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Die Initiative Wiederinbetriebnahme Hallenbad Eickel nimmt Stellung zu neuen Plänen der SPD.

BI Hallenbad Eickel zu den Plänen der SPD

'Sehen Ansätze für eine Lösung'

Folgende Stellungnahme der Bürgerinitiative (BI) Wiederinbetriebnahme Hallenbad Eickel erreichte die Redaktion. Darin heißt es:

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Die Bürgerinitiative sieht in der Öffentlichkeits-Kampagne der SPD Ansätze für eine Lösung zum Schwimmen für Schüler, Vereine und alle Bürger in Wanne-Eickel.

"Inzwischen spricht sich die SPD für zwei Lehrschwimmbecken mit Hubböden auf dem Areal des Hallenbades aus. Das entspricht 2/3 der heutigen Schwimmfläche des Hallenbades. Weil sich die SPD wohl nie mit den Plänen oder Informationen der Bürgerinitiative beschäftigt hat, verbreitet sie leider Falschinformationen über unsere Pläne – oder sie macht dieses bewusst?!", heißt es.

Keine 'Renovierung' vorgesehen

"Unsere Initiative hat niemals von einer 'Renovierung' des Hallenbades gesprochen, sondern immer von einem (totalen) Umbau mit neuem Schwimmbecken und modernster Technik, die möglicherweise in einem neuen Dach untergebracht wird, inkl. Solarenergie und Erdwärme mit der Möglichkeit einer nachhaltigen lokalen Energiezentrale für die nähere Umgebung.

Nach den Plänen der Initiative ist das Hallenbad nach dem Umbau ein behindertengerechtes Schwimmbad auf höchstem energetischem und technischem Niveau mit geringen Unterhaltungskosten. Die Unterhaltungskosten (Wartung) kann über einen günstigen Leasing-Vertrag gewährleistet werden, so dass kein eigenes Personal für die Wartung benötigt wird.

Auch kann sich die Initiative ein Investorenmodell vorstellen. Die Bedingung dabei ist allerdings, dass das neue Bad (auch) von Schulen, Vereinen und der allgemeinen Öffentlichkeit genutzt werden kann – zu sozialen Preisen."

Über die Kosten

Zu den Kosten schreibt sie: "Die Stadt plant derzeit noch sechs Lehrschwimmbecken (zwei am Südpol, zwei am Wananas, zwei an der Hans-Tilkowski-Schule). In der Planung der Stadt wird jedes Lehrschwimmbecken mit ca. 3,5 Mio. Euro veranschlagt. In diesen Planungen sind z.T. auch Hubböden vorgesehen. Sollen nun am Hallenbad Eickel zwei Lehrschwimmbecken – mit Hubböden - errichtet werden, ist nach Kostenschätzungen (vor der derzeitigen Kostenkrise) von ca. 8 Mio. Euro auszugehen.

Die Botschaft ist der Initiative ist weiter klar.

Nach dem von der Stadt in Auftrag gegebenen Ingenieur-Gutachten (Grobplanung) liegen die Kosten für das Hallenbad bei gut 12 Mio. Euro; die der Initiative bei etwas über 10 Mio. Euro für ein vollständig modernes VARIO-Bad mit 2 Lehrschwimmbecken, 1-m Sprungbrett, 3-m-Turm und Tiefbecken.

Jährliche Mietkosten von rund 500.000 Euro

Für die durch Investoren zu errichtenden Lehrschwimmbecken rechnet die Stadt lt. Aussage von Dr. Klee (in der Ratssitzung am 15. März 2022) mit jährlichen Mietkosten zwischen 400.000 und 500.000 Euro. Bei einem – in der Regel für 20 Jahre – abgeschlossenen Pacht- vertrag sind das zwischen 8 bis 10 Mio. Euro. Die Stadt behauptet, dass sie dafür keine Unterhaltungs- und Instandhaltungskosten zu tragen hat. In der Regel fallen – bei solider Bauweise – in den ersten 15 bis 20 Jahren ohnehin kaum solche Kosten an.

Im Klartext heißt das: Ein neues VARIO-Bad kostet zwischen 10 bis 12 Mio. Euro, die Stadt zahlt ca. 8 bis 10 Mio. Pacht - aber nur für 2 Lehrschwimmbecken! Danach kann die Stadt dann das ,in die Jahre gekommene‘ Bad erneut pachten, kaufen oder hat kein Bad mehr!"

Die SPD erkennt die zentrale Lage für das Neubauprojekt als Schwimmstätte inzwischen auch als wichtigen Faktor für die Lehrschwimmbecken an diesem Ort an. Dieser Ort liegt zentral und ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Schüler mehrerer Schulen können zu Fuß und mit Fahrrädern hierher kommen. Hierdurch könnten jährlich viele Tausend Euro eingespart und die Umwelt entlastet werden. Darüber hinaus hätten die Schüler mehr Schulzeit zum Schwimmen. Im Gegensatz zur SPD sehen wir in einer Teilerhaltung der Bausubstanz auch Vorteile für die nachhaltige Entlastung der Natur durch weniger neue Materialien und Einsparung von Energie.

Warum dann für dieses viele Geld nur zwei Lehrschwimmbecken, die für Vereins- und Allgemeinschwimmen nicht (wenig) geeignet sind, möglicherweise auch für ältere / größere Schüler? Die derzeitige Planung der Stadt sieht eine „Nutzung durch Schulen und Sportvereine sowie für sonsti-ge gesundheitsfördernde und mildtätige Zwecke“ vor (aus dem Ratsbeschluss vom 15. März 2022). Das ist nach unserer Auffassung in Lehrschwimmbecken nicht möglich.

