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Harold Pinters „Asche zu Asche“, im Bild Guy Clemens und Elsie de Brauw, wandert von den Kammerspielen ins Schauspielhaus.

Ab Mittwoch 10. Juni 2020

Schauspielhaus Bochum macht auf

Mit einer Neuinszenierung, Intendant Johan Simons inszeniert die Dystopie „Die Befristeten“ von Elias Canetti auf leerer Bühne, mit Harold Pinters ins Große Haus übersiedeltem Stück „Asche zu Asche“ und einer einmaligen Aufführung von Kleists „Penthesilia“ mit Sandra Hüller und Jens Harzer, will das Schauspielhaus Bochum am Mittwoch, 10. Juni 2020, in eine gut zweiwöchige Rest-Spielzeit starten.

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Dazu wird die Kapazität des Schauspielhauses auf rund einhundert Parkettplätze reduziert, um den coronabedingten Hygieneauflagen zu entsprechen. Mund-Nasen-Schutz ist beim Betreten des Hauses an der Königsallee Pflicht, dieser kann erst bei Vorstellungsbeginn abgenommen werden. Ein gastronomischer Service soll nicht angeboten werden, alle Nebenspielstätten einschließlich der Kammerspiele bleiben weiterhin geschlossen.

Sandra Hüller und Jens Harzer werden bis zur Sommerpause wohl nur einmal in Kleists „Penthesilea“ zu erleben sein

Elias Canetti (1905 – 1994) hat das Stück „Die Befristeten“ 1952 nach dem Tod seiner Geliebten Friedl Benedikt verfasst. Es spielt irgendwann in der Zukunft: Eine Gesellschaft, in der jeder genau weiß, wie lange er zu leben hat. Der eigene Name zeigt es unumstößlich an: „Achtundachtzig“ oder „Fünfzig“ heißt man – oder auch nur „Zehn“. Jeder kann sich darauf einstellen. Wer alt wird, genießt Privilegien, wer jung sterben wird, bleibt niedrig gestellt.

Wächter über diese Ordnung ist der Kapselan. Allein er darf in die Kapseln schauen, die jeder um den Hals trägt und in denen Geburts- und Todesdatum eingeschlossen sind. Eine statische Gesellschaft mit voraussehbaren Werdegängen und ohne Risiken. Bis ein Zweifler eine Entdeckung macht, die das System in Frage zu stellen beginnt.

Canetti über sein Stück, dessen Figurenarsenal neben den drei Protagonisten „Fünfzig“, „Der Freund“ und „Der Kapselan“ nicht weniger als zwanzig weitere Rollen plus Chor umfasst: „Kommt einer mit einem bestimmten Quantum Leben zur Welt, oder ist dieses Quantum unbestimmt, so dass derselbe Mensch 70 oder bloß 40 werden könnte? Und wann wäre der Punkt erreicht, wo die Begrenzung klar ist? Wer das erstere glaubt, ist ein Fatalist; wer es nicht glaubt, schreibt dem Menschen ein erstaunliches Maß an Freiheit zu und räumt ihm einen Einfluss auf die Länge seines Lebens ein.“

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Auf der Homepage Schauspielhauses oder unter Tel 0234 – 33 33 55 55 gibt es nähere Informationen über das genaue Procedere des Spielplans und der – im übrigen kostenlosen – Kartenreservierung.

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  • Mittwoch, 10. Juni 2020
| Quelle: Pitt Herrmann