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Shoah-Gedenkfeier im Kulturzentrum. Enkelin einer Zeitzeugin Hanneke Schmitz berichtete bei der Wiedereröffnung des Shoah-Mahnmals in Herne über ihr Leben.

Shoah-Gedenkfeier am Kulturzentrum

75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslages Auschwitz fand auch in Herne die Gedenkfeier für die über 400 Shoah-Opfer aus Herne und Wanne-Eickel am Montag (27. 1. 2020) im und am Kulturzentrum statt. Dazu kamen Bürger, Mitglieder der jüdischen Gemeinde und Vertreter der Politik und der Kirchen zusammen, der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes NRW, Dr. Stephan Holthoff-Pförtner und der Regierungspräsident von Arnsberg, Hans-Josef Vogel, teil.Gestaltet wurde die Feier in diesem Jahr von Schülern des Gymnasiums Wanne, des Gymnasiums Eickel und der Gesamtschule Wanne-Eickel. Die Band der Gesamtschule Wanne-Eickel spielte zur Eröffnungdie Titelmusik des Films Schindlers Liste.

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Shoah-Gedenkfeier im Kulturzentrum. Schüler der Wanner Gymnasien und der GS Wanne mit Dr. Frank Dudda.

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda begann die Feier mit den Worten: „Es ist mir ein besonderes und wichtiges Anliegen, dass wir alljährlich um den 27. Januar herum zusammenkommen, um uns gemeinsam an die Opfer der Shoah aus unserer Stadt und aus ganz Europa zu erinnern. Es geht um Auschwitz. Ein Ort, der uns allen ein Begriff ist. Ein Ort, dessen Name uns nur schwer über die Lippen kommt, denn er ist zum Synonym für die Shoah geworden – dem nationalsozialistischen Völkermord an den Juden Europas. Im KZ Auschwitz, dem Zentrum des Holocaust, mussten rund eine Million Juden, etwa 140.000 Polen, zehntausende Sinti und Roma sowie tausende politische Häftlinge barbarische Verbrechen erleben. Jedes sechste Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns kam hier gewaltsam zu Tode. Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen und das Gedenken an ihre Opfer ist eine Aufgabe, der wir uns kontinuierlich und in jeder Generation aufs Neue stellen müssen. Deswegen ist es gerade für junge Menschen wichtig, die Möglichkeit zu haben, Erinnerungsorte wie Auschwitz zu besuchen. Denn: Jeder, der Auschwitz (oder ein anderes Vernichtungslager) schon einmal besucht hat, kann sagen, dass einen die Eindrücke vor Ort nie wieder loslassen. Hier wird erfahrbar, wohin Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung führen können. Auschwitz warnt uns, Auschwitz mahnt uns.

Shoah-Gedenkfeier im Kulturzentrum. Oberbürgermeister Frank Dudda (r.) und Stephan Holthoff-Pförtner, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes NRW.

Damit unterstrich er, wie wichtig es ist, die nationalsozialistischen Verbrechen aufzuarbeiten und das Erinnern aufrecht zu erhalten: „Die Stadt Herne hat es sich vor vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, die Ursachen und Folgen der NS-Diktatur nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Jetzt müssen wir aktiver denn je daran arbeiten, dass fundamentale menschliche Werte nicht mit Füßen getreten werden. In dieser Stadt ist kein Platz für Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und Antisemitismus. Herne ist eine weltoffene Stadt. Wir tragen die Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben aller Kulturen und Glaubensgemeinschaften.“

Ein Ort namens Auschwitz

Shoah-Gedenkfeier im Kulturzentrum.

Schüler der Gymnasien Wanne, des Gxmnasiums Eickel und der Gesamtschule Wanne-Eickel erinnerten mit ihrer Präsentation Ein Ort namens Auschwitz an die unvorstellbaren Gräuel im Vernichtungslager und die über 400 Herner Opfer. Dabei wurden sie von dem Historiker Ralf Piorr bei ihrer Recherche-Arbeit unterstützt. Piorr begleitet die Erinnerungsarbeit in Herne seit vielen Jahren. Die Schüler präsentierten von ihrem Auschwitz-Besuch ein Video mit ihren Eindrücken während des Besuchs. Auf der Bühne kommentierten einige Schüler das Video.

Der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten Stephan Holthoff-Pförtner rief die Anwesenden dazu auf, in Erinnerung zu behalten, „dass wir eine wehrhafte Demokratie bleiben müssen um die Rechte unserer Nächsten schützen zu können.“ Regierungspräsident Vogel würdigte das Engagement der Schüler. „Dadurch, dass heute die Namen der Holocaust-Opfer genannt wurden, sind die Nazis mit ihrem Vorhaben, nicht nur die Menschen, sondern auch ihre Namen und somit die Erinnerung an sie auszulöschen, gescheitert.“

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Shoah-Mahnmal geöffnet

An diesem Tag wurde auch das Shoah-Mahnmal, mit den 400 Namen der Herner Opfer erstmalig wieder geöffnet. Nachdem es in der Vergangenheit mehrfach beschädigt wurde, hat es jetzt eine Schutzhülle bekommen. Vier Bronzetore sollen es nun vor Vandalismus schützen. Der Hausmeister des Kulturzentrums soll in Zukunft diese Tore am Morgen öffnen und am Abend schließen.

| Quelle: halloherne / Stadt Herne