft ein dichteres Filialnetz vorhalten als sämtliche Wettbewerber vor Ort und aktuelle städtebauliche Entwicklungen stets im Blick halten. Aufgrund der geografischen Lage werden die verbleibenden acht Geschäftsstellen für die Kunden auch weiterhin in einer gut erreichbaren Entfernung liegen“, heißt es von der Sparkasse. Ob und was mit den bisherigen Standorten, die sowohl angemietet, als auch Eigentum der Sparkasse laut Velling sind, passiere, sei derzeit Gegenstand von Gesprächen und noch nicht entschieden.