Die Kostensteigerungen

Die von Stadtdirektor Dr. Klee immer wieder angeführten derzeitigen Kostensteigerungen gelten nicht nur für den Umbau des Hallenbades als VARIO-Bad, sondern ebenso für die geplanten Lehrschwimmbecken. Nach den Richtlinien handelt es sich bei einem Lehrschwimmbecken um ein Becken von ca. 8 x 12,5 m und einer Tiefe bis 1,35 m. In solchen Becken können Kinder nur lernen, sich im Wasser zu bewegen – nicht aber zu schwimmen.

Das ist nur in Becken möglich, in denen sich Kinder eine bestimmte Strecke (in der Regel 25 m) ohne Bodenberührung im Wasser bewegen / halten können. Wird ein solches Becken nun mit einem Hubboden ausgestattet, ist es nach den Richtlinien kein „Lehrschwimmbecken“ und wird auch als solches nicht bei den Genehmigungsbehörden anerkannt.

Total- /Teilneubau

"Die SPD befürwortet einen Totalabriss und einen Neubau mit Mehrfachnutzung (Wohn-/ Geschäftsbau mit 2 Lehrschwimmbecken). Dies kann heftig nach hinten losgehen", heißt es weiter. "Wird das alte Hallenbad abgerissen, wird für den Bau neuer Gebäude neues Baurecht wirksam. Das bedeutet, dass das Grundstück ca. 6 bis 8 m (je nach Höhe des Neubaus) schmaler wird. Für die anderen Seiten gilt Ähnliches. Es bestehen Zweifel, dass ein so zusammengeschrumpftes Grundstück (für Investoren) noch wirtschaftlich interessant ist. Ungeachtet davon, können aufgrund der Beschaffenheit des Untergrundes weder Schwimmbecken noch Garagen tief in die Erde gebaut werden, wodurch die von der SPD überlegte Bebauung so auf keinen Fall möglich ist."

Bleibt ein Teil des bisherigen Bades stehen (z. B. die linke Seitenwand und der Eingangsbereich) wäre der Umbau kein Neubau und das Grundstück könnte voll genutzt werden. Darüber hinaus könnten für solche Umbauten Fördergelder u.a. aus dem „Investitionspakt Sportstätten“ zur Verfügung stehen, wie auch weitere Fördergelder für energetische Sanierungen, wodurch die Baukosten erheblich verringert werden.

Der Eingangsbereich mit seinen geschwungenen Treppen, der „Milchbar“ und den Wannenbädern sind historische Kulturgüter, die erhalten werden sollten. Welche jüngere Menschen wissen noch, dass Wohnungen in den 50er bis 70er Jahren oft noch keine Badezimmer hatten und Wanner hier für 30 bis 50 Pfennig Vollbäder (in späteren Jahren für 1 DM, dafür aber mit „Fichtelnadel-Badezusatz“) nehmen konnten? Auch hier könnten weitere Zuschüsse möglich werden. Der neue Eingang incl. Fahrstuhl, neuen Umkleideräumen wird nach den Plänen der Ini- tiative rechts (hinter dem derzeitigen Eingang) angebaut.

Das Glascafé

In diesem sozial nicht gerade unbelasteten Stadtquartier gibt es keine geeignete Möglichkeit für die Bürger, sich zu treffen. Nach der Vorstellung der Initiative soll ein Glasvorbau vor dem derzeitigen Eingang als Café / Treffpunkt für alle errichtet werden, besonders auch für Eltern, die ihre Kinder zum Schwimmen bringen und - auch aus Umweltgründen - nicht hin- und herfahren möchten. Je nach dem, wie dieses Café betrieben wird (professionell oder in Eigenregie) könnten hier Einnahmen erzielt werden.

Die Parkplätze

Für den Bereich des Schulschwimmens (montags bis freitags) werden keine Parkplätze benötigt. Nachmittags / abends und an Wochenenden / Feiertagen kann der nahegelegene Parkplatz des technischen Rathauses für die Vereine und Allgemeinheit genutzt werden, die nicht mit dem Öffentlichen Nahverkehr kommen.

Für einen Neubau mit Wohnungen und Geschäften / Büros müssen nach der Bauordnung aber Parkplätze bereitgestellt werden, wie auch zusätzliche Flächen für die Anlieferung. Bleibt die Frage, wie dieses Problem gelöst werden soll, da Tiefgaragen von der Bodenbeschaffenheit nicht möglich sind und auch die öffentlichen Straßenflächen damit nicht belastet werden dürfen.

Zum Thema Förderverein: Zur Reduzierung der Kosten für den Betrieb – außerhalb der Zeiten, die von Schulen und Vereinen genutzt werden – ist die Gründung eines Trägervereins überlegenswert.

Das Fazit

Nach den Überlegungen der Initiative wird der totale Umbau des Hallenbades, inkl. Glas- Café unter Einbeziehung öffentlicher Zuschüsse und Wegfall von Transportkosten kaum mehr kosten als die Pacht, die die Stadt für zwei Lehrschwimmbecken bezahlen muss. Durch ein Café als Treffort würde das Quartier mehr aufgewertet als durch weitere Geschäfte und Wohnungen.

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Durch das neue VARIO-„Hallenbad Eickel“ könnten zumindest die geplanten neuen Lehrschwimmbecken an der Hans-Tilkowski-Schule für über 7 Mio. Euro eingespart werden. Dadurch, dass wieder eine große Anzahl an Schul- und Vereinsschwimmzeiten in das neue VARIO-„Hallenbad Eickel“ verlegt werden, würde das Wananas entlastet. Diese Zeiten würden dann endlich wieder für Allgemeinschwimmen im großen Becken zur Verfügung stehen und die Attraktivität (Einnahmen) des Wananas erhöhen.

| Quelle: Initiative Wiederinbetriebnahme Hallenbad Eickel